Beiträge von Kalle66 im Thema „Wie weit darf eine Restaurierung gehen ?“

    Dürfen tut man alles. Die Frage ist eher, was macht Sinn?


    Und da gibt es verschiedene Aspekte, die zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen führen.


    Im Sinne von Denkmalschutz könnte z.B. ein Konservieren (inkl. Patina etc.) vielleicht die Lösung sein und ein Wiederherstellen der Funktionsfähigkeit u.U. schon zuviel sein (vgl. Burgruinen, die auch niemand wieder aufbauen darf). Das dürfte aber nur wenige Geräte betreffen, z.B. ein Original-Fernglas von Galilei oder so. Letztlich kommt es da auf den Kontext an.


    Die gleiche Diskussion kann man über die Akropolis führen: Erhalt der zerbombten Ruine (war ja mal ein Pulvermaganzin der Türken, obwohl als Moschee genutzt) oder vielleicht doch Wiederaufbau/Neubau. Ich glaub das scheitert derzeit nur am Geld. Die Berliner wollen ja z.B. ihr Stadtschloss wieder aufbauen. Bei solchen Diskussionen gewinnt oft aber die "Vorsicht des Verwalters", alles einfach beim Alten zu lassen und nichts falsch zu machen. Zum Glück, so meine Meinung, war das bei der Dresdner Frauenkirche nicht so. Und dort wurden fehlende Steine erneuert und Statikfehler gleich mitkorrigiert (in Abweichung zum Original). Alles in allem zeigen diese Fälle, dass es nicht nur eine Sichtweise gibt.


    Im Sinne von Sammlerwert zählt das, was der "Sammlermarkt" gerade als Non-Plus-Ultra ansieht. Das unterliegt aber gewissen Modewellen, von "möglichst authentisch", über "old-look" bis hin zu "in Glanz und Gloria". Vor allem Profihändler (in Sachen Antiquitäten) rücken aber mit ihrem Wissen kaum raus, was sie da über den Markt zu wissen meinen, wenn man sie fragt. Wollen sie etwas verkaufen, dass "billig" restauriert wurde (weil kaum was gemacht wurde), sagen sie "Das muss möglichst unverändert aussehen." Kaufen sie dagegen ein, dann heißt es "da muss aber viel gemacht werden" und drücken den Preis. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.


    Darüber hinaus sind es die persönlichen Vorlieben des Besitzers. Manche wollen einfach nur die Funktionstüchtigkeit wiederhergestellt haben andere wollen ein Hochglanzmodell. Ein Zeissrefraktor im Zeissmuseum wird wohl kaum neue Linsen bekommen; die wissen ja, dass sie den bauen können. Da steht die Demonstration ihrer Firmengeschichte im Vordergrund und ein anderer Farbton wäre tabu. Ein Privatmensch will vielleicht einfach noch mal sein Geschenk von damals nacherleben ... wieder ein anderer die Vitrine füllen oder ein Ensemble vervollständigen und das Teil soll dazu "passen".