Beiträge von Wattwurm im Thema „Kosmologische Überlegungen“

    Hans


    Dazu möchte ich etwas sagen. Mir behagt die Polemik dabei nicht! Ich habe den Text hier reingestellt, weil ich das interessant finde, wie man sich u.A. Mitte des 19. Jhds mit Kosmologie beschäftigt hat. Kalle und Nico haben dazu ja schon Vernünftiges genug gesagt. Ich handhabe das bei Texten, wo ich nicht alles verstehe jedenfalls erstmal so, daß ich z.B. versuche, mir die ungebräuchlichen Begriffe zu erschließen. Um dann die Gedankengänge aus der Zeit heraus zu verstehen.. Schließlich kann ich ( als Historiker) nicht erwarten, daß die Altvorderen für mich mundgerecht formulieren. Ich hätte vielleicht einige erklärende Zeilen vorausschicken sollen, aber ob Verweise auf Laplace und das Kant´sche Modell hilfreich gewesen wären ? Und Romane wollte ich nicht verfassen- der Humboldt- Text sollte im Vordergrund bleiben.
    Ich war davon ausgegangen, daß jeder Humboldt kennt! Das Buch übrigens über die " Planetologie extrasolarer Planeten" ist positiv rezensiert worden und hat m.E. nichts mit Fake zu tun, sondern ist ausgesprochen fordernd.


    Michael

    Haben sich die Planeten aus einzelnen um die Sonne kreisenden Ringen dunstförmiger Stoffe gebildet, so können die verschiedene Dicke, die ungleichmäßige Dichtigkeit, die Temperatur und die elektromagnetische Spannung dieser Ringe zu den verschiedensten Gestaltungen der geballten Materie, wie das Maß der Wurfgeschwindigkeit und kleine Änderungen in der Richtung des Wurfes zu den mannigfaltigsten Formen und Neigungen der elliptischen Bahnen Anlaß gegeben haben. Massenanziehung und Gravitationskräfte haben gewiß hier, wie in den geognostischen Verhältnissen der Kontinentalerhebungen, gewirkt; aber aus der gegenwärtigen der Dinge ist nicht auf die ganze Reihe der Zustände zu schließen, welche sie bis zu ihrer Entstehung durchlaufen haben. Selbst das sogenannte Gesetz der Abstände der Planeten von der Sonne, die Progression, aus deren fehlendem Gliede schon Kepler die Existenz eines die Lücke auffüllenden Planeten zwischen Mars und Jupiter ahnte, ist als numerisch ungenau für die Distanzen zwischen Merkur, Venus und Erde, und, wegen des supponierten ersten Gliedes, als gegen die Begriffe der Vernunft streitend gefunden worden.


    In:
    Alexander von Humboldt
    Kosmos


    (erschienen zwischen 1845 und 1862)



    Zit. Nach:
    Mathias Scholz
    Planetologie extrasolarer Planeten
    Berlin/ Heidelberg 2014
    S. 474.
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