Hallo Amateurastronom,
ich sehe Feuchtigkeit ebenfalls als den größten Feind der Spiegelschicht, aber nur bei langer Einwirkzeit UND in Verbindung mit reaktivem Schmutz. Daher vermeide ich lieber auch das lange Einweichen.
Je nach Region und Jahreszeit kann Pollenflug ziemlich massiv sein und bereits bei wenigen Beobachtungsnächten den Spiegel "belegen". Kommt jetzt noch Feuchtigkeit hinzu, wie es z.B. beim beschlagen des Spiegels beim wieder in die Wohnung bringen passiert, wird der Schmutz angelöst und es bildet sich eine chemisch aktive Schicht auf der Aluschicht. Dieses klebrige Gemisch aus Umwelt und Naturschmutz greift auf die Dauer die Spiegelschicht an, vor allem wenn sie immer wieder feucht wird. Ich habe schon etliche zerstörte Spiegelschichten gesehen. Meine häufige Diagnose: Zu oft nass geworden und zu selten gereinigt.
Diese Schmutzschicht beppt so fest, dass sie mit reinem Wasser nicht mehr runter geht, schon gar nicht trocken mit dem Pinsel. Da braucht es Seifenlauge und die Fingerkuppen bzw. Watte. In meinem oben geschilderten Fall ging sie restlos sogar erst mit Aceton runter.
Hier die Reinigungsprozedur von Galaxy Optics mit Wasser, Seife und viel Baumwollwatte / Tücher statt der Fingerkuppen, sowie das "Super Cleaning" mit Aceton:
http://www.galaxyoptics.com/im…rrorCleaningProcedure.pdf
Hier von Sky and Telescope mit viel Wasser, Seife und Baumwolltüchern
https://www.skyandtelescope.co…s/caring-for-your-optics/
Und hier sehr differenziert vom von mir geschätzten Mike Lockwood, der das lange Einweichen inzwischen ablehnt:
http://www.loptics.com/articles/mirrorcare/mirrorcare.html
p.s.
Die Profis waschen übrigens eher selten ihre Spiegel, weil in der Regel eine Menge empfindlicher Mechanik und Elektronik in der Spiegelzelle ist und sie daher den Spiegel dazu ausbauen müssen. Dies ist bei den großen Scherben jedoch so aufwändig, dass sie gleich waschen, ablaugen und neu verspiegeln.
p.p.s.
Am 8 m Gemini North auf dem Mauna Kea verwenden sie zum Waschen Naturschwamm und Pferdeshampoo:
https://www.gemini.edu/node/60