Beiträge von JSchmoll im Thema „Verschollene Esa-Sonde "Schiaparelli"“

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hallo Zusammen,


    derartige Fehlschläge haben etwas Gutes: sie führen der kritischen Öffentlichkeit die Frage vor Augen, was das alles soll. Was sollen wir da oben ?


    Eben noch den gerade-noch-eben-kein-Fehlschlag-Verlust eines Kometen-Lander kaschiert und jetzt wieder eine Mission, in der Milliarden in den (Mars-)Sand gesetzt wurden.


    Okologische Gedanken, wie der Schrott da oben beseitigt werden soll, braucht man sich ja nicht zu machen. Demnächst liegen da noch ein paar Leichen rum, wenn die Irren tatsächlich fliegen - ohne Rückfahrschein.


    Von dem was wir nicht wissen, wissen wir genug, um sagen zu können, was wir nicht zu wissen brauchen. Vor allem nicht koste es, was es wolle.


    Nachdenkliche Grüße


    Dietmar
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Dietmar,


    ich sehe das anders - wer entscheidet, was wir "nicht zu wissen brauchen" ? In der Grundlagenforschung geht es doch gerade darum, Neues herauszufinden. Und das dann man nicht, wenn man sich auf das alte Wissen beschraenkt. Mit Deiner Argumentation koenntest Du auch Astronomie einstampfen, denn wozu brauchen wir das Wissen? Und gerade unbemannte Raumfahrt produziert ziemlich viel davon. Die Rosettamission war uebrigens kein Beinahe-Fehlschlag, sondern ein grosser Erfolg. Das Absetzen des Landers dort war mit hohen Risiken verbunden und sehr ambitioniert, da niemand die Oberflaechenbeschaffenheit des Kometen vorhersehen konnte.


    Gerade die Erforschung des Sonnensystems profitiert sehr von der unbemannten Raumfahrt, da man Sonden an die Objekte heranbringen kann. Da kann kein erdgebundenes Weltraumteleskop mithalten. Bei der Erkundung der Objekte ausserhalb des Sonnensystems sieht das freilich anders aus.


    Das Geld nebenbei, das fuer die Missionen ausgegeben wird, kommt der Gesellschaft zugute. Es wird ja nicht zum Objekt geschickt, sondern bleibt hier. Es profitiert die Forschung und Entwicklung von Technologiefirmen und Forschungsinstituten, und neu entwickelte Materialien und Fertigungsmethoden kommen der Wirtschaft zugute.


    Zerodur wurde ja auch fuer Teleskopspiegel entwickelt. Die verrueckte Idee, darauf zu kochen, kam erst spaeter und heute sind Cerankochfelder ein grosser Wirtschaftsfaktor bei Schott.


    Wo ich Dir eher beipflichte, ist die bemannte Raumfahrt. Im erdnahem Orbit mag sie noch Sinn machen (Studien in der Schwerelosigkeit, oder Wartung von Forschungsinstrumenten wie das HST - geht ja jetzt nicht mehr). Aber bemannte Missionen zum Mars sehe ich eher kritisch (vor allem die ohne Rueckflug) und das Kosten-Nutzen-Verhaeltnis geht fuer mich nicht auf. Mit dem Aufwand, eine handvoll Astronauten auf den Mars zu schicken und wieder sicher zurueckzubringen, koennte man eine ganze Armada von unbemannten Raumfahrzeugen dorthin schicken und man haette noch genug Kleingeld fuer ein ELT-grosses Weltraumteleskop und eine grosse Radioantenne auf der Mondrueckseite uebrig. Genau deswegen ist aber die Entwicklung unbemannter Sonden wichtig, trotz aller Rueckschlaege.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Apollo Landemodule wurden auch nur mit Daten von Mission Control einmalig gefüttert; da klappte das wunderbar. Sowohl der Abstieg und insbesondere auch der Aufstieg... <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Allerdings ist auch bekannt, dass Neill Armstrong aufgrund ploetzlich auftauchender Felsen die Handsteuerung aktivieren und die Landung manuell uebernehmen musste. Diese Entscheidung einem Computer zu ueberlassen, wird schwierig. Zumal die Landung auf dem Mond wegen fehlender Atmosphaere (mit Effekten unterschiedlichen Gasdrucks und Wind) einfacher vorauszuplanen ist.


    Aber interessant allemal, warum die Amis das hinbekommen und sonst keiner.


    Ich weiss nichts ueber die Zeitskalen dieses Landers, aber Hardware fuer Raumsonden zu entwickeln und alle Phasen vom Konzept ueber das Predesign, dann das Engineering-Model und das Flight-Model, zu bestehen, kostet viel Zeit und Geld. Wer schon mal an Hardwareentwicklung fuer Raumfahrzeuge beteiligt war, weiss ueber den buerokratischen Dokumentationsaufwand zu berichten. Das kann erklaeren, warum Betonballast zum Mars geschickt wurde.