Beiträge von JSchmoll im Thema „Superscharfe Bilder von MUSE“

    Fast. Die Kombination von einem raeumlich hochaufloesenden, abbildenden Spektrografen und multikonjugierter adaptiver Optik mit mehreren Lasern.


    Mehrere Laser unterdruecken den Konuseffekt, der daher kommt, dass die Wellenfrontreferenz nicht im Unendlichen liegt, sondern 80km/cos(Zenitdistanz) vom Teleskop entfernt. Dadurch ist der Lichteinfall nicht ein Zylinder, sondern ein Kegel und Informationen ueber die Wellenfrontdeformation in groesserer Hoehe geht verloren.


    Multikonjugiert heisst, dass die Wellenfrontdeformationen in verschiedenen Hoehen gemessen werden, wodurch sich ein genaueres Gesamtmodell ergibt.

    https://www.eso.org/sci/facili…lop/instruments/muse.html


    Muse ist eine IFU, die entweder eine Quadratbogenminute mit 0.2"-Spaxeln oder 7.5"x7.5" mit 0.025"-Spaxeln abbilden kann. In jedem Spaxel laeuft dabei ein komplettes Spektrum an Daten auf.


    IFU steht hier fuer "Integral field unit", eine Einheit, die ortsaufgelloeste Spektroskopie ermoeglicht.


    Ein "Spaxel" ist ein Ortsaufloesungselment. Das Kunstwort hat "Spatial Element" in sich verwurstet, also Raumelement, um es von den wirklichen Pixeln auf dem Detektor-CCD zu unterscheiden.


    Die Kombination aus einer IFU mit so vielen Spaxeln und dem hohen Sampling, erreicht durch den gekoppelten Einsatz mit der multikonjugierten adaptiven Optik, macht das Neue in diesem System aus.

    Hallo Heinz,


    der Strehl ist laut der Kurve 8.3%, also 0.083. Das klingt fuer den interferogrammverwoehnten Sternfreund erstmal gurkig. Aber man darf nicht vergessen, dass sich der Strehl auf die Beugungsfigur bezieht, und diese bei 8.2m Durchmesser extrem klein ist. Nach der Faustregel, dass im visuellen Licht etwa 14cm Oeffnung eine Bogensekunde aufloesen, zeigt sich die Beugungsgrenze bei 8.2m bei etwa 0.017" oder 17 Millibogensekunden. Dem steht ein Seeing (in guten Naechten, am Paranal) von 0.3" bis 0.5" gegenueber. Die Aufloesung bis zur Beugungsgrenze wuerde das System nach dieser Ueberschlagsrechnung ca. 20x schaerfer machen. Allerdings gibt es keine hundertprozentige Korrektur, da die Wellenfronterfassung und die Korrektur mittels deformierbarer Spiegel (mit endlicher Anzahl an Aktuatoren) den seeingbedingten Wellenfrontfehler nur approximativ herausrechnen kann.


    Auch bei der Verwendung von multikonjugierter AO und bei Verwendung mehrerer Laser, um den Konuseffekt herauszurechnen, wird die Wellenfront nicht komplett erfasst. Aber eben in guter Naeherung.


    Dies in Echtzeit zu tun und dabei auf einen Strehl von 0.08 zu kommen, ist erstaunlich. Auch wenn nicht ganz beugungsbegrenzt.