Hallo Horst und NGC2903,
ein konkretes Beispiel zum Thema Handferngläser aus meiner jüngsten eigenen Erfahrung.
Zur Zeit ist kurz vor Mitternacht der Coma Berenices-Sternhaufen (Melotte 111) im Zenit zu beobachten. Ich tat das zuletzt mit meinem 10x50 und dachte mir, etwas mehr Sehfeld wäre vielleicht schön und holte eines meiner beiden 8x42-Gläser: Ja, mehr Sehfeld gab es, aber was es in diesem Sehfeld zu sehen gab, enttäuschte vergleichsweise.
Mein Beoobachtungsort war eine Großstadt (dunkler Innenhof). Ich probierte sodann noch ein weiteres, günstigeres 8x42 und ein 7x32. Die 8x42-Gläser lagen dem Eindruck nach näher am 7x32 als am 10x50. Das eine 8x42 (Porro) ist mein teuerstes Fernglas, aus japanischer Produktion und ich war von seiner Verwendbarkeit zumindest in der Stadt im Moment so enttäuscht, dass ich daran dachte, es abzustoßen (Gedanke: Der angebliche Allrounder, der nichts wirklich kann - übertrieben!).
Ich werde es jedenfalls auf meinen Zweitwohnort auf dem Land verbannen.
MEIN Fazit: Gerade in der Stadt fängt Fernglasbeobachtung, wenn sie nicht NUR einen Überblick verschaffen soll - wofür auch 7x32 reicht -, mit 10x50 (eventuell 10x42? - nicht probiert) an. Am Land ist das anders. (Dort enttäuschen 7x35-Gläser gegenüber 8x42 einigermaßen, wenn man für die Milchstraße gerne noch mehr Sehfeld hätte und es nicht GANZ dunkel ist - das gleiche Spiel, ein, zwei Stufen darunter?)
Wenn es darum geht, Himmelsaufhellungen zu kompensieren - heute leider oft nötig -, braucht es eine gewisse Vergrößerung und Öffnung. Von der Bildunruhe her ist erst das leichte 7x32 spürbar anders/besser. Durch sein geringeres Gewicht verwackelt mein 8-fach-Porro - Dachkant weniger - genauso wie das schwerere 10x50, das sich im Garten-Lehnstuhl ziemlich bequem und ruhig halten lässt - freihändig stehend natürlich eher nichts.
Übrigens ist auch der Unterschied (Wackeln) zum 15x70 nicht mehr sehr groß, wenn man dieses ganz vorne an den Objektiven anfasst. Optisch ist aber vermutlich erst der Sprung zum "stativpflichtigen" 20x80 wirklich sehr prägnant.
Viele Grüße,
Antonio