Beiträge von MartinB im Thema „Strukturen in Staub- und Gasgürteln junger Sterne“

    Hallo Thomas,


    Zumindest bei diesen Sternsystemen ist die Existenz von Lebensformen praktisch sicher auszuschließen[;)].


    Auf jeden Fall wird unser Verständnis der Planetenentstehung dank ALMA (und in Zukunft hoffentlich auch durch Daten vom EELT) stark zunehmen.
    Dadurch wird man gezielter Sternsysteme untersuchen können, die Planeten mit Leben enthalten könnten. Und ich hoffe, dass noch während meiner Lebensspanne vernünftige Abschätzungen zur Verbreitung von Leben in unserer Galaxie möglich werden (vernünftig=weniger als Faktor 10 daneben liegend).


    Gruß,
    Martin

    Hallo Silver,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ich hab auch 2 Fragen:<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">bin gerade so schön im Erklärmodus, aaalso:
    Die aktuelle Lehrmeinung zum Thema sieht ungefähr so aus (wenn ich irgendwo falsch liege, lasse ich mich sehr gerne korrigieren):


    Zuerst sind da große Gas- und Staubwolken im Weltraum. Bei den allerersten Sternen war es nur Gas, weil es noch keinen Staub gab. Der kam erst nach den ersten Supernova-Explosionen dazu, deshalb konnten sichvorher nur aus dem Gas noch keine Planeten bilden.
    Das Innere solcher Wolken ist erst mal sehr kalt, weil zumindest ein Teil der kurzwelligen Strahlung sie nicht durchdringen kann, sie aber selbst langwellige Strahlung abgeben.


    Wenn diese Wolken eine bestimmte Dichte erreichen, ziehen sie sich durch ihre eigene Schwerkraft weiter zusammen. Falls auch nur eine winzige Drehbewegung vorhanden war (also praktisch immer), bleibt diese erhalten und ein Teil der Wolke beginnt sich beim Zusammenziehen schneller zu drehen (siehe Eisläufer in der Pirouette beim Arme an den Körper ziehen).


    Je dichter die Wolke wird, um so mehr Reibung zwischen den Gas- undStaubteilchen entsteht. Die dabei entstehende Wärme wird teilweise abgestrahlt und die Wolke zieht sich weiter zusammen.


    Das Zusammenspiel von Drehbewegung, Reibung und Schwerkraft zwingt die Materie in eine Ebene, d.h. es entsteht eine verdichtete rotierende Scheibe innerhalb der Gas- und Staubwolke. Weitere Reibung und Abkühlung lenkt Material zum Zentrum der Scheibe, wo sich die Materie immer mehr bis zum Protostern verdichtet. Oberhalb einer bestimmten Dichte und Masse kann dort nicht mehr genug Wärme abgestrahlt werden, daher heizt sich das Material im Zentrum nun immer mehr auf.


    Innerhalb der Scheibe kommt es zu Zusammenlagerung von Molekülen zu Staubpartikeln und dann zu immer größeren Gebilden, bis schließlich Protoplaneten entstehen. Dieser Prozess ist noch weitgehend unverstanden, deshalb das große Interesse der Forscher.
    Vor ALMA waren diese Scheiben unsichtbar, weil sie tief im Inneren der Gas-und Staubwolken liegen und mit optischen Teleskopen unbeobachtbar sind.


    Was wir auf den obigen Bildern sehen, sind im sehr langwelligen Infrarot wärmestrahlende Partikel in Staubscheiben um Protosterne. d.h. bevor die Sterne ihre Kernfusion vollständig zünden.
    Sowie der Stern normal zu strahlen beginnt, wird das verbleibende Gas- und zumindest das feine Staubmaterial relativ schnell aus dem entstehenden Sonnensystem hinaus geblasen. Deshalb kann man um "ausgewachsene" Sterne solche Scheiben nicht finden.
    Diesen Vorgang kann man in vielen Sternentstehungsgebieten direkt beobachten.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Ralf,


    Die maximale Öffnung von ALMA ist 16km. Der Wellenlängenbereich, in dem ALMA arbeitet, ist 0,3-3mm. Daraus ergibt sich eine Maximalauflösung im Bereich von 10-100 Millibogensekunden. Also je nach Wellenlänge grob ca. 10-100mal feiner als auf unseren Amateuraufnahmen und in derselben Liga wie das Hubble-Weltraumteleskop.


    Für jede der Aufnahmen oben waren ziemlich sicher mehrere Stunden Beobachtungs- und Rechenzeit am ALMA nötig.


    Gruß,
    Martin