Hallo!
Zumindest was die Sache mit der Radionuklidbatterie hab ich eine Information ...
Es ist wider Erwarten teuer und komplizierter als man denkt:
Die NASA hat keinen mehr, die Russen sind ebenfalls blank und ob die Europäer sowas haben, wage ich zu bezweifeln. Wovon rede ich hier?
Vom Treibstoff, von Plutonium - und zwar das nicht-waffenfähige PU-238 (in den vielen kleinen Sprengköpfchen ins Pu-239 verbaut). Pu-238 ist das Radionuklid, mit dem die RTGs (Radioisotope Thermoelectric Generator) betrieben werden und diese dann die notwendige elektrische Energie erzeugen.
Leider haben die USA 1988 ihre Produktion eingestellt (Endphase des kalten Krieges), die Russen haben zwar weiter produziert, aber ihre Bestände für teuer Geld verkauft - bis 2010. Wie viel Lagerbestände in den Bunkern des US Energieministeriums lagern weiß man nicht, aber viel kann es nicht sein. Es wird vermutet, dass das Plutonium der USA derzeit für eine große und eine kleine Mission reichten würde (Mars 2020 wird wieder Pu-238 brauchen!).
Das Plutonium für New Horizons (etwa 11 kg) wurde etwa Anfang der 2000er Jahre von den Russen gekauft (dieses allerdings auch schon etliche Jahre alt war) und mit übrigen Bestände der Cassini Mission aufgefüllt. Curiositiy wird mit Plutonium versorgt, das von den Russen eingekauft wurde (etwa 4,8 kg, vor 2010).
Nach neuen Pressemeldungen soll in den USA die Pu-238-Produktion wieder anlaufen (http://www.universetoday.com/1…-deep-space-exploration/#), aber die Ausbeute wird auf wenige Kilogramm pro Jahr geschätzt.
Also, so einfach wie vermutet ist das mit der "Atom-Batterie" wohl nicht. Man kann das Pu-238 halt nicht einfach so im russischen Supermarkt kaufen oder von den Chinese "abkupfern"
Ich bin zwar jetzt vom Thema abgewichen und nicht direkt auch Schiaparellis Energieversorgung eingegangen, aber ich konnte hoffentlich ein wenig Licht in die von lightman78 angesproche Problematik der Radionuklidbatterie bringen.
Gerade kam in den Nachrichten, dass zu Schiaparelli kein Kontakt besteht. Warum weiß von der ESA niemand, vielleicht zu hart aufgekommen?
Was mich allerdings stutzig macht, ist, dass von der Landephase nach aktuellem Stand wohl keinerlei Daten vorliegen. Oder doch? Ich ging eigentlich davon aus, dass die Sonde andauernd, von der ersten Phase der Landung bis zur Landung selbst Daten sendet - zumindest Telemetriedaten. Dann sollte doch der Ablauf analysierbar sein ...
Wie sagte schon Wernher von Braun sinngemäß nach Explosionen vieler der ersten Raketen vor Al Shepards Erstflug: "Haben wir Telemetriedaten? Dann können wir den Fehler finden."
Viele Grüße
Hannes