Vielen Dank an Euch für die Antworten auf meine beiden eingangs gestellten Fragen!
Sehr interessant fand ich die Erläuterungen von Hannes und Jo zu den Radionnuklidbatterien. Es ist doch erstaunlich, dass nach dem allgemeinen Zurückfahren der Raumfahrtprogramme auch die Grundlagenforschung offenbar stark zurückgenommen wurde. Wenn eine Technologie aus den Anfängen der 70er 50 Jahre später nicht verfügbar scheint und Alternativen nicht entwickelt wurden, ist das für den Laien kaum nachvollziehbar. Die Entwicklung der effizienten Stromspeicherung mittels Batterien wurde ja in allen Bereichen sträflich vernachlässigt; dennoch erscheint es mir weiterhin unglaublich, dass selbst Batterien auf chemischer Basis nur solch kurze Einsatzzeiten ermöglichen sollen...
Über die Antworten zur Frage Nummer 2 war ich noch erstaunter.
Beton als Ballastmasse zu nutzen, ist in meinen Augen schon recht abenteurlich.
Auch wenn die Missionsziele klar definiert seien, wie ein User schrieb, und die Zeitskala sowie Kosten der Entwicklung von geeigneter Hardware für bestimmte wissenschaftliche Experimentaufbauten beträchtlich wäre, so stellt sich zumindest die Frage, warum das nicht planbar bzw. organisatorisch umsetzbar war?
Mit meinen Eingangspost habe ich der ESA nicht ankreiden wollen, dass dieser Landeversuch fehlgeschlagen ist, sondern vielmehr eine konzeptionelle Fragen aufgeworfen, was den Gehalt der Mission betrifft.
Heutzutage beklagen sich die wissenschaftlichen Institutionen, so auch jene der Raumfahrt zu recht über stets sinkende Etats.
Nur das in unserer Zeit vieles über Außendarstellung und das "Verkaufen" seiner Produkte läuft, scheint bei der ESA noch nicht recht angekommen zu sein. Wir haben nun einmal keinen "Kalten Krieg" mehr, während dessen Milliarden in Raumfahrtprojekte gepummt wurden, um den Klassenfeind zu überflügeln.
Auch der ESA stände eine Art Marketingabteilung gut zur Gesicht, welche zumindest beratend bei Seite steht, die Pressearbeit und Außendarstellung übernimmt.
Es wundert nicht, wenn viele Menschen (unbegründet) der Raumfahrt und dessen Kosten skeptisch gegenüber stehen; sollten sie denn noch erfahren, dass Beton mit einem Kilopreis von 30 000 € zum Mars geschossen wird, ist allerdings Unverständnis sehr nachvollziehbar.
Warum versucht man nicht Sponsoren zu gewinnen? Es gibt so viele Menschen/Unternehmen mit entsprechendem Bankkonto, die Millionen springen lassen würden. Sei es die Patenschaft für ein wissenschaftliches Experiment oder man nennt den Lander halt VW Mars-Beatle statt Beagle...Vielleicht gäbe ein Milliardär auch einen zweistelligen Millionenzuschuss, um die Asche seiner verstorbenen Katze in einer Urne dem Marsorbit zuzuführen...
Offenbar fehlt eine gewisse Differenzierung innerhalb der europäischen Raumfahrtbehörde was die verantwortlichen Positionen betrifft; Wissenschaftler gehören nicht als erste Personen ans Mikrofon bei PK's und auch nicht eingebunden in die Gewinnung von Geldern für eine Mission, sondern an ihren Rechnern.
Meiner Meinung nach sollte dringend über bestimmte Personalstrukturen nachgedacht werden, welche durch ihre Arbeit ermöglichen können eine Raumsonde auf die Oberfläche des Mars landen zu lassen, die nicht ausgefüllt ist mit Beton sondern mit Geräten der Wissenschaft!
Nochmals vielen Dank für die rege Beteiligung an diesem Thread und allen ein schönes Wochenende!
Gruß Benjamin