Beiträge von Lars73 im Thema „FLT 105/1000“

    Hallo zusammen,


    wenn ich es richtig gelesen habe, dann wurde Roland - wie schon anderen Kunden zuvor - die Gelegenheit gegeben, anläßlich der persönlichen Abholung seines FLT eines oder mehrere eigene Fernrohre mitzubringen und es wurden diese Vergleichstests gemacht. Diese Möglichkeit hätte ich an seiner Stelle auch nicht ausgeschlagen.
    Ich kann also nicht erkennen, daß sich der Kunde hier etwa aus irgend einer Besorgnis heraus "viel aus Tests macht" bzw. "so viel Wert" auf Optik-Tests legt. Im Gegenteil ist doch ein solches Angebot zu begrüßen und der Bericht sehr interessant. Schon gar nicht sehe ich in solchen Tests einen "Selbstzweck" in der Refraktorwelt.


    Wenn ich mich nicht verzählt habe, dann lese ich als Ergebnis dieser Tests mit diversen Exemplaren der FLT 105/1000 jetzt zum dritten Mal, daß diese sich als jeweils farbreiner und streulichtärmer als jedes andere mitgebrachte Gerät erwiesen haben. Am interessantesten ist m.E. der Aspekt der Streulichtarmut. Für mich ein Beleg dafür, daß das Konzept des ölgefügten Triplets in dieser Hinsicht nicht zu übertreffen ist und außerdem die Qualität der Flächen sehr hoch ist, d.h. diese sind perfekt auspoliert. Inwieweit das bei der praktischen Beobachtung eine Rolle spielt ist natürlich eine andere Frage aber für den Test egal, denn es ändert ja nichts an der Möglichkeit, solche unterschiedlichen Eigenschaften der Optiken eben objektiv feststellen zu können, und zwar im unmittelbaren anschaulichen Vergleich (Augenschein ;) und nicht aufgrund von Prüfprotokollen nach Aktenlage.


    Es ist schon an anderen Stellen darüber geschrieben worden, wie schwierig es aufgrund der Sortimentsbereinigungen der Glashersteller mittlerweile ist, die vom Dispersionsverlauf her passenden Partnergläser für das Fluorit zu finden, um solche Triplets wie den FLT herstellen zu können.
    Dr. Pudenz als Optikrechner und Peter Große als Optikmeister haben hier noch eine Asphäre zur Optimierung genutzt und damit die wohl letzte Karte gezogen. Zu dem erzielten Erfolg sind sie zu beglückwünschen.


    Gruß Lars

    Hallo Roland, hallo Willi,


    was die Glassorten angeht muss man es wahrscheinlich so betrachten, daß eine "neueste" Glassorte nicht automatisch eine Verbesserung bringt. Es geht ja (nur) darum, daß es ein "passendes" Glas ist.


    Während Brechzahl und Dispersionsverlauf beim Calciumfluorid aufgrund der Kristalleigenschaft praktisch Konstanten sind, die schon seit der ersten Verwendung in Mikroskopobjektiven (Abbe, 1884) gut untersucht waren, müssen die Partnergläser eben nach den dazu passenden Eigenschaften ausgewählt werden.


    In dem Aufsatz "Die Enstehungsgeschichte des Jenaer APQ-Objektivs" (Jenaer Jahrbuch für Industriegeschichte, Jahrgang 2007, ab Seite 385) hatte Dr. Pudenz schon erwähnt, das auch zu Zeiten der Fertigung der APQ in Jena - seit den ersten Mustern 1985 bis 1994 - mehrfach die Partnergläser zum Calciumfluorid gewechselt werden mussten, weil die Glashersteller das Sortiment immer weiter bereinigt haben. Und bei der Glasauswahl für die FLT ging es erneut um ein Optimum des Korrekturzustandes.


    Sicherlich führen diese Varianten ein und desselben Typs - ölgefügtes Triplet mit Flußspat als mittlerem Element - zu geringfügigen Variationen in der Strehlkurve.
    Es würde mich aber schon sehr wundern, wenn man APQ-Objektive mit verschiedenen Partnergläsern oder diese von den FLT durch Vergleichsbeobachtungen am Himmel auseinanderhalten könnte.
    Solche Tests wären natürlich trotzdem interessant und wenn es mal passt würde ich mitmachen ;)


    Gruß Lars