Beiträge von Kalle66 im Thema „Newton Justage mit Concenter“

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Irgendwie bedingt sich das doch oder? Wenn ich den FS bei Schritt 1 nur mit der Mittelschraube und der hand bewege, merke ich, dass ich ihn nicht rund bekomme. Er wackelt auch ganz schön hin und her. Erst wenn ich ihn mit der Hand zu einer Seite drücke wird er rund. Also ziehe ich natürlich die Schraube etwas fest sonst hängt der FS echt "runter". Wenn ich dann in Schritt 2 wieder an den Justierschrauben drehe, verkippe ich mir den Spiegel doch wieder und er wird eirig oder?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Tja Dud,
    das sind genau die konstruktiven Besonderheiten, dass die Schrauben nicht immer nur das machen, was gerade gemäß den Anleitungen zur Justage von ihnen verlangt wird. Ich schrieb Dir aber auch, dass die Erstjustiererei ein iteratives Durchmarschieren der Anleitungsschritte ist (schrittweise Verfeinerung). Irgendwann wird es dann nicht besser und man ist fertig. Mit Übung schafft man es meist in zwei Durchgängen. mit viel Übung auf Anhieb; man schießt in die Luft und die Kugel trifft von oben auf's Wild.[;)]

    Dud,
    alle Erläuterungen, die von Justageschrauben sprechen, solltest du mit Vorsicht geniesen. Denn wie eine Justageschraube arbeitet, das ist von Teleskop zu Teleskop unterschiedlich - je nach Design und Konstruktion. Ob die Beschreibung dann genau Deiner Konstruktion entspricht, ist Zufall. Wichtiger ist, welche Bewegung (des FS oder des HS) im entsprechenden Schritt erledigt werden soll (und welche zusätzliche Bewegung die konkreten Justageschrauben dabei auch noch auslösen).


    Die Aufnahme (nach Schritt 1) sah schon ganz ordentlich aus. Wenn Du anschließend den FS zwecks Ausrichtung auf den HS nochmals verkippst, dann ist er natürlich auch nicht mehr rund (Bild vor Schritt 2). Du hast aber völlig richtig den HS zentriert (Bild nach Schritt 2).


    Jetzt einfach den HS justieren, so dass dessen Mittenmarkierung mittig im Concenter liegt.


    Gruß





    PS:
    Wenn Du die Handycam näher ran bringst, dann kann es irgendwann die Concenterringer gar nicht mehr scharfstellen und versucht entweder den FS-Rand oder HS-Rand scharfzustellen. Kamera-Autofokussysteme sind aber blöd und wissen nicht, was Du willst. Austricksen kann man sie, indem man z.B. dem System ein Blatt mit Brieftext zum Fokussieren anbietet. Das Blatt muss einfach an der richtigen Stelle liegen; Ein kleiner Fetzen reicht meist schon als Köder.
    Autofokuseinstellung auf "Spot" und nicht auf "Mehrfeld oder Gesichtserkennung". Auf dem Display ist ein Quadrat/Kreuz, welches Dir anzeigt, was das AF-System als wichtig erkennt und scharfstellt und bei "Spot" ist das immer die Bildmitte. Unter Profieinstellungen kann man vielleicht auch die Blende kleiner machen/Blendenzahl erhöhen, dann ist die Tiefenschärfe besser, es erscheint mehr scharf.


    <font color="yellow">Ganz wichtig:</font id="yellow">
    Die Fotos taugen nur, wenn das Kameraauge genau mittig vor dem Concenter platziert ist. Sonst hast du Parallexe-Fehler im Bild.
    Dazu mein Vorschlag:
    Nimm den Concenter mal ganz raus und schau durch den leeren Tubus (mit ca. 20cm Abstand - kannst du variieren). Dann siehst du irgendwo Dein eigenes Auge im Spiegelbild (genauso wie du grad reinguckst). Du siehst sofort, ob Dein Auge mittig vor dem Auszugsrohr ist oder mehr am Rand. Und die siehst dabei, wie sich alles, was rund ist und was man so im Teleskop erkennen kann, sich dabei gegeneinander verschiebt. Rund ist die Innenseite des Auszugsrohr am Anfang (siehst du vermutlich gar nicht scharf aus 20cm) und am Ende, der FS-Rand, der HS-Rand und das Tubusende hinter dem HS, sowie alle Spiegelungen davon. Meist sieht man das Tubusende hinter dem HS selbst nicht mehr, genausowenig wie den oberen Tubusrand. Aber man sieht die Finger, die man am Tubusrand reinhält.


    <font color="yellow">... und zuletzt</font id="yellow">
    Mach Dir mal Gedanken darüber, was du direkt siehst (Innenkante Auszugsrohr und den FS), was du via Fangspiegel "um die Ecke herum" siehst (HS-Rand, dessen Klammern am Rand), ...
    ... was du "um die Ecke herum" und als Spiegelbild im HS und "nochmal um die Ecke zurück" siehst. (z.B. die FS-Streben und die Klammern, mit denen der FS gehalten wird).


    Und jetzt sortiere das alles mal: Macht es Sinn auf die Sachen "um die Ecke zu achten", wenn der FS selbst noch nicht richtig sitzt? -&gt; Nein, aber ...
    Macht es Sinn auf die Sachen "um die Ecke", vom HS gespiegelt und "um die Ecke zurück" zu achten, wenn der HS noch nicht justiert ist? -&gt; Nein, aber ...


    .. aber ... kann man etwas sauber justieren, wenn das Auge (man sieht sein eigenes Auge nur "um die Ecke, gespiegelt vom HS und "um die Ecke zurück" nicht mittig hinterm Auszugsrohr ist, während mein reinschaut? -&gt; wohl auch nicht


    Worin hilft hierbei ein Concenter? ... ach ja, er macht das Schätzen einfacher, ob eines der runden Sachen tatsächlich zentrisch erscheint. Aber viel mehr auch nicht.

    Moin Dud,
    Justage und alle Anleitungen haben ein paar Anfangsannahmen. Wenn etwas partout nicht passen will, kann man sie nur sinngemäß - mit Menschenverstand - anwenden.


    Eine Annahme ist: Der Fangspiegel für ein Newton hat ein Achsenverhältnis von 1 zu 1,41 (Wurzel aus 2). Nur dann erscheint er rund im Auszugsrohr des OAZ, wenn er um 45° geneigt ist.


    Mit etwas Hintergrundwissen fragt man sich zuerst: Was ist denn mein Ziel der Justage? Was soll denn eigentlich erreicht werden?


    <font color="yellow">Ziel ist es, die optischen Achsen des Hauptspiegels und der eingesetzen Okulare in Deckung zu kriegen!</font id="yellow">


    Wie setze ich das um?


    Auf die Okulare und ihre geometrischen Genauigkeiten hat man keinen Einfluss, solange man sie nicht selbst baut. Man kann nur annehmen, dass deren opt. Achsen genau auf der Mittellinie liegen. Die Dinger sind vereinfacht ja Zylinder mit Linsen. Durch das Einstecken in den Okularauszug und die mechanische Passgenauigkeit folgert man, dass die opt. Achse deshalb auch in der Mitte des Auszugsrohr liegen muss. Das gilt analog für eine Kameraausrüstung.


    Die opt. Achse des Hauptspiegels (der ja ein Rotationsparaboloid ist) liegt gewöhnlich in dessen Mitte und steigt von dort senkrecht aus der Oberfläche. Die Achse lässt sich über Spiegelbildeffekte leicht finden. Die Mitte des Spiegels markiert man idealer Weise.


    Der Fangspiegel hat zwar auch eine Mitte ... aber weil das ja "nur" ein Planspiegel ist, spielt das keine Rolle bzw. ist nebensächlich ... aber ... man wünscht sich eine gleichmäßig Ausleuchtung und versucht ihn schon mittig zu nutzen.


    Wo fängt man beim Justieren an?


    Bei Null ... mit dem Auszug, denn dieser legt fest, wie die opt. Achse aller Okulare ausgerichtet ist. Das wird in vielen Beschreibungen übergangen, da man da nicht viel justieren kann ... aber kontrollieren. Der Auszug sollte also zumindest mittig auf die Gegenseite des Tubus (des Huts eines Stangennewtons) ausgerichtet sein, so dass die Okularachse genau durch die Tubusmitte geht. Ob das mit 90° oder mehr oder weniger passiert ... das ist egal. Sogenannte Lowrider kippen den Auszug mit Absicht, so dass man nicht senkrecht zum Tubus reinschauen muss. Der Auszug sollte auch "fest" sitzen und nicht wackeln oder biegen.


    Jetzt kommt der Fangspiegel ... Dessen einzige Aufgabe ist es, die opt. Achse des Hauptspiegel in die opt. Achse der Okulare zu spiegeln. D.h. die Achsen müssen sich auf der Spiegelfläche des Fangspiegels letztlich treffen und durch die Neigung des Fangspiegels ineinander gespiegelt werden.


    Sitzt der Auszug senkrecht auf dem Tubus, hat die Spiegelebene des Fangspiegels folglich 45° (die Hälfte der 90°). Ist der Auszug selbst geneigt, dann sind es halt die Hälfte von diesem geneigten Winkel. (Sonderfall Lowrider)


    Wenn der Fangspiegel um 45° geneigt sein soll, dann erscheint ein elliptischer Spiegel mit dem Seitenverhältnis 1 zu 1,41 auch rund. Ein kreisrunder Fangspiegel erscheint unter dieser Neigung elliptisch. Lass Dich nicht verwirren, dass muss am Anfang nur grob gelten, denn ...


    zum Positionieren des Fangspiegels muss man gedanklich zwei Dinge unterscheiden. Das Eine ist ein simples Verschieben im Tubus (schön brav mittig natürlich) und das Andere ist das Verkippen. Leider geschieht das fast immer mit den gleichen Justierschrauben. Eine zentrale Schraube hält den Spiegel unterschiedlich weit von der Spinne, drei weitere im Dreieck drumherum kontern und stellen die Neigung ein. Wenn die zentrale Schraube nicht zusätzlich eine Druckfeder enthält (viel zu selten), dann müssen die Schrauben selbst Zug- und Druck sicherstellen, sonst wackelt der Spiegel.


    Also ... erster Schritt ...
    Man löst die drei Schrauben und dreht mit der zentralen Schraube den Fangspiegel möglichst mittig vor das Auszugsrohr. Lass es ruhig wackeln ... aber halte den Fangspiegel fest, man kann die zentrale Schraube auch ganz rausdrehen und das Teil fällt ab. Probier's aus, dann weißt Du, wie das ist und verlierst die Angst davor. Ist wie Reifenwechsel ... Schrauben los, Spiegel lose. Was beim Auto das Aufbocken ist beim Spiegel das Festhalten. Vielleicht auch zu zweit mit Freund/Freundin. Ein Handschuh anziehen, um Patschefinger auf der Spiegelfläche zu vermeiden.


    Ist der Spiegel grob vor dem Auszug, zieht man die drei Außenschrauben an, "leicht" ohne Gewalt, bis der Fangspiegel nicht mehr wackelt. Kurz vorher dreht man von Hand den Spiegel passend zum Auszug. Schließlich ist der in diesem Zustand ja auch noch drehbar. Dann schaut man einfach durch den leeren Auszug und guckt, ob das alles so passt.


    Passt es halbwegs, schiebt man den Concenter rein und schaut, ob es genau passt ... wiederholt das Ganze und verfeinert die Fangspiegelposition. Der Concenter sollte dabei selbst richtig im Auszugsrohr sitzen und nicht wackeln.


    Ob die Neigung genau passt, sieht man daran, dass man vom Auszugsrohr den Spiegelrand des HS mittig sitzen sieht. Vorsicht, nicht die Spiegelung der Spiegelung der Mittenmarkierung - den HS-RAND (Ignoriere alles, was Du im HS siehst). Dann erscheint der Fangspiegel selbst auch rund. Ob er schön zentrisch zu den Concenterringen ist ... naja, der Prozess des Fangspiegelausrichtens ist iterativ ... man wiederholt die Schritte und verfeinert alles.


    Noch was zu den Fangspiegel- und Hauptspiegeljustageschrauben: Die jeweils drei Schrauben dreht man max. eine halbe Umdrehung und dann dreht man die beiden anderen eine Viertelumdrehung entgegengesetzt (oder eine der beiden anderen auch eine halbe Umdrehung entgegengesetzt). Nur so verbiegt man nichts oder löst ungewollt zuviel von der Druckspannung, die alles in Position hält. Summe aller Drehungen in einem Durchgang muss Null bleiben. Das Thema "Zentralschraube" hatten wir ja oben schon.


    Der letzte Schritt ist dann die Justage des Hauptspiegels, denn mit der Ausrichtung des Fangspiegels haben wir ja die opt. Achse der Okulare festgelegt.


    Bei allen Beschreibungen ...
    die mechanischen Unzulänglichkeiten ... bei einer Grundjustage ist es völlig normal, wenn man die Schritte mehrfach wiederholen muss und sich schrittweise dem Ziel annähert. Und so einfache GSO/Skywatchernewtons ... die verbiegen sich auch etwas, so dass man schon mal das Gefühl hat ... das sei ja alles schwammig. Die Achsen können im Extremfall auch windschief im Tubus verlaufen ... das steht und fällt damit, dass der Okularauszug richtig angeschraubt ist und dass die Fangspiegelspinne den Fangspiegel in der Tubusrohrmitte hält ... aber im Grunde ist es egal ... solange die opt. Achsen zueinander passen.


    Ich habe bewusst das Thema "Fangspiegel-Offset" (2,5 mm für ein 8" f/5) außen vor gelassen. Visuell sind die paar Millimeter (ein 12" f/5 hätte 3,1 mm und ein 8" f/6 hat 1,8 mm) zu wenig, um sich darüber groß Gedanken machen zu müssen. Die Auswirkungen auf die Ausleuchtung am Bildrand sieht man mit dem Auge nicht. Als Photograf interessiert das nur, wenn man per Vollformat das gesamte Bildfeld ausnützt, der Fangspiegel grenzwertig klein ist und wenn man alle anderen Probleme der Justage schon korrigiert hat. Ohne Komakorrektor hat man zum Bildrand zudem andere Probleme.


    Gruß

    Dud,
    wenn man Hilfe beim Justieren braucht, muss man sich auch helfen lassen. Offensichtlich schaffst Du es aus eigener Kraft ja nicht.


    Ich bin mir sicher, dass sich auf der Messe in Hattingen (praktisch bei Dir um die Ecke) genügend Hobbyastronomen herumtummeln, welche Dir helfen könnten. Im Ruhrgebiet gibt es auch einige Sternwarten oder Stammtische, die man mit dem Teleskop im Kofferraum besuchen könnte. An Deiner Stelle würde ich da einfach Beteiligte/Verantwortliche vorab kontaktieren (per Email oder Telefon), bevor Du Dich aufmachst.


    Es gibt halt Dinge, die sich nicht aus der Ferne erklären und machen lassen, wenn Du es nicht umsetzen kannst/willst. Und hinsichtlich Kontaktaufnahme muss der erste Schritt schon von Dir kommen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Kind und Kegel können für ein paar Stunden auch mal die Oma besuchen.


    Gruß