Beiträge von Kalle66 im Thema „Mein erstes Teleskop: Skywatcher Dobson 200/1200 ?“

    Moin Sönke,
    Deine Eingangsüberlegungen sind so falsch nicht. Aber viellleicht helfen Dir nachfolgende Anmerkungen.


    Die Auswahl eines 200/1200 (sprich 8-Zoll-F/6) Dobson ist mehr als nur ein Einsteiger-Teleskop. Das ist ein Allrounder. Und ob das der Sky-Watcher oder ob das am Ende ein Galaxy oder GSO-Dobson wird, ist im Grunde egal. Die spielen alle in einer Liga und die Angebote unterscheiden sich hauptsächlich in den mitgelieferten Okularen sowie dem Sucher.


    Wenn Du ein Wunschgeschenk planst, das Deine Eltern zahlen müssen, dann lege Wert darauf, dass (Heinz erwähnte es bereits) ein gutes Weitwinkel-Okular im Bereich von 30mm dabei ist. Das Stichwort dazu heißt "scheinbares Gesichtsfeld" als Eigenschaft (designtypisch) für Okulare. Für eine konkrete Empfehlung reichen allerdings die Infos nicht aus. Allerdings wirst Du diese auch nicht liefern können, da Du noch nicht durch ein Teleskop durchgeschaut hast. Selbst als Brillenträger gibt es zwei Fraktionen: Die eine schaut mit Brille und braucht min. 15mm (besser 20mm) Augenabstand (auch eine designtypische Eigenschaft von Okularen), die andere schaut ohne Brille. Insbesondere Brillenträger mit Astigmatismus (sog. Zylinderfehler) können leider nicht vernünftig ohne Brille schauen.


    Für die Höchstvergrößerung würde ich mich anfangs auf 8mm bis 10mm einschießen und für'S nachfolgende Halbjahr ein 6mm Okular auf den Wunschzettel setzen.


    Als Sucher kommen zwei Varianten in Frage: Ein gewönlicher 6x30-Sucher ist Minimalstandard und wird von vielen recht schnell entweder gegen ein Telrad (Reflexvisier** ohne Vergrößerung) oder einen besseren Sucher (8x50 geradsichtig) getauscht.


    **Reflexvisiere projizieren Zielkreise per halbdurchlässigen Spiegel ins Auge, während man den Himmel durch die Scheibe beobachtet. Alternativ zum Telrad gibt es auch den Rigel-Quickfinder oder diverse Red-Dot-Visiere (Red-Dot-Reflex-Sights), die ihren Ursprung aus dem Schusswaffenbereich haben. Da müsste man sich aber eine Picatinny-Weaver-Schiene (Standard bei Waffen) als Montageplatte (Ebay-China-Ware) und eine Erhöhung, damit man mit dem Kopf auch hinter das Reflexvisier kommt, besorgen. Astrohändler haben spezielle Versionen, die auf den typ. Astro-Sucherschuh (Quasistandard ist da, was Sky-Watcher verbaut) passen. Wichtig ist Rotlicht als Lichtquelle, weil das die Dunkeladaption nicht stört, wünschenswert ist, dass man die Dinger in der Helligkeit dimmen kann.


    Ich persönlich benutze seit mehr als 10 Jahre ein Telrad an einem 8-Zoll-Dobson. Insbesondere in Verbindung mit einem sehr guten 30mm-Weitwinkelokular ist das jedem Sucher überlegen, so meine bescheidene Meinung.


    Gruß


    PS:
    Wieviel Deepsky damit möglich ist, hängt vor allem vom Standort ab. Ein dunkler Landhimmel ist das wichtigste. Das kann selbst das größte Teleskop nicht ersetzen. Der 8-Zoll-Dobson ist allerdings kein Leichtgewicht mehr (Gesamtmasse ~20kg) und der Tubus passt gerade so mal quer auf die Rücksitzbank eines Autos (ist immerhin so ~110cm lang).


    PPS: Für den praktischen Gebrauch ist ein höhenverstellbare Hocker/Stuhl wichtig, sonst ermüdet man recht schnell am Dobson. Rotlichttaschenlampe, Sternkarten, ein Tischchen als Ablage gehören ebenfalls dazu. Dazu Winterklamotten inkl. Mütze und warme Winterschuhe, selbst im September. Denn aktuell sind die Nächte schon einstellig in der Temperatur und Tau lässt nachts alles nass werden.