Beiträge von Kalle66 im Thema „Bitte um Hilfe - Berechnung Optik im Fotobereich!“

    Span,
    mir kommt das alles etwas verwirrend vor. Und mir scheint, dass da ein Pferd von hinten aufgezäumt werden soll.


    Vorweg: Die Rechnerei mit Pseudobrennweiten liegt mir nicht. Das ist ein Hilfskonstrukt, wenn man zu faul ist, in Bildausschnitten (Blickwinkel) zu denken. Letzteres ist doch recht einfach: Man malt sich ein Dreieck auf: Grundseite ist der Chip/Filmnegativ (ob schmale Seite, breite Seite oder Diagonale ist nebensächlich), die Höhe im Dreieck ist die Brennweite des Objektivs. Sofern keine Verzerrungen vorliegen, hast Du damit den Blickwinkel.


    Objektive, die für "große" Aufnahmechips/Negative ausgelegt wurden, lassen sich immer auch an kleinen Chips verwenden, sofern man sie montiert kriegt. Regelmäßig sollte das gehen, denn je kleiner der Chip, desto weniger tief sitzt er auch im Gehäuse. Ideal ist, wenn man per Adapter einen Arbeitsabstand (Auflagemaß) herstellt, der möglichst weit verbreitet ist.
    Z.B. T2-Anschluss mit 55mm oder C-Mount mit 17,526 mm. Ich halte es für taktisch unklug hier das Rad neu erfinden zu wollen. Sogenannte Bildkreise müssen nicht größer als der Chip sein.


    Warum ist das so wichtig?
    Nahezu alles, was es auf dem Markt an Zubehör gibt, arbeitet nur dann richtig, wenn die passenden Arbeitsabstände eingehalten werden.


    Und ich täte mich umschauen, ob es nicht gebraucht schon ein Objektiv mit passender Brennweite gibt, bevor ich mit irgendeiner Zusatzlinse ein bestehenden Objektiv effektiv ändere.
    Die Sache ändert sich dann, wenn man ganz spezielle Aufgaben lösen möchte. Beispielsweise extreme Makroaufnahmen, Shif- und Tilt-Aufnahmen etc. Wenn Dir sowas vorschwebt, dann brauchst Du größtmögliche Flexibilität, wie es eine Balgen-/Fachkamera hat.


    Erst, wenn man sich über die Grundeigenschaften im Klaren ist, kann man sich über die Feinheiten den Kopf zerbrechen. Z.B. ob es Sinn macht, ein 500-Euro-Objektiv per Billig-Vorsatzlinse/Konverter auf ein Farbring produzierendes System zu reduzieren. Da geht's dann nicht mehr um allgemeingültige Aussagen, sondern um Einzelfälle, die man meist ausprobieren muss. Denn soweit gehen die Angaben der Hersteller nicht, als dass man das vorab berechnen könnte. Ganz zu schweigen, dass das eine Wissenschaft für sich ist.


    Gruß


    PS:
    Nutzt man ein Objektiv als solches, dann muss man auch nicht Blendenwerte umrechnen. Jede Art von Brennweiten-Änderung führt dazu, dass man entsprechend die Blendenwerte mit umrechnen muss. Wer mit Pseudobrennweiten (siehe mein Eingangssatz) rechnet, darf aber genau das nicht, denn das Objektiv wurde zunächst nicht geändert. Spätestens hier hat man dann vier Brennweitenangaben: nominal in mm (aufgedruckt), effektiv (durch Zusatzoptik, z.B. Telekonverter) und das Ganze umgerechnet als Pseudowerte ...


    Pseudowerte erinnert mich an jemanden, der Preise heute noch gedanklich in DM rechnet und sie dann durch 1,95583 dividiert.