Beiträge von Robin im Thema „OdM Dezember 2016 - Barnard's Loop“

    Hallo zusammen,


    hier ist mal ein aktueller Beobachtungsbericht zu dem Objekt von mir: Am Samstag Abend habe ich es endlich auch mal von hierzulande aus probiert. War gerade auf dem Rückweg aus Stutgart und hatte vorsorglich meine Astroausrüstung im Kofferraum. Da es auf der Fahrt noch klar ohne Nebel war, bin ich spontan auf dem Weg zur Sternwarte Zollernalb gefahren und habe meinen Dobson auf dem Parkplatz aufgebaut. Anscheinend war aber sonst niemand da trotz klaren Himmels. Aber immerhin hat man neben abgelegenen Sternwarten irgendwo auch einen Platz ohne Streulicht. :)


    Die visuelle Grenzgröße im Zenit mit bloßen Augen war 6.2 mag. Ich probierte es mit 3 verschiedenen Methoden:


    Mit bloßem Auge und Filter:


    Dazu hielt ich einen 2“ H-beta Filter mit 2 Fingern vor mein rechtes Auge und schirmte mit den restlichen Fingern der rechten Hand etwaiges Streulicht ab. Mit der linken Hand deckte ich mein linkes Auge zu (ist für mich wesentlich angenehmer als es zuzukneifen, so beobachte ich meistens auch am Teleskop). In der Tat konnte ich das östliche Band des Barnard’s Loop auf diese Weise von einer Stelle nördlich von 51 Ori bis nördlich von kappa Ori (Saiph) verfolgen. Damit konnte ich nun mehr erkennen als vor Jahren unter besserem Himmel. Das kann an etwa 10 Jahren mehr Beobachtungserfahrung liegen, aber auch daran, dass ich mit meinen aktuellen Brillengläsern Visus 125% erreiche und nicht deutlich unter 100% wie damals.


    Mit 8x56 Feldstecher und Filter:


    Da der H-beta Filter einen kleineren Durchmesser hat als die Apertur des Feldstechers, musste ich ihn zwischen Okular und Auge halten. Tatsächlich habe ich das linke Auge geschlossen, also das Binokular monokular benutzt. :)
    Auf diese Weise konnte ich Barnard’s Loop genauso weit verfolgen wie mit bloßem Auge, aber der Nebel war um einiges deutlicher erkennbar.


    Mit 12-Zoll Dobson bei 47x Vergrößerung und H-beta Filter:


    Den Nebel konnte ich mit dieser Optik in der vollen Länge abfahren, wie die Konturen in Cartes du Ciel eingezeichnet sind. Dabei bin ich im Zick-Zack zwischen den um den Nebel herum liegenden Sternen hin und her gefahren und habe auf den Übergang zwischen dunklerem Hintergrund und etwas hellerem Nebel geachtet. Teilweise wirkt Barnard’s Loop dabei wie eine „Miniatur-Milchstraße“, sehr beeindruckend. An manchen Stellen, vor allem im nördlichen Bereich, war der Nebel sogar sehr auffällig. Mit dieser Optik konnte ich dann auch den Nebelbereich zwischen Saiph und Rigel sehen, was mir mit bloßem Auge und Feldstecher nicht gelungen ist.


    Diesen Nebelbogen im Teleskop abzufahren, das muss man als visueller Deepsky-Beobachter mal gemacht haben! :)


    Kann eigentlich jemand von euch den südlichen Nebelbogen zwischen Saiph und Rigel mit bloßen Augen erkennen?


    Hier ist noch eine Skizze:




    Clear skies


    Robin

    Hallo Oliver et al. :)


    Barnard's Loop ist für mich einer der beeindruckendsten Nebel überhaupt wegen seiner Größe und Form, auch wenn ich ihn bisher noch nie mit größerer Öffnung beobachtet habe.


    Habe gerade in meinen Aufzeichnungen nachgeschaut. Im Februar 2007 hatte ich ihn wie oben beschrieben mit bloßem Auge und H-beta Filter einäugig beobachtet (das linke Auge deckte ich zu). Das war unter exzellenten Bedingungen von einer Hochebene im nördlichen Colorado aus. So trockene kalte Luft hätte ich hier auch gerne. :) Damals hatte ich eine Grenzgröße mit bloßen Augen von 7 mag, allerdings haben meine damaligen Brillengläser nicht mehr gut korrigiert, sonst hätte ich schärfer und mehr gesehen... Gesehen habe ich einen kleinen Fleck, der an der Stelle war, wo man in Uwes Zeichnung den hellsten Bereich des Nebels sieht.
    Ich notierte damals noch, dass ich den Nebel bei indirektem Sehen halten konnte. Den Filter habe ich zwischen Daumen und Zeigefinger gehalten und die restlichen Finger der rechten hand als Streulichtschutz dahinter gehalten.


    Später von Namibia (Fish River Canyon) aus beobachtete ich ihn mit einem 60 mm Refraktor bei 17x Vergrößerung als ein lichtschwaches Band, das sich einigermaßen gut vom Himmelshintergrund abhob. Dessen Breite schätzte ich etwa auf ein halbes Grad.


    In der Literatur liest man ja manchmal, dass sich H-beta Filter erst ab etwa 8 Zoll Öffnung lohnen würden. Barnard's Loop ist da ein sehr gutes Gegenbeispiel. :)



    Clear skies


    Robin