Schon im guten alten "Analog-Zeitalter" war es doch so, dass es in jeder Klasse mindestens einen gab, der ständig im Rampenlicht stehen wollte und sich dazu die haarsträubensten Geschichten ausdachte. Anfangs glaubte man ihm noch ne Woche, später dann gar nicht mehr.
Der Alltag lehrt uns, dass es nicht wenige gibt, die ohne Hemmungen ihrer totkranken Oma noch ne Lebensversicherung mit 20 Jahren Laufzeit verkaufen täten.
Rücksichtslosigkeit zeigt sich, wenn Autofahrer keine Rettungsgasse bilden und auf der Autobahn-Gegenfahrbahn auf Schrittgeschwindigkeit runterbremsen um besser gaffen zu können. (Übrigens nichts Neues, sondern ein altbekanntes Problem, siehe die Reporter bei der Gladbecker Geiselnahme in der Kölner Innenstadt).
Die Bereitsschaft zum Betrug, zur Täuschung ist in Gesellschaften recht konstant vorhanden, genauso wie Altruismus (selbstloses Handeln, sich um das Wohlergehen anderer kümmern, jenseits eigener Kinder). Übrigens können Leute beides gleichzeitig verkörpern, je nach Situation, mal so oder so.
Urheberrechtsverletzungen gelten fast als Kavaliersdelikt; die Anwälte, die diesbezüglich massenweise abmahnen, sind in den Augen vieler die eigentlichen Übeltäter. Was für eine verkehrte Welt.
In Kreativbereichen - dazu gehört nun mal die Astrofotografie - gibt es kein "schneller, höher, weiter" mit messbaren Ergebnis. Konkrete Leistungsvorgaben, die Leistungsdruck bewirken könnten gibt es somit nicht. Hier geht es manchen um Anerkennung während andere das Hobby als Ausgleich zu anderen Tätigkeiten betreiben und Bilder bestenfalls persönlich bekannten Freunden mal zeigen.
Leistungsdruck ist etwas, dass sich am Ergebnis orientiert und gerade nicht danach fragt, wie die Leistung erbracht wird. Ehrgeiz, Anerkennung und sogar Neid sind Motivationsfaktoren, genauso wie Erfolgsprämien oder Kündigungsdrohungen bei Misserfolg. Was solche Faktoren auf den Stresslevel bewirken, ist eine andere Sache. Den größten Leistungsdruck haben Menschen, wenn es um das tägliche Überleben geht. Dagegen ist das, was wir heute "Leistungsgesellschaft" nennen, ein Luxusproblem.
PS:
(==>)Heinz:
Abkürzungen:
i.e.S = im engeren Sinne (nicht "im eigentlichen Sinne") vs. i.w.S. = im weiteren Sinne
... und
"eigentlich" ... wer das Wort benutzt, meint oft die Ausnahme, das Gegenteil: eigentlich lief alles gut, aber ... diesmal nicht. Gleiches gilt für "grundsätzlich". Jeder der täglich im Beruf Schriftsätze aufsetzt, ist gut beraten diese beiden Wörter aus seinem aktiven Wortschaft zu streichen. Stell dir einen Brief von der Bank vor: "Grunsätzlich sind sie kreditwürdig ... aber ..." Das geht auch kürzer und eindeutiger (für alle): "Sie sind nicht kreditwürdig".