Beiträge von JSchmoll im Thema „fliegt die NASA wieder zum Mond“

    Ich glaube, die bemannte Raumfahrt ist eh ein Auslaufmodell.


    Die Mondlandung muss eine inspirierende Zeit gewesen sein. Aber warum wieder Menschen zum Mond schicken? Welche neuen Erkenntnisse koennen sie gewinnen, die sich nicht mit unbemanntem Geraet zu einem Bruchteil der Kosten gewinnen liessen?


    So schoen der "great leap for mankind" war - zumindest aus astronomischer Sicht sind die meisten Erkenntnisse doch durch Raumsonden und Weltraumteleskope gewonnen worden.


    Kaum Erwaehnung findet z.B. die wissenschaftliche Fragestellung einer ISS-Mission. Es heisst hoechstens "Erforscht wird die Wirkung der Schwerelosigkeit auf den Menschen". Selbstzweck?


    Was wird nach 2024, wenn nach derzeitiger Planung die ISS deorbitiert wird? Okay, die Chinesen werden vielleicht etwas neues machen. Wobei ihr "Himmelspalast" ja auch schon wieder ausser Kontrolle geraten ist und demnaechst als teure Sternschnuppe vergluehen wird.


    Ich habe selber die Mondmissionen nie erlebt, wohl aber alle Jahre wieder die Ankuendigung, zum Mond zu fliegen (oder vielleicht auch zum Mars) und dort eine Station aufzubauen. Passiert ist bislang nicht viel. Und wenn ich daran denke, was das kosten wuerde und was man stattdessen fuer Weltraumteleskope und Raumsonden bauen koennte, dann denke ich, dass bei den Letztgenannten die Zukunft liegt.


    Ein paar Leute zum Mars schicken, die dort wahrscheinlich einen sehr einsamen Tod sterben (Bombardement kosmischer Strahlung, kein Magnetfeld) oder fuer das gleiche Geld eine Flotte von grossen Weltraumteleskopen in den L2 zu schicken ... ich wuesste, worauf meine Wahl fiele.


    Ich finde es bedenklich, wie heute immer noch diese "Firsts" ueberstrapaziert werden. Ja, erster Satellit. Erster Hund. Erster Mann. Erster Frau. Erster Mensch auf dem Mond. Das waren noch "Firsts". Aber wenn es heute immer noch heisst "Die erste Mission unter einem nichtamerikanischen, weiblichen Kommandanten" (oder so aehnlich), dann wird es in meinen Augen laecherlich. Das hat nichts mehr mit wissenschaftlichem Fortschritt zu tun, sondern nur noch mit Prestige.


    Sicher immer noch besser, Leute zum Mars zu schicken als Kriege zu fuehren. Das Mondprogramm fiel ja nicht umsonst in die Aera des Kalten Krieges. Und natuerlich werden ganze Generationen von solchen Projekten mitgerissen und fuer die Natur- und Ingenieurswissenschaften motiviert. Aber wirklicher wissenschaftlicher Fortschritt laesst sich mit unbemannten Missionen deutlich billiger haben.


    Oder mache ich einen gewaltigen Denkfehler?


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