Beiträge von Cleo im Thema „Schupmann vs. Kutter Schiefspiegler?“

    Hallo Beat,


    ja, genau so - Kippwinkel des Primärspiegels groß genug, dass keine Vignettierung auftritt, Koma über den Kippwinkel des Sekundärspiegels rausgestellt, Astigmatismus über die torische Verspannung (im Optikdesign aber natürlich einfach gemeinsam optimiert). Meine Aussage ist dann: selbst bei 3° am Hauptspiegel ist man noch über 99.5% Strehl - auch wenn man den Winkel tatsächlich so klein wie möglich wählen würde, schon damit die Verkippung des Bildfeldes kleiner bleibt. Dann wird es auch auf Achse noch besser.

    Der Restfehler ist sphärische Aberration und Dreiwelligkeit zu etwa gleichen Teilen, wenn ich mir das richtig gemerkt habe. Die anderen Zernikes waren irrelevant.


    Viele Grüße


    Holger

    Hallo zusammen,


    um dem mal noch einen Zahlenwert hinzuzufügen: bei einer Verkippung des Hauptspiegels von 3° (also etwas mehr als oben) komme ich bei perfekter Justage auf > 99.5% Strehl für die Feldmitte, bei 500 nm Wellenlänge. Das ist perfekt. Jetzt ist die Aufgabe nur noch, mit der Justage da möglichst nahe hinzukommen...


    Viele Grüße


    Holger

    Hallo Sandor,


    das wird sehr gut. Du wirst ein tolles Planetenteleskop bekommen. Und das ging jetzt auch ganz schön schnell, gefällt mir :) Bin gespannt auf die ersten Beobachtungsberichte.


    Wirst Du auch mal direkt mit dem 150/700-Newton vergleichen? Das wäre interessant. Ich hatte das auch schon länger vor, aber dann doch immer lieber mit dem Schiefspiegler weiterbeobachtet, als den Newton zusätzlich aufzubauen.


    Viele Grüße


    Holger

    Hallo Sandor,


    schön gemacht, soweit das auf dem Bild zu erkennen ist... sehe ich das richtig, dass eine Linse feststeht und der Hauptspiegel als zweiter Freiheitsgrad verwendet wird? Auch gut. Zentrierschräubchen für die Linsen sind auch vorhanden.
    Die Rotation um die Hochachse (in dieser Ansicht) muss irgendwie einigermaßen genau getroffen oder einjustiert werden, das ist mir noch nicht ersichtlich, wie das geht. Man kann sich aber schon vorstellen, dass das so insgesamt funktioniert.


    Viele Grüße,


    Holger

    Hallo Sandor,


    danke für den Link zur früheren Diskussion. Ich gehe da gern ein bisschen hemdsärmeliger ran... das schöne ist ja, dass man am Stern gut sieht, ob die Justage passt, und relativ einfach zu sagen ist, welche Freiheitsgrade notfalls (z.B. durch Unterlegen) noch zu beschaffen sind. Wenn man eine gewisse Grundgenauigkeit hat (z.B. für die Verkippung der Linsen um die "falsche" Achse), passt die Performance übers Feld für visuelle Zwecke auf jeden Fall auch.


    Natürlich kann man das auch von vornherein gründlich tolerieren, planen und entsprechend genau fertigen, aber dabei lernt man weniger und hat nicht so viel Spaß. Zumindest bin ich so gestrickt [;)].


    Viele Grüße


    Holger

    Hallo Sandor,


    alles verständlich, kein Problem. Deine Spiegel sind perfekt für diesen Zweck geeignet. So ein Korrektor ist universal verwendbar (entsprechende Justagemöglichkeiten vorausgesetzt, siehe unten), Du kannst also erst mal mit dem kleinen Spiegel anfangen und später auf den großen umsteigen. Für seitlichen Einblick empfiehlt sich die Verwendung eines zusätzlichen Faltspiegels oder Zenitspiegels.


    Zu Deinen Fragen:
    1.) Bei der Verwendung gleicher Krümmung gibt es Farblängsfehler, das ist nicht so gut. Typischerweise liegen die erforderlichen Unterschiede in der Brennweite bei rund ~10%, um das zu vermeiden.
    2.) Ein Design mit Achromaten ist mir nicht bekannt, diese erzeugen bei Verkippung auch ganz andere Bildfehler als eine Einzellinse, so dass das nicht direkt übertragbar ist. Dazu müsste man die Linsen kennen und das Ganze nachrechnen (wenn es überhaupt funktioniert). Du solltest daher Linsen kaufen. Optosigma hat fein abgestufte Brennweiten.
    3.) s.o. - Du benötigst ein zu den Linsen passend gerechnetes Design.
    4.) Die Verkippung beider Linsen muss justierbar sein und am (künstlichen) Stern einjustiert werden, ebenso die Verkippung des Hauptspiegels aus der Ebene heraus. Alles andere kann durch gut machbare Fertigungstoleranzen abgefangen werden.
    5.) Einen direkten Vergleich der Planetenabbildung mit meinem 6" f/5-Newton habe ich noch nicht. Ansonsten hat die Justage drei Freiheitsgrade statt zwei und reagiert relativ empfindlich, ich habe aber Spaß daran, so dass mir das egal ist. Ich habe das bei meinem Chiefspiegler extrem einfach gehalten, da kann man sicher mehr Aufwand betreiben. Jedenfalls ist bei der Justage am (Polar-)Stern das Seeing limitierend und nicht die Einstellung - besser justiert man einen klassischen Newton ja auch nicht. Die Abbildungsleistung am Mond ist sehr überzeugend.


    Viele Grüße


    Holger

    Hallo Sandor,


    hier mal der 150 mm Chiefspiegler - so einfach kann das sein [:)]. Ein Kutter ist da im Vergleich schon mechanisch aufwendig, aber sicher die richtige Wahl, wenn Du selbst Optik herstellen willst. Bei der Öffnung würde ich ihn aber auch nur mit Korrekturlinse realisieren wollen, sonst wäre mir die Abbildungsqualität nicht gut genug. (Nachtrag: schon bei 100 mm Öffnung geht es ohne Korrekturlinse in Richtung 90% Strehl, bei 1.5facher Öffnung also ca. 80%)



    Streulicht- und Tauschutz musst Du Dir einstweilen noch dazudenken.


    Viele Grüße, Holger

    Hallo Sandor,


    für mich ist der wesentliche Unterschied zwischen den von Dir genannten Teleskoptypen, dass der Kutter ein Spiegelteleskop ist, während ein Schupmann-Medial eigentlich ein sehr clever farbkorrigierter Refraktor ist. Hier muss also bei der Herstellung ein gewisser Aufwand für die Farbkorrektur getrieben werden (passende Radien etc.), während man sie beim Kutter quasi "geschenkt" bekommt.


    Beide Teleskoptypen kann man offen oder geschlossen bauen, das ist kein wirkliches Unterscheidungskriterium.


    Wenn Dich ein Schupmann-Teleskop reizt (was ich gut verstehen kann), dann mach es einfach... die Erfolgswahrscheinlichkeit schätze ich beim Kutter etwas höher ein - lasse mich da aber gern von jemand, der sich mit dem Medial näher befasst oder schon eines gebaut hat, eines Besseren belehren.


    Viele Grüße, Holger

    Hallo Sandor,


    schön! Endlich mal wieder jemand, der sich für Schiefspiegler begeistert!


    Deine Frage kann man so nicht beantworten.
    Welcher Designtyp am besten zu Dir passt, hängt vor allem von den Randbedingungen ab, als da wären:
    - was heißt "größerer Durchmesser" und was hast Du damit vor?
    - kannst Du selbst Optikdesigns rechnen oder bist Du auf bestehende Entwürfe angewiesen?
    - möchtest Du selbst Optik herstellen und was traust Du Dir da zu? Oder willst Du auf Standardkomponenten zurückgreifen?


    Beispiel: für meine Zwecke (Mond und Planeten visuell) und Möglichkeiten (Optik rechnen, aber nur Standardkomponenten verwenden) war ein Jones-Chiefspiegler die beste Wahl.


    Bin gespannt, auf was es dann bei Dir rausläuft...


    Viele Grüße


    Holger