Beiträge von Kalle66 im Thema „Fragen zu verschiedenen Filtern“

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">1.Was sieht man mit einem UHC Filter?
    2.Was sieht man mit einem OIII Filter?
    3.Was sieht man mit einem CLS Filter?
    4.Was sieht man mit einem H-Alpha Filter?
    5.Was sieht man mit einem H-Beta Filter?
    6.Was sieht man mit einem SII Filter?
    7.Was sieht man mit einem Passfilter?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Vorweg,
    die Stäbchen im Auge - Sehzellen für Nachtsehen - (skotopisches Sehen, es wird keine Farbe unterschieden) haben eine andere spektrale Empfindlichkeit als die Zäpfchen. Schau Dir dazu diese Grafik an:


    https://upload.wikimedia.org/w…2/26/Cone-response-en.svg


    S ist die Linie der dunkelaktiven Stäbchen.


    Das heißt: Man kann nachts kein H-Alpha sehen. Ausnahme sind superhelle Objekte a la Orionnebel mit Groß-Dobsons der Extra-Klasse, denn da ist das Bild so hell, dass die tagaktiven Zäpfchen wieder anfangen mitzusehen.


    UHC: Lohnt sich nur bei planetarischen Nebeln, die ihr Licht in den passenden Wellenlängen von Wasserstoff, Sauerstoff etc. aussenden. Vorteil: Der Hintergrund und damit das Störlicht wird um gut 90% weggefiltert, der PN dagegen behält 90% seiner Helligkeit.


    OIII: Filtert noch schärfer als UHC. Letztlich liegt es am konkreten Objekt, ob ein UHC das besserer Sichtergebnis liefert. Meist - so meine Erfahrung - ist OIII "besser".


    CLS: keine Ahnung, hab ich noch nie ausprobiert. siehe dazu auch "Passfilter"


    H-Alpha: Vor allem interessant für Fotografen, da die Kamera-Chips (nach Modifikation) diese Wellenlänge sehen. Wir sehen sie nur mit den Zäpfchen des Tagsehens, konkret also bei Sonnenbeobachtung. ACHTUNG: Ein H-Alpha-Sonnenteleskop filtert viel mehr, als der Name vermuten lässt. Das kann man nicht mit einem normalen H-Alpha-Filter erreichen, der von Astrofotografen z.B. für Nordamerika-Nebel eingesetzt wird. Die H-Alpha-Fotofilter für die Nacht lassen viel mehr Licht durch; das ist ihr Job. Diesen H-Alpha-Filter also niemals für Sonne einsetzen. Da guckst Du genau max. zweimal durch, einmal mit links und einmal mit rechts, danach brauchst du die gelbe Binde mit drei schwarzen Punkten.


    H-Beta: Zweite Wasserstoff-Linie (486 Nanometer), liegt in der Nähe der OIII-Linien, wird je nach OIII-Filter noch durchgelassen oder schon geblockt (siehe http://www.astronomik.com/de/v…/oiii-filter-visuell.html). Allgemein gilt: Wo H-Alpha, da auch H-Beta, nur dass die Linie schwächer ist.


    SII: Schwefel-Linie (672 nm), noch jenseits von H-Alpha (656nm) und damit für's menschliche Auge praktisch unsichtbar. Selbst die Zäpfchen des Rotsehens tagsüber kommen da an ihre Grenzen. Kurz: Nur für spezielle Astrofotografie.


    Passfilter (CLS) (im Sinne von "passieren" lassen): Die filtern vor allem Licht von Quecksilber- und Natriumdampf-Straßenleuchen. (Natrium leuchtet so komisch orange, Quecksilber in einem Pseudo-Weißlicht.) Der Filter ist wertlos, wenn normale Halogen-Lampen, LED-Lampen oder Glühbirnen zum Einsatz kommen (oder jede andere Lampe, die unter dem Stichwort "farbechte Beleuchtung/kontinuierliches Spektrum" beworben wird). Letztlich ein Notnagel bei arg lichtverschmutztem Himmel. Besser wäre es, man fährt 10km stadtauswärts. Das bringt mehr.


    Der Begriff Passfilter kann auch anders verstanden werden:
    Er passt (in die Kamera, ins Okular) [:D]
    Oder es passt nur eine Farbe durch. Farbfilter machen visuell immer dann Sinn, wenn man ein einfaches (Linsen)-Teleskop mit Farbfehler hat und helle Objekte wie den Mond anpeilt. Z.B. sorg ein einfacher Grünfilter dann dafür, dass die Abbildung ohne Farbfehler erfolgt und der Mond auch noch abgedunkelt wird.


    Worauf man nur im Kleingedruckten hingewiesen wird: Viele (fast alle) visuelle Filter blockieren UV-Licht beginnend im sichtbaren Blaubereich. Denn dass streut in der Luft am meisten, so stark, dass der Himmel tagsüber blau ist. Der Trick ist bekannt von Ski- und Sonnenbrillen unter dem Stichwort (kontrastverbessernd). In Linsensystemen lohnt sich das sogar fotografisch, denn den die kurzen Wellenlängen werden anders gebrochen und hätten einen anderen Fokus (Farbfehler).