Beiträge von Alpha SCO im Thema „Unterschied Planetenteleskop / Deep Sky Teleskop“

    Hi Bernd,


    der Kollege den Du da liest, hat manches zu allgemein gehalten.
    Aber zur Frage:
    Grundsätzlich gilt es abzuwägen, aus zig Faktoren die man sich erst mal selbst setzt.


    Optisch möchte ich einfach ein farbfehlerfreies System, weil ich nur dann alle Farben
    in Bild vereine. Nur so kann ich alles sichtbare Licht auch nutzen/sehen.
    Wenn man das vernachlässigen mag, dann eher bei einem Großfeldgerät, weil der Farbfehler bei kleinen Vergrößerungen nicht so bedeutend wird.


    Dann wäre da die Obstruktion. Sie kostet in jedem Fall Licht und Kontrast. Man muss also abwägen
    ob man mehr Öffnung, dafür aber mit Obstruktion oder weniger Öffnung ohne Obstruktion haben mag.
    Alles in der Astronomie ist Kontrast, weswegen ich möglichst hohen Kontrast suche.
    Da ich mir 30cm Spiegel eher leisten kann, wie 30cm Apo, werde ich den Spiegel nehmen.
    Der Kontrast ist am wichtigsten bei den feinen Details - sowohl in Farbe als auch in Grau.
    Da ich bei geringen Vergrößerungen viel Licht auf kleiner Fläche -das macht Kontrast - sehe und das Teleskop physikalisch
    nicht voll nutze (Auflösung maximal bei 1 AP) ist die Kontrastleistung des Teleskopes bei Großfeldbeobachtungen von etwas geringerer Bedeutung.


    Große Gesichtsfelder sind am Planeten nicht entscheidend, wir bauchen hier Vergrößerung und Kontrast.
    Insofern sind kurzbrennweitige Geräte mit schnellem Öffnungsverhältnis etwas weniger geeignet für Planeten.
    Andersrum sind lange Öffnungsverhältnisse für Großfeld nichts, weil das max Feld am Himmel zu klein ist.


    Nun haben wir Seeing bedingt durch das Gerät. Das wird bauartbedingt u.a. ausgelöst durch geschlossene Tuben, dicke Gläser,
    aber auch die Summe der Glas-Luft-Übergängen die auch für Transmissionsverluste verantwortlich sind. Je mehr man davon vermeiden kann,
    um so optimaler wird das Gerät insbesondere in Puncto hohe Vergrößerungen, da Seeing auch im Fernrohr mit vergrößert wird. Seeing spielt eine Rolle, wenn es aufgelöst wird.


    Objekte:
    Die meisten Objekte sind kleiner als 1 Grad, so das ich mit einem wahren Gesichtsfeld von 1-2 Grad fast alles in einem Bild beobachten kann.
    Das wäre somit die unterste sinnvolle Vergrößerung für den Allrounder.
    Planeten, Mond und kleinere DS-Objekte sind bei 150 fach ok, bei 250 gut aber oft erst richtig toll bei noch mehr.
    Die Konsequenz ist, die Anschaffung eines Teleskopes das im Rahmen der sinnvollen physikalischen Auflösung mit 1 AP
    diese Vergrößerungen erreicht. Damit bestimme ich Öffnung (Beobachtungsplätze die regelmäßig keine 200fach zulassen, sind m.E. einfach nicht ideal
    und daher nicht weiter zu diskutieren. 250 - 350-fach ist in vielen Nächten an gute Plätzen drin, natürlich nicht horizontnah)


    Wenn ich nun noch Preise etc betrachte, läuft das auf den Kompromiss, der Newton sprich Dobson heißt, 10-14 Zoll Öffnung hat und im Bereich f/5 liegt , raus.
    Kann man bezahlen, ist nicht zu okularkritisch, hat gut 1,5 Grad GF, visuell gut gebaut nur ca 22-17% Obstruktion und kann 300fach, wenn die Optik ok ist.
    Das wäre m.E. am ehesten der Alleskönner, den Du - Bernd - im letzten Beitrag indirekt eigentlich gesucht hast.


    Jede Abweichung davon hat Ihre Berechtigung und führt zu einer Änderung in die eine oder andere Richtung. Dabei muss man dann allerdings auch sagen,
    dass am Ende so lange es nicht um Großfeld geht, größere Geräte bei gleicher Güte, mindestens vergleichbares zeigen, aber dann anfangen zu punkten, wenn es die
    Meganächte mit Topseeing hat oder wenn es um extrem lichtschwache Fuzzies geht.


    Die Unterscheidungen Planet oder DS sind am ehesten kleine Teleskope betreffend zu machen. Als Beispiel sollen Travelmak 90 mit f/14 und 80/400 Refraktor dienen. Der eine kann kein Großfeld der andere bringt sehr viel Farbe ein, macht nur für Sternhaufen und 40 fach Spaß.
    CS