Guten Morgen Daniel, Rudi und Alex,
der Daumen ist eine feine Sache, keine Frage!
Diese Methode wurde schon von den alten Linsenschleifern eingesetzt, um Schlieren im Glas lokal zu retouchieren.
Am Anfang der Politur, um bei der Sphäre den Rand hinzubekommen, ist der Daumen Gold wert.
Kleinere und mittlere Spiegel werden nach der Methode von Ritchey parabolisiert, das "Innere" wird ausgehöhlt bis die Krümmung am Rand zur Parabel passt. Der Rand wird also nicht mehr angefasst.
Wenn man jetzt den Spiegel aus Versehen überkorrigiert, <i>muss</i> entweder zur Sphäre zurück um den Rand zurückzuholen.
<i>Oder</i> man holt den Rand bei bestehender Parabel zurück. <i>Anders</i> kommt man aus dieser Situation nicht heraus, da kannt die Parabel keinen Spaß!
Dass ist der Grund, warum Generationen von Spiegelschleifern so eine Höllenangst vor Überkorrektur haben.[xx(] Mit Foucault tut man sich brutal schwer, den Rand einer Parabel zu verschlimmbessern.
Mit Interferometer ist es "nur" ein handwerkliches Problem.
Wenn man zur Sphäre zuückgeht ist der Daumen das Mittel der Wahl.
Für Korrekturen in der Parabel ist der Daumen bei mir tabu!
Aus zwei Gründen:
Erstens sollte die Daumenpolitur danach reichlich Pech "sehen".
Zweitens hat man sehr schnell Rillen von undefinierter Tiefe drin, die man mit Minitools nicht wieder in Form bekommt.
Am Parabelrand ist der Zonenhobel ideal, weil man damit den Abtrag besser steuern kann und die Fläche nicht rillig/bucklig wird.
Die Frage ist also nicht Daumen oder Zonenhobel sondern: zurück zur Sphäre oder Operation am "schlagenden Herz".
Viele Grüße
Kai