Beiträge von Kalle66 im Thema „Bildentstehung barlowlinse“

    Alex,
    klar doch. Aber verstehe bitte, wenn es um Erklärungen per Forum geht, dass ich gerne vorab 'abfrage' was man als bekannt voraussetzen darf. Sonst passiert es, dass Antworten bereits bekannt sind oder so abgehoben, dass der Fragesteller nix versteht.


    Nach den einfachen opt. Strahlengangregeln kann man die Barlow beliebig im System hin und her schieben und das ändert den Barlowfaktor. Aber in der Realität will sie eine wohldefinierte Stelle haben, den Arbeitsabstand.


    Während der Strahlengang an dünnen Linsen einfachen linearem Gesetzen folgt (Geradenkonstruktion durch zwei Punkte etc.), braucht man für den Arbeitsabstand wenigstens die quadratischen Näherungen, die sich bei Brechung von Strahlen an Kreislinien (in der 2D-Projektion) ergeben und muss die Lichtbrechung wellenlängenabhängig betrachten.


    Im Computerzeialter geht's natürlich auch mit "Masse statt Klasse", nämlich Raytracing.

    Dein Chip liegt in der Brennebene (Fokalebene) des Gesamtsystems.


    Die ist abhängig davon, was du beobachtest und entpsricht bei astronomischer Nutzung (Objekte sind unendlich weit entfernt) der Brennweite des Gesamtsystems. Bei Objekten, die näher sind, wandert deren Abbildungsebene (der allg. Begriff dafür) weiter nach außen.

    Alex,
    das, was du über optischen Strahlengang so kennst - so jetzt meine Vermutung - entspricht dem Strahlengang an sogenannten dünnen Linsen. Das ist das typische Schulniveau bis einschließlich Abi. Auf diese Weise kannst du die brennweitenverändernde Wirkung einer Barlow oder eines Reducers prima erklären.


    siehe Optik dünner Linsen


    Also wie man mit Mittelpunktsstrahlen (gehen unverändert durch eine "dünne Linse" und parallelen (Rand-)Strahlen zur opt. Achse (gehen nach dem Durchgang immer durch den Brennpunkt der Linse) bzw. dem Gegenstück Brennpunktstrahl (der nach dem Durchgang parallel zur opt. Achse wird) die Abbildung eines Objekts konstruiert.


    Was du damit aber nicht so einfach erklären kannst, ist der optimale Arbeitsabstand, damit sekundäre Bildfehler nicht alles versauen. Denn genau die werden mit der Theorie der "Optik dünner Linsen" gerade nicht erklärt. Da müsstest du geometrisch eine Stufe höher einsteigen.


    Von Stephan Müller gibt es aus seinen Vorlesungsskripten dazu eine ganze Reihe Videos, die Dir da bei Interesse weiterhelfen können. Astigmatismus, Koma, sphärische Aberration etc. sind die Stichworte dazu.


    Und dann wirst du erkennen, dass das Design einer gut korrigierten Barlow alles andere als trivial ist und im Ergebnis ein Kompromiss ist, immer abhängig von dem, was man als Zielgröße formuliert.


    Gruß