Beiträge von Atlas im Thema „Test von Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie“

    Hallo Stathis,


    Diese Alternativtheorien gehen davon aus, daß die kosmologische „Konstante“ nicht konstant ist, sondern vom Abstand abhängt. In größerer Entfernung hätte sie also einen etwas anderen Wert als in geringerer Entfernung. Der Charme dieser Hypothese liegt darin, daß man möglicherweise keine dunkle Energie mehr braucht, um die beschleunigte Expansion des Kosmos zu erklären. Die vorliegenden Modelle unterscheiden sich z.B. darin, ab welcher Entfernung eine Veränderung der kosmologischen „Konstante“ spürbar sein sollte. Durch Messungen im Sonnensystem ist klar, daß auf dieser Längenskala keine Veränderung stattfindet. Durch die Beobachtung dieser ESO Galaxie samt Einsteinring weiß man nun, daß bis zu einer Längenskala von 2000 kpc (ca. 6000 Lj) immer noch keine Veränderung vorliegt. Woher weiß man das? Man kann die Masse der linsenden Galaxie aus den Eigenschaften des Einsteinrings berechnen (also auf der Basis der Raumkrümmung), und (und das ist das besondere dieser Beobachtung) unabhängig davon auch aus den Sternbewegungen innerhalb der Galaxie (also nach dem Newtonschen Gravitationsgesetz). Wenn beides übereinstimmt, muß die kosmologische Konstante innerhalb dieser Distanz wirklich konstant sein.


    Der Durchmesser des Einsteinrings beträgt 6000 LJ. Und nur innerhalb des Rings hat man die Sternbewegungen gemessen. Im Winkelmaß sind das 5,9“. (Sollte im großen Dobson also kein Problem sein, wenn das Ding nur heller wäre.)


    Ich staune darüber, daß man tatsächlich die Geschwindigkeiten von Sternen innerhalb einer Galaxie in 450 Millionen LJ Entfernung messen kann, und zwar so, daß man ein Geschwindigkeitsprofil erstellen kann: die äußeren Sterne bewegen sich langsamer als die inneren. Erst aus diesem Geschwindigkeitsprofil kann man die Masse der Galaxie ableiten. Allerdings gehen da sehr viele modellabhängige Annahmen ein, und das Ergebnis hat 9% Unsicherheit bei einem „confidence level“ von 68%. Wenn ich die Statistik richtig interpretiere, heißt das wohl: Falls sich der Wert der kosmologischen Konstante auf 6000 LJ Entfernung um 9% oder weniger ändert, dann würde es in dieser Messung nicht auffallen. Und 6000 LJ sind kosmisch gesehen ja fast gar nichts.


    Viele Grüße
    Johannes