Beiträge von Retro-Paul im Thema „Lichtverhältnisse zu schlecht für Beobachtungen ?“

    Hallo Tom,


    so richtig Blut geleckt habe ich bezüglich Astronomie mitten in München auf dem hellst-erleuchteten Odeonsplatz.
    Das war im Jahr 2009, anläßlich des Internationalen Jahres der Astronomie. Dort war jede Menge Gerätschaft aufgebaut.
    Unter anderem ein dickes Teleskop in einer kleinen Kuppel, davor eine lange Schlange von Leuten.

    Ich kam nichtsahnend des Weges, sah den ganzen Aufbau, sah die Kuppel – und stellte mich an.
    Durch das Okular war Saturn zu sehen und es war einfach WOW. Trotz knallheller Beleuchtung rundum.
    Im Jahr zuvor war ich dort, ebenfalls en passant, auf ein paar Leutchen gestoßen, die Gehweg-Astronomie machten.
    Und hatte durch einen 300/1600 Dobson Mond bestaunt.

    Fazit: Was auch aus der Stadt heraus bestens geht, sind Mond und Planeten.

    Meine Terrasse liegt ca. 15 Kilometer vom Stadtzentrum München entfernt.
    Ziemlich genau zwischen den Lichtglocken von Stadt und Flughafen.
    Und ganz wenige Kilometer entfernt ist die Lichtglocke der Großkläranlage.
    Warum die nun taghell beleuchtet sein muß, mögen die Götter wissen.


    Meine Favoriten sind Mond und Saturn und Jupiter. Und Sternhaufen.
    Wobei es da schon mal schwierig sein kann, schwache Auffinde-Sterne zu erkennen, wenn der Himmel zu sehr aufgehellt ist.
    Umso größer jedoch der Spaß, wenn das Auffinden geklappt hat.

    Ich bin rein visuell unterwegs, ganz selten mal nach Lust und Laune Einzelbilder von Mond und Saturn.
    Großartig eingenordet habe ich noch nie. Polarstern ist von der Terrasse aus nicht sichtbar.
    Aber vom Garten aus. Und so habe ich da einst visuell gepeilt, in welche Richtung ich die Montierung ungefähr ausrichten muß. Fertig.

    Anläßlich der partiellen Sonnenfinsternis 2015 und des Merkur-Durchganges 2016 hatte ich an der Arbeit aufgebaut.
    Auch dort Polarstern am Aufstellplatz nicht zu sehen. In einer klaren Nacht vorher bin ich weit genug in den Hof
    zurückgegangen und habe von einem Pfosten aus den Polarstern angepeilt und mir die Flucht gemerkt.
    Anhand dessen dann später die Montierung hingestellt. Klar, ich mußte zwischendurch ab und an nachkorrigieren. Ging bestens.

    Ja, Goto wäre schon nett. Viel, viel lustiger finde ich es, handgestrickt auf die Suche zu gehen.
    Ich orientiere mich mit Stellarium und Fernglas. Logisch hat das Grenzen.
    Und wenn ich dann mal unter richtig dunklem Himmel bin, staune ich nur noch.
    – Auch darüber, daß ortsansässige Astro-Beobachter über eine klitzekleine Lichtglocke klagen, die irgendwo dreißig Kilometer entfernt ist.
    So ist eben vieles Ansichtssache.


    Mein erstes Teleskop damals war ein Winz-Dobson, 3" f/4 mit lustigen Tunnelblick-Okularen.
    Aber das passte wunderbar, um damit meine Begeisterung für insbesondere Saturn zu diagnostizieren und sonst auch noch so einiges zu entdecken.
    Bin dann in die Refaktor-Schiene mit parallaktischer Montierung geschwenkt. Auch das ist Ansichtssache. Und ein Spiegel liegt schon bereit ...

    Ich kaufe gern gebraucht und schaue vorher durch. Ebenfalls Ansichtssache.
    Frage fünf Leute und Du wirst mindestens sieben völlig unterschiedliche Empfehlungen bekommen, was Du Dir kaufen sollst.
    Von mir könntest Du locker ein halbes Dutzend Empfehlungen bekommen ...


    Viel Spaß und viele Grüße,
    Andreas


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    Ich habe einen ganz einfachen Geschmack: Ich bin immer mit dem Besten zufrieden.
    Oscar Wilde
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