Beiträge von schimmi66 im Thema „Zeiss AS 80/1200 vergütet oder nicht ?“

    Hallo Andreas,
    es ist interessant, ob "aus Jena" oder nur "Jena" drauf steht. Es gab bereits in den 1950er Jahren gerichtliche Auseinandersetzungen zwischen Jena und Oberkochen, die bis zum Bundesgerichtshof führten und am 6.2.1959 ein Ende zugunsten von Carl Zeiss Oberkochen fanden. Darauf hin änderte Jena 1955 sein Warenzeichen, das den Linsenrahmen zeigte und in der unteren Linse den Schriftzug "Jena" enthielt. Oberkochen gefiel die Sache jedoch nicht und ging wieder gerichtlich gegen Jena vor, so dass das Landgericht Köln im August 1955 dem VEB Carl Zeiss Jena untersagte, seine Erzeugnisse mit dem Zeichen "Jena" zu kennzeichnen. Daher beschränkte man sich darauf, die Produkte nur noch mit dem Herkunftsort "JENA" zu versehen. Nach weiteren langjährigen Rechtsauseinandersetzungen einigten sich die Zeissianer am 1.10.1997 im Londoner Abkommen. Geräte aus dem Westen, die in den RGW exportiert wurden führten den Namen "Opton", umgekehrt wurden Waren aus Jena außerhalb des RGW-Bereiches mit Namen
    "aus Jena" versehen. In den anderen Ländern mussten die Produkte mit genauer Herkunftsbezeichnung "Jena" bzw. "West-Germany" unterscheidbar gemacht werden. Wenn bei Dir nur "JENA" drauf steht, ist das ein Zeichen, dass dieses Objektiv zwischen September 1955 und September 1971 produziert wurde, denn danach hätte für Westexport "aus Jena" drauf gestanden. Ich hoffe, das hilft etwas zum Verständnis.


    Freundliche Grüße
    Klaus

    Hallo Michael,


    es gibt verschiedene thermische Verfahren um Linsen zu vergüten (z.B. Verdampfung oder Sputtern = Zersteuben). Dazu werden auch unterschiedliche Metalloxide verwendet. Genau so unterschiedlich
    können die Vergütungen schimmern. Das hat seinen Sinn darin, dass dadurch der Lichtdurchlass neutral/weiss bleibt. Leider kenne ich Deinen Photon nicht, habe auch darüber keine Infos gefunden.
    Es zeigt einen deutlich blau schimmernden T-Belag, wie er u. a. anfangs bei Carl Zeiss in Jena aufgetragen wurde.


    Gruß Klaus

    Hallo Michael,


    da haben wir an zwei verschiedenen Objektiven vorbeigesprochen. Ich meinte das mit der Messingfassung (Nr. 20516). Die anderen AS 80/1200 habe ich erst nach Deinem Link gesehen.
    Allerdings kommen mir an der Richtigkeit der Angaben ein paar Zweifel: So wird das Objektiv (lfd-Nr. 005) mit Prod.-Nr. 20516 mit 1Q-Qualitätszeichen als noch unvergütet und um 1950
    deklariert. Das 1Q-Qualitätszeichen wurde aber erst Anfang der 1960er Jahre in der DDR eingeführt, für besonders hervorragende Qualitätsprodukte (über Weltmarktdurchschnitt). Ohne
    Vergütung hätte die Optik nie dieses Qualitätssiegel erhalten. Im übrigen kannst Du im Carl Zeiss Jena Archiv zu Deinem Objektiv direkt anfragen.


    Gruß Klaus

    Hallo,


    das Verfahren zur Steigerung der Transmission an Linsen mittels aufgedampfter Schicht wurde in den 1930er Jahren von Dr. Alexander Smakula vom Carl Zeiss Werk Jena erfunden und am 1.11.1935
    zum Patent angemeldet (Patent-Nr. 685767). Ab ca. Mitte der 1930er Jahre hat Carl Zeiss in Jena das Verfahren für Teleskoplinsen eingeführt. Allerdings handelte es sich um eine einfache Vergütung.
    Das Verfahren wurde weiter entwickelt und Ende der 1970er Jahre die Mehrschichtvergütung angewendet. Ab etwa 1980 hatten alle Zeiss (Jena) Objektive eine Mehrschichtvergütung (oft auch als Mehrfach-
    vergütung bezeichnet). Die einfache Vergütung wird sich optisch nicht so einfach feststellen lassen, wie eine Mehrfachvergütung. Bei den Produktionsnummern muss auch beachtet werden, dass sie offen-
    sichtlich nicht einfach fortgeschrieben wurden, da sich die Produktion auch geändert hat. Das 80/1200 Objektiv bei Jacob Denk ist ein E-Objektiv, kein AS!


    Gruß Klaus

    Hallo Michael,


    Paul Ahnert schrieb bereits 1961, dass die Linsenoberflächen der Zeiss (Jena) Amateurteleskope auf den Linsenoberflächen einen "hauchdünnen reflexmindernden Belag" aufweisen. (Quelle: Paul Ahnert,
    Beobachtungsobjekte für Liebhaberastronomen, JAB-Verlag Leipzig 1961).
    Ich habe eigentlich nie ein Zeiss-Objektiv gesehen, dass nicht vergütet war.


    Gruß Klaus