Beiträge von JSchmoll im Thema „Cherenkov Telescope Array South kommt zum Paranal“

    Schoen zu sehen, wie das CTA zur Realitaet wird. Ich habe bereits vor einigen Jahren eines der zwei Designs fuer die kleinen Teleskope gerechnet. Ein Prototyp davon steht in Meudon/Paris, und es sieht so aus, dass ca. 30 dieser Teleskope nach diesem Design gebaut werden koennten.


    "Klein" hiesst im gammastrahlenastronomischen Dialekt eine Oeffnung von lediglich vier Metern. Im Unterschied zu Einspiegelsystemen, die "Pixel" mit ca. 2.5cm Kantenlaenge aus Fotomultipliern im Primaerfokus mit Licht beliefern, hat das zweispiegelige Schwarzschild-Coudersystem einen Detektor mit 6.5mm-Pixeln aus Halbleitern.


    Waehrend die alten Fotomultiplierkameras tonnenschwer sind, Hochspannung benoetigen und bei Ueberbelichtung kaputt gehen koennen, ist die neue Kamera viel robuster und so leicht, dass eine Person sie tragen (okay, zumindest schleppen) kann. Allerdings muss der Plattenmuassstab aufgrund der kleineren Pixel reduziert sind.


    Das liefert das Schwarzschild-Couder-System. Ein 4m-Spiegel mit der Form eines geradzahligen Polynoms 16-ter Ordnung reflektiert das Licht zu einem ebenfalls konkaven Fangspiegel mit 2m Durchmesser (ebenfalls polynomial). Die Fokalebene mit einem Kruemmungsradius von 1m wird zwischen Haupt- und Fangspiegel erreicht. Wie bei einer Schmidtkamera befindet sich der Detektor so mitten im Teleskop. Die Pixel befinden sich auf Kacheln, die auf einer Kugelkalotte angebracht sind und so der Bildfeldkruemmung folgen.


    Die Detektorpixel werden konstant ausgelesen. Die Daten werden nur kurz gespeichert und dann geloescht, ausser es wird ein Ereignis detektiert. In dem Fall wird das Ereignis gespeichert. Wird das Ereignis von mehreren Teleskopen gleichzeitig registriert, laesst sich die Trajektorie des Teilchenschauers in der Atmosphaere rekonstruieren und damit laesst sich die Quelle am Himmel zuordnen. Insofern gehoert die Erdatmosphaere zwingend zum CTA dazu - auf dem Mond waere es sinnlos.


    Die optischen Daten mit 4m Oeffnung und f/0.6 stellen auf den ersten Blick einen Traum fuer den Astrofotografen dar. Aber halt! Die Halbwertsbreite einer Punktabbildung betraegt 2.5 Millimeter (NICHT Mikrometer), also etwa 1000-mal schlechter als die Beugungsgrenze. Fuer die typische Ausdehnung eines Teilchenschauers am Himmel ist das belanglos.