Beiträge von mag16 im Thema „Buch-Recherche: Bewohn. Planet m. ewiger Dämmerung“

    Hallo Marc,


    ich möchte auch noch ein wenig Feedback geben, das in die gleiche Richtung geht wie das von Heiko. Habe selbst einen naturwissenschaftlichen Hintergrund und finde es generell besser, ungewöhnliche physikalische Effekte gar nicht zu erklären, als sie falsch oder widersprüchlich zu erklären.


    Dazu zwei Beispiele. Eine der besten Episoden von Star Trek Voyager trägt den Titel „Blink of an Eye“. Die Handlung spielt auf einem ungewöhnlichen Planeten, auf dem die Zeit viele Tausend Male schneller abläuft als auf dem Raumschiff im Orbit. Die Crew der Voyager kann dadurch den gesamten Aufstieg einer Kultur verfolgen ohne mit dieser in direkten Kontakt treten zu können. Ein Besuch des Planeten würde ja bedeuten, dass wenig später bereits die eigene Crew im Orbit verstorben ist. Jedenfalls ist die Handlung derart spannend erzählt, dass man sich gar nicht die Frage stellt, warum auf dem Planeten die Zeit so schnell abläuft. Man akzeptiert dies als Zuschauer ganz einfach, genauso wie man das Beamen akzeptiert oder den Warp-Antrieb.


    Einen ähnlichen Planeten mit beschleunigtem Zeitablauf gibt es auch in dem Film Interstellar. Nur hat man hier den Fehler gemacht, das Ganze mit einem Schwarzen Loch in unmittelbarer Nähe des Planeten erklären zu wollen. Mir geht es dann ehrlich gesagt so, dass ich diese „halb-wissenschaftliche“ Erklärung automatisch auf ihre Plausibilität hinterfrage: Wenn die Verzerrung der Raumzeit so extrem ist, wie kann dann der Orbit um den Planeten davon ausgenommen sein? Wieso wird der Planet nicht vom Schwarzen Loch, das im Hintergrund die halbe Kinoleinwand einnimmt, angezogen? Wieso hat das Schwarze Loch keinerlei Gravitationswirkung auf das kleine Raumschiff, das nur ein paar schwache Manövrierdüsen besitzt? etc.


    Kurzum: Schlecht oder widersprüchlich erklärt ist schlimmer als gar nicht erklärt. Habe auch kein Problem damit, dass bei Star Wars die Jedi mit einem Lichtschwert kämpfen oder es „die Macht“ gibt. Sobald man aber versucht, die Macht ganz konkret zu erklären (Midi-Chlorianer) ist das aus meiner Sicht kontraproduktiv, da dadurch das eigentlich Faszinierende und Geheimnisvolle entzaubert wird.


    Weiß nicht, ob das Feedback weiterhilft, aber für mich sind Filmen mit Pseudoerklärungen wie in dem Film Interstellar ein echter Graus. Dann lieber konsequente Fantasy / SciFi und eine schön erzählte Geschichte, die in sich stimmig ist. :)


    Viele Grüße,
    Marco