Beiträge von mintaka im Thema „Welche war eure schönste Beobachtung?“

    Hallo.


    bei mir war schon das First Light meines ersten Teleskops, einen 150/750'er Newton auf EQ-5, ein sehr gelungenes Erlebnis. Aufgebaut hatte ich im Garten meines Schwagers, der mich mit seinen Lildlscope angefixt hatte. Er wohnt am Rand eines 3000-Einwohner-Ortes und nach seinem Garten mit 21 m/"² Himmel kommen nur noch Felder. Ich hatte die Montierung einfach nach Norden ausgerichtet und die Polhöhe auf den Breitengrad eingestellt. Das passte so gut, dass Objekte über Stunden in der Okularmitte blieben, halt Anfängerglück [:D]. So gut habe ich die Montierung danach ohne Polsucher nie wieder eingenordet bekommen.
    Saturn stand auf über 50° Höhe wir gemalt im 5mm Okular. da bewegte sich nichts und trotz recht geringer Vergrösserung war eine saubere umlaufende Cassiniteilung dank maximaler Ringneigung zu sehen.
    Jupiter mit 3 sichtbaren Monden stand fast genau so hoch und ich sah einen kleinen schwarzen Punkt auf dem Planeten, von dem ich auch schon als Rookie wusste, dass der Gasriese nicht solche Flecken hat. Nach kurzer Überlegung kam ich selber darauf, dass dies ein Mondschatten sein könnte. Eine Überprüfung mit Starry Night 3 Light ergab, dass sich der vierte Mond noch drei Minuten vor dem Planeten befinden würde. Im Okular konnte ich dann schön beobachten, wie sich der Mond von der Planetenscheibe löste. Ein tolles Erlebnis für einen Anfänger in der ersten Beobachtungsnacht.


    Aber auch ohne Teleskop hatte ich im Laufe der Jahre einige eindrucksvolle Sichtungen.
    So habe ich einmal zwei im Daumenabstand parallel langsam über den Himmel ziehende mindesten jupiterhelle Punkte gesehen. Da kamen dann schon Gedanken, wie man die Typen am besten begrüsst, falls sie landen. Sie sind weiter geflogen und eine Recherche am nächsten Tag ergab, dass es ein NOSS-Doublett (Aufklärungssatelliten) war, welches manchmal sehr viel heller als vorhergesagt erscheinen kann.
    Sehr beeindruckend waren auch ingesamt 5 Sichtungen von etwa Vollmondhellen Boliden. Die Dinger waren blau-weiss, gelb-orange oder grün, mit und ohne Rauchspur, sind ganz geblieben oder haben sich zerlegt. Aber das Aha-Erlebnis war immer, wenn plötzlich die ganze Landschaft in bis dahin pechschwarzer Nacht sichtbar wird.
    Auf LaPalma sorgte der Anblick mit blossen Auge vom aufgehenden Omega Centauri eine Handbreit neben einer Stassenlaterne bei mir für ungläubiges Staunen.
    Toll war auch der formatfüllende NGC 891 im 25"-Lomo-Dobson bein Almbergtreffen 2015, fast wie ein etwas knapp belichtetes SW-Foto.
    So richtig hängen geblieben sind zwei Beobachtungen aus dem Osnabrücker Land. Bei nahezu idealen Bedingungen habe ich im 200/1000 Newton eine Kumpels einen wunderschönen Saturn mit vielen nadelfeinen Monden gesehen. Und plötzlich tauchte ganz aussen im A-Ring für vielleicht eine Sekunde eine haarscharfe schwarze Linie auf, die Encke-Teilung. Das war wohl meine grenzwertigste Beobachtung.
    Und in einer sehr klaren Winternacht habe ich mal den Orionnebel in meinem 150/750'er Newton und 9mm Goldkante wie auf einem SW-Foto gesehen: Hell, mit vielen Schlieren und ganz vielen Graustufen. Wow.


    Gruss Heinz