Für Alle, die sich mit dem Thema noch nicht so ausführlich beschäftigt haben, ein Text, der auf der Seite timeanddate.de steht. Ich habe gekürzt:
+++EU will Zeitumstellungen abschaffen+++
Zeitumstellungen in der EU werden wohl 2019 abgeschafft.
Bald müssen die EU-Länder entscheiden, ob ganzjährig Normalzeit (“Winterzeit”) oder Sommerzeit gelten soll.
(Welche Variante passt am besten zur Sonnenzeit in Mitteleuropa ?)
Sonnenzeit und Zonenzeit
Zeitzonen vereinfachen das Leben. Würden wir uns nach der Sonne richten, hätte jede Stadt ihre eigene Uhrzeit. Das war tatsächlich einmal so. Doch mit zunehmender Vernetzung hat man sich darauf geeinigt, Ortszeiten in Zonen zusammenzufassen.
In der Theorie sollte jede Zeitzone 15 Längengrade abdecken und um eine Stunde von der nächsten Zeitzone abweichen. Die dort gültige bürgerliche Uhrzeit sollte die Sonnenzeit am jeweiligen Längengrad widerspiegeln.
Doch politische und topografische Faktoren verzerren die Zeitzonengrenzen und manche Länder liegen sogar gänzlich außerhalb der Zeitzone, die ihnen der Lauf der Sonne vorgibt.
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Sollte in Deutschland ganzjährig Sommerzeit gelten?
Auch in Deutschland, Österreich, in der Schweiz und im restlichen Mitteleuropa gilt momentan die mitteleuropäische Zeit (MEZ) als Normalzeit und die mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) als Sommerzeit. Im Winter ist es bei uns also eine Stunde später als Greenwich Mean Time (GMT) und Koordinierte Weltzeit (UTC), im Sommer zwei Stunden.
Wenn Zeitumstellungen in der EU aber tatsächlich abgeschafft werden, müssen wir uns für eine Zeitzone entscheiden – ganzjährige Normalzeit (MEZ) oder ganzjährige Sommerzeit (MESZ). Welche Variante passt also besser zur örtlichen Sonnenzeit? Welche Zeit ist “natürlicher”?
Die mitteleuropäische Zeit (MEZ) orientiert sich an der Sonnenzeit bei 15° östlicher Länge. Dieser Längengrad verläuft in etwa parallel mit der Grenze zwischen Deutschland und Polen. Dort stimmt die Normalzeit – je nach Jahreszeit – also ziemlich exakt mit der Sonnenzeit überein, die Sonne erreicht gegen 12 Uhr Mittags den Höchststand (zum Beispiel, siehe “wahrer Mittag” in Görlitz).
Östlich des Längengrades, etwa in Wien, hinken die Uhren der wahren Ortszeit ein paar Minuten hinterher. Westlich davon, also in weiten Teilen Deutschlands sowie in der Schweiz und westlichen Gegenden Österreichs, zeigen die Uhren jedoch eine merklich spätere Zeit an, als dies vom Lauf der Sonne vorgegeben wird. So groß wie in Vigo ist die Abweichung freilich nicht:
Genf und Aachen: 45 Minuten *
Zürich, Frankfurt/Main und Bremen: 35 Minuten *
Hamburg: 30 Minuten *
Innsbruck und München: 25 Minuten *
Salzburg und Berlin: 15 Minuten *
MESZ ist die Sonnenzeit in der Ukraine und Weißrussland
Viel drastischer wird die Abweichung jedoch während der Sommerzeitperiode. Dann orientieren sich unsere Uhren an der Sonnenzeit bei 30° östlicher Länge. Dieser Längengrad durchquert zum Beispiel die Ukraine und das östliche Weißrussland.
Werden die Uhren also auf Sommerzeit vorgedreht, muss zu den oben aufgelisteten Abweichungen zwischen MEZ und Sonnenzeit noch etwa eine Stunde hinzugerechnet werden. In Aachen erreicht die Sonne im August zum Beispiel erst gegen 13:40 Uhr MESZ den Höchststand. Die Sonne geht entsprechend spät auf und unter.
Besonders problematisch wäre eine ganzjährige Sommerzeit aber während der Wintermonate, da die Sonne dann ohnehin spät aufgeht. In Berlin findet der Sonnenaufgang Ende Dezember momentan um 8:17 Uhr MEZ statt – bei Sommerzeit würde sich die Sonne erst um 9:17 Uhr blicken lassen. Das gesellschaftliche Leben würde sich noch weiter vom Lauf der Sonne entfernen und wir müssten einen größeren Anteil unseres Tages im Dunkeln verbringen.
MEZ ist die “natürlichere” Uhrzeit
Sollte die EU also tatsächlich alle Zeitumstellungen abschaffen und die Länder Europas vor die Wahl stellen, ob fortan ganzjährig Normalzeit oder Sommerzeit befolgt werden soll, wären sowohl Deutschland als auch Österreich und die Schweiz gut beraten, die Normalzeit MEZ zu wählen.
Zwar weicht auch diese teilweise beträchtlich von der örtlichen Sonnenzeit ab, besonders in den westlichen Gefilden der deutschsprachigen Länder – die Abweichung ist jedoch bei der Sommerzeit MESZ noch viel größer.
https://www.timeanddate.de/astronomie/sonnenzeit-zonenzeit