Beiträge von Wolfgang Vollmann im Thema „Alfa Ori“

    Im Februar 2020 erreichte Beteigeuze (alpha Orionis) ein sehr schwaches Helligkeitsminimum von 1,6mag, wie es noch nie zuvor beobachtet wurde. Danach wurde der Stern wieder rasch heller bis zu einem Maximum von 0,3mag Ende Mai 2020. Da war Beteigeuze in Mitteleuropa nur noch am Taghimmel zu sehen.

    Die ersten Beobachtungen in der Dämmerung am Morgenhimmel des 7. und 11.Aug. zeigen Beteigeuze nur noch 1,0mag hell. Wie geht es weiter? Beteigeuze bleibt weiter sehr interessant!



    Orion mit Beteigeuze und Morgenstern Venus am 11.Aug.2020



    Lichtkurve von Beteigeuze der letzten Jahre.
    Blaue Punkte: Helligkeitsmessungen auf Fotos mit der DSLR
    Rote Punkte: Beobachtungen mit dem Satelliten STEREO-A (siehe http://astronomerstelegram.org/?read=13901)
    Gelbe Punkte: Taghimmelbeobachtungen (!) von Othmar Nickel (BAV Forum, siehe https://bav-astro.de/)


    Viele Grüße
    Wolfgang

    Hallo Forum,


    wie schon von allen Beobachtern bemerkt wird Beteigeuze jetzt wieder heller.


    Hier ein Foto vom Fast-Vollmond-Abend 8.März 2020:


    Mit der DSLR habe ich die Helligkeit weiterbeobachtet und finde das Helligkeitsminimum zu JD 2458888 = 8.Feb.2020. Auch der Wiederanstieg ist schön in der Lichtkurve zu sehen. Jeder Punkt ist der Mittelwert aus 10-20 Einzelfotos.


    Clear skies,
    Wolfgang

    Hallo Forum,


    das sind ja viele und interessante Beobachtungen!


    Meine letzten Beobachtungen aus 20-40 DSLR Einzelfotos zeigen dass ein
    Helligkeitsminimum offenbar erreicht ist:
    JD V Helligkeit
    2458885,310 1,64 ± 0,02mag
    2458887,324 1,63 ± 0,02mag
    2458889,255 1,63 ± 0,01mag
    2458890,287 1,65 ± 0,01mag
    2458891,326 1,64 ± 0,01mag


    Wird Beteigeuze nun bald wieder heller?


    Viele Grüße
    Wolfgang


    PS: wie immer gemessen wie hier beschrieben:
    https://www.bav-astro.de/rb/rb2013-2/101.pdf
    (aber mit dem Programm Muniwin)

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: nemausa</i>


    ich finde es erstaunlich, wie unterschiedlich die Wahrnehmung ist.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Ronny+Forum,


    die Empfindlichkeit für Licht unterschiedlicher Farbe ist nicht für jedes Auge gleich, insofern sind visuelle Helligkeiten individuell. Auf guten visuellen Lichtkurven werden die Beobachtungen verschiedener Beobachter durch eine Verschiebung (ein individuelle Korrektur) auf einen "mittleren Beobachter" zur Deckung gebracht. Etwas verschoben ist auch Johnson V und die Grünhelligkeit einer DSLR (verschiedene Chips sind auch verschieden!).


    So habe ich z.B. am 23.Jan.2020 mit der DSLR 1,57mag V gemessen. Da gibt es aber auch eine Verschiebung, mein Sternfreund Peter Sterzinger hat gleichzeitig mit dem Photometer 1,61mag V gemessen.


    Hier ist noch meine Lichtkurve mit der DSLR in dieser Beobachtungssaison:


    Viele Grüße
    Wolfgang

    Hallo Martin,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Martin_D</i>
    <br />Wenn man Wikipedia glauben darf, ist Aldebaran auch leicht veränderlich mit einer Helligkeitsschwankung von 0,2 mag. Muss man dann nicht bei allen Helligkeitsschätzungen, die sich auf einen Vergleich mit Aldebaran stützen, einen möglichen Fehler von mindestens 0,1 mag einkalkulieren ?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Der aktuelle Kenntnisstand ist dass Aldebaran nur sehr wenig veränderlich ist (wenige Hundertstel Größenklassen). Für visuelle Helligkeitsschätzungen die ohnehin "nur" auf 0,1mag genau sind reicht das. Siehe Katalog: https://www.aavso.org/vsx/inde…view=detail.top&oid=36237


    Viele Grüße
    Wolfgang

    Hallo,


    auf der (halbwegs) fokussierten Aufnahme ist Beteigeuze fast weiss mit einem Gelbstich ohne bläulichen Anteil. Das passiert wenn für so einen hellen Stern zu lange belichtet wird -- es ist ja ein Stimmungsfoto vom Wintersternhimmel.


    Helligkeiten messe ich auf defokussierten Aufnahmen und trenne auch in die Farbkanäle. Hier ist ein einzelnes Roh-Farbbild (vor dem Trennen der Farbkanäle) vom selben Abend. Es zeigt die Farben viel besser:


    Derselbe Trick funktioniert ja auch mit einem Weichzeichner der das Licht der Sterne ein wenig verteilt und damit die Farben besser erkennbar macht.


    Viele Grüße
    Wolfgang

    Hier noch ein Foto der Beteigeuze vom 1.Jan.2020, 20:30 MEZ mit der Canon und dem Kitobjektiv bei 1:3,5 f=18mm:


    Sieht doch so hell aus wie Bellatrix!


    Clear skies,
    Wolfgang

    Hallo Stathis,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis</i>
    Ist hier jemand, der/die das mal mit superweitwinkel Objektiv photometrisch ermittelt?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    die Farbempfindlichkeit unserer Augen ist sicher ziemlich unterschiedlich. Ich weiss dass ich rote Sterne relativ schwach sehe, so schätzte ich am 1.1.2020: Aldebaran 8 Stufen Beteigeuze 2 Stufen Bellatrix. Zusätzlich kommt auch noch die unterschiedliche Extinktion in verschiedenen Sternhöhen von Vergleichssternen und Veränderlichem ins Spiel.


    Auch die Kamera hat unterschiedliche spektrale Empfindlichkeit: auf den DSLR Grünbildern mit der Canon 450D vom 1.1. hatte ich beim Vergleich mit Bellatrix 1,61 +/- 0,01mag. Nach Korrektur auf mittlere Extinktion und Transformation auf Johnson V macht das 1,41 +/- 0,01mag. Die Beobachtungs- und Auswertetechnik habe ich vor Jahren hier beschrieben:
    https://www.bav-astro.de/rb/rb2013-2/101.pdf


    Jedenfalls ist Beteigeuze derzeit in jedem Farbbereich so schwach wie schon lange nicht!


    Edit: hier noch die Lichtkurve seit 2012 mit der DSLR gemessen:

    (gleiche Kamera, Objektiv, Technik, Vergleichsstern wie oben beschrieben. Als Auswertesoftware nehme ich mittlerweile Muniwin)


    Viele Grüße
    Wolfgang