Beiträge von Kalle66 im Thema „Justage- und Konterschrauben am GSO Dobson?“

    Stefan,
    deshalb bietet es sich ja an, eine der Justageschrauben "fest" zu verbauen. Dann dürften die Konterschrauben entbehrlich sein.


    Die Standardfedern in meinem Galaxy-D8 tragen zwar locker das Spiegelgewicht. Ich hab das mal ausgetestet, als ich den umbaute. Aber um das Gewindespiel der Schrauben in Längs- und Querrichtung heraus zu drücken, dafür sind die zu schwach.
    Quer (also wenn der Tubus flach in Horizontalrichtung steht, das Zellengewicht quer an den Schrauben zieht) ist da eine Hebelwirkung mit (grob gerechnet Höhe der Feder vs. Durchmesser Schraube) Faktor ~3. Und leider ist das immer die Stellung, in der man justiert, denn in Zenitstellung kommt man an die Justierschrauben ja nicht dran. Konterschrauben, selbst wenn die nur leicht angezogen werden, drücken das aber dann wieder raus, bevor sie die Zelle spürbar verbiegen. Ich tippe da auf eine notwendige Kraft von ~100 N (entspricht ~3 Kilo je Konterschraube). Das ist eine Kraft, die man selbst bei einer 6-Kant-Mutter von Hand drehend spannen kann, mit einem Schraubenzieher (falls die Schraube einen entsprechende Schlitz/Kreuzschlitzaufnahme hat) muss man den da zwischen den Fingern locker halten, um nicht zu überspannen. Also genau das, was du "ganz sanft" nennst (dito Sterngriff).


    Das Flankenspiel eines ISO-Gewindes liegt bei gut 0,1mm, vergrößert sich über die oben genannte Hebelwirkung auf ~0,3mm und wird beim Kontern weggedrückt, zusammen mit einer anfänglichen Verformung der Zelle. Beide Effekte vermutlich in ähnlicher Größenordnung, wobei das Flankenspiel eindeutig justagetechnisch eine Vorzugsrichtung hat, die stört.


    Lägen die Konterschrauben direkt neben den Justageschrauben, würde man das Herausdrücken des Flankenspiels immer noch als störend beim Justieren bemerken. Da also neue Löcher bohren hilft m.E. nur teilweise, wenn es die Zellenverformung als Fehler eliminiert.

    Die einfachste Medizin ist: Eine der Justierschrauben mittels Distanzhülsen oder Muttern (Eine Nummer zu groß einfach als Abstandhalter drüber geschoben) fest verbauen. Die Distanzhülse/Abstandhalter ersetzt dann die Feder an einer der Justageschrauben. Die Schraube am Besten gleich durch eine ohne Sterngriff ersetzen, damit man später nicht auf die Idee kommt sie zu nutzen. Dann nur noch an den beiden anderen justieren. Im Normalfall braucht man dann keine Konterschrauben mehr.


    Das mit den Konterschrauben ist weniger ein "Kontern" der Justageschrauben im herkömnmlichen Sinne, sondern mehr ein "stramm ziehen" der Justageschrauben, damit sie in den wenigen Gewindegängen nicht verkannten/kippeln. Gerade in Horizontalstellung hängt das Gewicht ja senkrecht an den Justageschrauben und die verkannten sich dann im Gewindespiel, das lt. Gewindenorm ja immer vorhanden ist. Wenn jetzt eine (die mittige) fest verbaut ist, dann hält diese die Spiegelzelle dort fest, die anderen Justageschrauben (und deren Federn) müssen nur noch ziehen (drücken). Dafür sollten die Federn stark genug sein.


    Die Einbaulage sollte so sein, dass die Federn um etwa 5mm vorgespannt werden, so dass sie eine Druckkraft entwickeln, die höher als das Spiegelzellengewicht ist.