Beiträge von lightman78 im Thema „Verschollene Esa-Sonde "Schiaparelli"“

    Vielen Dank an Euch für die Antworten auf meine beiden eingangs gestellten Fragen! :)


    Sehr interessant fand ich die Erläuterungen von Hannes und Jo zu den Radionnuklidbatterien. Es ist doch erstaunlich, dass nach dem allgemeinen Zurückfahren der Raumfahrtprogramme auch die Grundlagenforschung offenbar stark zurückgenommen wurde. Wenn eine Technologie aus den Anfängen der 70er 50 Jahre später nicht verfügbar scheint und Alternativen nicht entwickelt wurden, ist das für den Laien kaum nachvollziehbar. Die Entwicklung der effizienten Stromspeicherung mittels Batterien wurde ja in allen Bereichen sträflich vernachlässigt; dennoch erscheint es mir weiterhin unglaublich, dass selbst Batterien auf chemischer Basis nur solch kurze Einsatzzeiten ermöglichen sollen...


    Über die Antworten zur Frage Nummer 2 war ich noch erstaunter.
    Beton als Ballastmasse zu nutzen, ist in meinen Augen schon recht abenteurlich.
    Auch wenn die Missionsziele klar definiert seien, wie ein User schrieb, und die Zeitskala sowie Kosten der Entwicklung von geeigneter Hardware für bestimmte wissenschaftliche Experimentaufbauten beträchtlich wäre, so stellt sich zumindest die Frage, warum das nicht planbar bzw. organisatorisch umsetzbar war?


    Mit meinen Eingangspost habe ich der ESA nicht ankreiden wollen, dass dieser Landeversuch fehlgeschlagen ist, sondern vielmehr eine konzeptionelle Fragen aufgeworfen, was den Gehalt der Mission betrifft.


    Heutzutage beklagen sich die wissenschaftlichen Institutionen, so auch jene der Raumfahrt zu recht über stets sinkende Etats.
    Nur das in unserer Zeit vieles über Außendarstellung und das "Verkaufen" seiner Produkte läuft, scheint bei der ESA noch nicht recht angekommen zu sein. Wir haben nun einmal keinen "Kalten Krieg" mehr, während dessen Milliarden in Raumfahrtprojekte gepummt wurden, um den Klassenfeind zu überflügeln.
    Auch der ESA stände eine Art Marketingabteilung gut zur Gesicht, welche zumindest beratend bei Seite steht, die Pressearbeit und Außendarstellung übernimmt.
    Es wundert nicht, wenn viele Menschen (unbegründet) der Raumfahrt und dessen Kosten skeptisch gegenüber stehen; sollten sie denn noch erfahren, dass Beton mit einem Kilopreis von 30 000 € zum Mars geschossen wird, ist allerdings Unverständnis sehr nachvollziehbar.
    Warum versucht man nicht Sponsoren zu gewinnen? Es gibt so viele Menschen/Unternehmen mit entsprechendem Bankkonto, die Millionen springen lassen würden. Sei es die Patenschaft für ein wissenschaftliches Experiment oder man nennt den Lander halt VW Mars-Beatle statt Beagle...Vielleicht gäbe ein Milliardär auch einen zweistelligen Millionenzuschuss, um die Asche seiner verstorbenen Katze in einer Urne dem Marsorbit zuzuführen...


    Offenbar fehlt eine gewisse Differenzierung innerhalb der europäischen Raumfahrtbehörde was die verantwortlichen Positionen betrifft; Wissenschaftler gehören nicht als erste Personen ans Mikrofon bei PK's und auch nicht eingebunden in die Gewinnung von Geldern für eine Mission, sondern an ihren Rechnern.


    Meiner Meinung nach sollte dringend über bestimmte Personalstrukturen nachgedacht werden, welche durch ihre Arbeit ermöglichen können eine Raumsonde auf die Oberfläche des Mars landen zu lassen, die nicht ausgefüllt ist mit Beton sondern mit Geräten der Wissenschaft!


    Nochmals vielen Dank für die rege Beteiligung an diesem Thread und allen ein schönes Wochenende!


    Gruß Benjamin

    Hallo an die Astrotreffgemeinde!


    Ich habe mittels Suchfunktion erstaunlicherweise keinen Thread gefunden, welcher sich mit der Marsmission der ESA beschäftigt. Entweder habe ich nicht korrekt gesucht, dann sorry, oder es gibt tatsächlich keinen, obwohl diese Mission für die europäische Raumfahrt doch sehr bedeutend ist.
    Nur die USA mittels der NASA war bisher in der Lage, Sonden und technische Konstrukte auf dem Mars landen zu lassen. Der erste Versuch von ESA mit dem "Beagle" scheiterte und jener mit Schiaparelli auch, offenbar ist die Sonde nur noch ein Schrotthaufen auf der Marsoberfläche.
    "TGO", praktisch das Mutterschiff, scheint zu funktionierten und in einer stabilen Umlaufbahn angekommen zu sein, welche mit der Zeit modifiziert werden soll.


    Ich habe mich die letzten Tage etwas belesen und mir selbst einige Fragen zur Mission allgemein gestellt, die ich mir selbst nicht recht erklären und beantworten kann...
    Vielleicht ist einer unter euch, der etwas tiefer in der Materie steckt und Antworten darauf weiß !?


    Mir ist z.B. unerklärlich, warum man das Landemodul so spartanisch mit Instrumenten ausstattete?
    Zum Mars fliegt man schließlich nicht alle 14 Tage und die Kosten für Rakete und Überwachung durch "Mission Control" gehen gewiss in zweistellige Millionen Beträge. Nun wollte man mittels "Schiaparelli" dem Landemodul testen, ob der geplante Abwurf eines Rovers im Jahre 2020 auf diese Art funktioniert. Offenbar gibt es große Probleme; dennoch sollte davon ausgegangen worden sein, dass die Mission erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
    Geht man davon aus, eine Sonde auf den Mars weich zu landen, warum wird sie derart konstruiert, dass:


    1. Neben der Computerplatine für die Landedaten nur alleine eine Wetterstation auf der Sonde installiert wurde? Eine Kamera, die wenige Schwarz/Weiß Fotos schießen konnte, war das weitere und letzte technische Instrument.
    Wenn ich schon einmal zum Mars fliege und eine Sonde auf dem Boden absetze, sollte dieses Modul doch gespickt sein mit Instrumenten. Zumindest eine halbwegs vernünftige Kamera, welche ihre Daten zum TGO während des Landeanfluges und dann von Boden her senden könnte.?! Solch eine Kamera kann in Relation zum allgemeinen Programm und dessen Kosten doch finanziell nicht ins Gewicht fallen. Überhaupt, so viele Sonden bzw. Roboter sind auf der Marsoberfläche nicht vorhanden; es gäbe gewiss noch das eine oder andere Gerät, was Wissenschaftler hoch befriedigen würde, wenn es vom Mars Daten welcher Art auch immer senden würde.
    Das Weglassen jener Geräte konnte doch nicht an der dann zu hohen Nutzlast der Rakete scheitern, oder?


    2. Aber dieser allgemeinen Option des Betreibens von diversen Geräten hat man sich wissentlich selbst beraubt; das Landemodul, einmal auf dem Mars gelandet, hat Strom an Bord für 4-12 Tage...
    Warum?
    Ich kann das nicht verstehen; man schießt eine Sonde zum Mars und gibt ihr Saft für eine Woche mit, wenn sie auf der Oberfläche angekommen ist ?!
    Die Voyager Sonden arbeiten noch bis 2030, und das seit Anfang der 70er Jahre. Sind simple Radionuklidbatterien in den letzten 45 Jahren so teuer geworden?


    Für mich als Laien aber Interessierten erscheint das gesamte Konzept etwas eigenartig, eine Blechdose zum Mars zu schicken, die nur das Wetter vorhersagen kann...


    Sicherlich ganz zu schweigen von den Verschwörungstheoretikern, die neue Nahrung bekommen; die ESA ist im Jahre 2016 mit heutiger Computertechnik zu dämlich, von der Erde aus, ein mit Highend Großrechnern vorab korrekt (oder doch nicht?!) errechnetes Landeprogramm dem Landemodul zu übermitteln, um somit einen relativ kleinen und kompakten Metallgegenstand auf dem Mars sanft landen zu lassen. Die Apollo Landemodule wurden auch nur mit Daten von Mission Control einmalig gefüttert; da klappte das wunderbar. Sowohl der Abstieg und insbesondere auch der Aufstieg...
    [;)]