Hallo Stephan, Martin and all,
die Bilder auf dem ioscience zeigen von links nach rechts: das wahre Foto, das vorab berechnete Bild geschärft und das vorab berechnete ungeschärft.
Die ungeschärften ähneln sich verblüffend. Daraus kann man scharf schliessen, dass auch das wahre Foto so aussehen würde, wäre die Technik schon weit genug entwickelt.
Vergleicht man die beiden unscharfen Bilder, fällt im vorab berechneten lediglich eine stärkere Erhellung im "Drumherum" auf, sowie eine rundere Form und kleinere Ausdehnung des Lochs.
Vergleicht man das scharfe mit den unscharfen Bildern, fällt auf, dass der Photonenring in den unscharfen stark aufgebläht, verbreitert wird, und das ganze restliche "Drumherum" dominiert (wahrscheinlich wegen des starken Helligkeitsunterschieds des Rings im Vergleich zum sonstigen, dunkelroten Plasma => photografische Verschmierung auf weite Bildbereiche).
Weiters kommt die elliptische Form des Lochs auf dem scharfen Bild deutlich raus.... warum elliptisch und nicht rund?
Der Photonenring wird dort als Gravitationslinseneffekt beschrieben. Nach der Definition handelt es sich dabei um gelinstes Licht weit entfernter Quellen.
Daraus schliesse ich, dass dieser Ring physisch NICHTS mit dem Plasma um das Loch zu tun hat, sondern nur durch das optisch dünne Plasma um das Loch hindurch, hinein projeziert wird.... richtig?
Zumindest wird das dort so beschrieben (falls mein Englisch noch ausreicht...)
Daraus lässt sich wiederum folgern, dass die Helligkeitsunterschiede im Photonenring entweder in der unterschieldlichen Helligkeitsverteilung der Quelle selbst begründet liegen, z.B. in Bewegungen derselben, oder Staubringe (falls Quelle = Galaxie)... und/oder in optischen Verstärkungseffekten des Gravitationslinsen-Effekts.
Hinzu kommt die Doppler-Verschiebung, die wiederum darin begründet liegt, dass wir nicht genau auf den Nordpol des Lochs schauen, sondern 17° inkliniert (irdisch verglichen, also ungefähr senkrecht über der Mitte zwischen Nordkap und Spitzbergen schwebend...)
Da sich nun das gesamte optische "Drumherum" (gelinster Photonenring und physisch umgebendes Akkretions-Plasma) flächig in der Äquatorebene abspielt, entsteht bei ALLEN um diese Ebene "kreisenden" (= gelinste und physische) Quanten eine Geschwindigkeits-Komponente auf uns Beobachter zu (nämlich die hellen Bereiche Nähe Südpol), und umgekehrt eine von uns weg (dunkle rote Bereiche Nähe Nordpol).
Bei den physisch um den Äquator kreisenden Plasma-Quanten ist diese Geschwindkeits-Komponente auf uns zu bzw. von uns weg zusätzlich noch
durch ihr Orbit verursacht.
Hellweiss bedeutet Doppler-blau, dunkelrot Doppler-rot verschoben... hell-dunkel repräsentiert ja die Intensität, und auf uns zu rasende Photonen sind in Summe heller, da zahlreicher, als von uns weg fliegende (vergleiche Anzahl Schneeflocken/Fliegen auf der Windschutzscheibe versus Heckscheibe).
Nun wäre zu erwarten, dass die hellweissen Bereiche UNMIITELBAR am Loch zu sehen sind, denn in Lochnähe sind die Umlaufgeschwindigkeiten ja höher und energiereicher als in grösserer Entfernung.
Wir sehen jedoch dunkelrote Bereiche direkt am Loch auf den unscharfen Bildern.
Hier wirkt die Gravitations-Rotverschiebung: die grosse Masse in Lochnähe bremst die Photonen stärker ab und sie verlieren Energie und werden dadurch röter, als weiter entfernte Photonen, wenn sie sich auf ihren Weg zum Detektor machen wollen.
Gravitations-Verschiebung toppt also Doppler-Verschiebung...
Hinzu kommt die Zeit-Dilatation: in Lochnähe laufen die Uhren langsamer, eine Sekunde dauert dort wesentlich länger als in Lochentfernung (im Bezugssystem des ruhenden Beobachters auf der Erde, die Photonen selber merken nix davon...)
Langsame Photonen sind aber energieärmer und dunkelröter.
Im Kommentar wird noch auf einen Plasma Spin im Uhrzeigersinn relativ zur Bildebene geschlossen... aber wie er darauf kommt, erschliesst sich mir nicht...
Ich hoffe, das stimmt alles so.
Was ich aber noch immer nicht verstehe:
warum sehen wir, auf dem scharfen "Foto", das Loch (also den "Schatten") elliptisch und nicht kreisförmig?
Eine Kugel bleibt doch immer eine Kugel, egal, von wo wir drauf schauen... und ob sie sich bewegt, oder in Ruhe ist.
CS,
Bernhard