Beiträge von Kalle66 im Thema „Mo Cep“

    Christoph,
    als ich nach der Periodendauer fragte, ging es mir darum, irgendeinen Anhaltspunkt zu bekommen, über welchen Zeitraum der Veränderliche seine Veränderung entwickelt. Meine Antwort z.B. per gleitenden Durchschnitt das Rauschen der Messwerte zu verbessern geht ja zu Lasten des Frequenzbereichs, den man hinsichtlich Veränderlichkeit dann analysieren kann. Das Ganze hat auch mehr einen didaktisichen Hintergrund: Ich präsentiere keine Lösung, sondern einen ersten Schritt zur Herangehensweise. Das versuche ich zudem dann so einfach wie möglich zu halten, denn Manni scheint mir doch gewisse Probleme mit den komplexeren Formeln und deren spärlicher Dokumentation zu haben. Sonst würde er hier die Fragen nicht stellen.


    Apropos geozentrisches vs. heliozentrische Julianische Datum ... wenn hier Veränderungsraten erst über Monate erkennbar werden, Tageswerte zusammengefasst und gemittelt werden können, dann täte ich mir über die max. 16 Min. Zeitdifferenz*** dieser beiden Bezugssysteme keine Sorgen machen. Oder haben diese beiden Zeitsysteme auch noch ein unterschiedliches Basisdatum, von dem sie aus zählen?



    (==>)HB:
    Traue nie einer Grafik, die Du nicht selbst erstellst hast. [;)]
    Vielleicht hat Manni die Rohbilder der Messaufnahmen noch auf dem Rechner, dann ist das nur Fleißarbeit, zusätzliche Auswertungen mit konstant-hellen Vergleichssternen aufzustellen.



    ***
    Das Sonnenlicht braucht ~8 min von der Sonne zur Erde und wenn die Erde ein halbes Jahr später auf der anderen Seite der Sonne steht, halt noch mal ~8 min in die andere Richtung. In Summe kommen Lichtsignale von Veränderlichen deshalb um max. 16 Minuten schwankend früher oder später auf der Erde an ... bei 10 Aufnahmen am Tag, die zudem gemittelt werden ... wenn interessiert es da, ob die z.B. um 22h oder 22:16h abends gemacht wurden?


    Lösung von Mannis Frage: Gar nichts umrechnen, einfach das Datum weiterbenutzen.

    "Geozentrisches Datum" ist ein Begriff aus der Erdvermessung und bezeichnet ein Bezugssystem um Koordinaten auf der Erdoberfläche anzugeben. Das spielt z.B. bei GPS-Koordinaten eine Rolle oder wenn die Schweizer einen 30km langen Tunnel von zwei Seiten gleichzeitig bohren. Da brauchen die Zentimetergenaue Koordinaten (inkl. Höhenangaben). Wenn man von italienischer Seite dann den Meeresspiegel via Mittelmeer difiniert und Höhen dazu angibt, weicht das von den Daten der nördlichen Seite ab, die als 0 NN den Meeresspiegel der Nordsee annehmen.


    Der Begriff "Datum" hat in diesem Zusammenhang nichts mit "Kalenderdatum" zu tun, sondern mit Referenzdaten***, auf die die Koordinaten angegeben werden. Koordinaten der Erdoberfläche sind schließlich Winkelangaben, um von einem Nullpunkt und einer Nullebene (Äquatorebene) sowie einem Nullmeridian aus per Winkel einen Punkt auf der Erdoberfläche zu bezeichnen. Nur wo genau liegt dieser "Nullpunkt"? Das System WGS84 nimmt den geometrischen Mittelpunkt einen idealisierten Sphäroiden (Erde in Kartoffelform). Das "Geozentrische System" nimmt den Schwerpunkt der Erde (massebezogener Mittelpunkt). Den kann man über die genauen Bahnen von Satelliten recht gut irgendwo in der Erdmitte bestimmen. Diese beiden Mittelpunkte sind aber nicht identisch.


    Ich habe dagegen keine Ahnung, ob Dein Programm genau das meint.



    ***
    Einzahl von "Daten" ist das "Datum" und "Daten" sind allg. Informationseinheiten. Das kennst du vom Computer, wo man z.B. von Datenverarbeitung spricht.

    Manni,
    kennst du die Periodendauer des Sterns?


    Nimm Deine Daten und schiebe die mal nach Excel und lege doch einfach mal einen gleitenden Durchschnitt (x-Tage-Durchschnitt) (max. Anzahl sollte ein Viertel der Periodendauer) über die Helligkeitswerte. Das wirkt glättend, filtert das Rauschen mit höherer Frequenz aus den Daten heraus. Das wäre jetzt mathematisch die einfachste Variante eines Tiefpasses (Ein Tiefpass lässt nur tiefe Frequenzen passieren).


    So wie ich das sehe hat Christoph in einer Sache recht: In den Daten steckt eine Menge Rauschen. Das heißt die Helligkeitswerte schwanken ständig, weil Deine Messeinrichtung das nicht genauer kann. Dieses Rauschen kann man mit mathematisch-statistischen Methoden teilweise herausrechnen. Die allereinfachste ist Durchschnittsbildung, etwas komplizierter sind Regressionsrechnungen (die setzen allerdings eine Annahme über die Idealform der Helligkeitskurve voraus) und richtig kompliziert sind die Möglichkeiten der Signalverarbeitung zur Rauschunterdrückung.


    Eine andere Frage ist, wie man Messgenauigkeit selbst verbessern kann. Du könntest z.B. hingehen und parallel einen Nachbarstern, der nicht veränderlich ist, mit aufnehmen und genauso verarbeiten. Mit dessen Daten und Schwankungen korrigierst du die eigentlichen Messwerte des Veränderlichen. So zumindest kannst du Einflüsse der Atmosphäre (Wasserdampf, Staub), aber auch der Fokussierung abmildern. Auch Temperaturschwankungen der Kamera lassen sich so eingrenzen, wenn man die Messungen immer auf die gleiche Weise macht. Aufwändiger sind Methoden, mit denen man die Kamera-Temperatur konstant hält. Das wäre eine Art Klimaanlage für die Kamera.


    Beispiel:
    Wenn die Periodendauer eines Veränderlichen 20 Tage beträgt, dann könnte man hingehen und jeweils 5 Tage zu einem Wert zusammenfassen. Zu jedem Aufnahmedatum nimmst du die Werte der beiden Vortage und der beiden Folgetage plus den Tageswert selbst, zählst die zusammen und teilst durch 5. So erhälst du zu jedem Tag einen sog. gleitenden Durchschnittswert aus 5 Tagen. Das Rauschen wird dabei ca. um den Faktor 2 besser, weil jede einzelne Messung immer nur zu 20% in einen Wert eingeht (dafür aber 5 Tage lang).
    Dass man das nicht übertreiben sollte liegt daran, dass innerhalb von 20 Tagen der wahre Wert einmal ein Minimum hat und einmal ein Maximum, also binnen 10 Tage hin- und herpendelt. Diese Schwankung willst du aber gerade nicht per Durchschnittswertbildung herausrechnen, sie soll ja sichtbar gemacht werden. Dazu kommt, dass Veränderliche eventuell noch zusätzliche Schwankungen haben können.