Beiträge von Silvia581 im Thema „Verschollene Esa-Sonde "Schiaparelli"“

    Hi Benjamin,


    im ersten Moment war ich auch erstaunt über die "Nutzlast" aus Beton. Aber nachdem ich mir das Missionsziel genauer durchgelesen hab, ein klein wenig nachgedacht hab, sehe ich die Sache nicht mehr so erstaunt.


    Hauptziel war das Hinschuicken vom TGO samt Einschwenken in den geplanten Orbit. Das hat geklappt und die nächsten Jahre versucht man damit Fakten zu bekommen zum "Methanrätsel".


    Und dann gab es noch ein weiteres Missionsziel. Damit die Technik für den Abstieg des Landers 2020 erprobt werden kann, hat man was mitgenommen mit den Abmessungen des geplanten und noch nicht fertig gebauten Landers. Identische Hitzeschilde, Fallschirm, Bremsraketen und die Meßgeräte für die Atmosphärenexperimente. Um sinnvolle Daten vom Landemanöver zu bekommen, muß das Gewicht stimmen. Beton ist da das billigste Material. Die ESA hat nicht so ein großes Budget wie die NASA oder das US-Militär.


    Sicher hätten auch ein paar "Forschungskuben" von Studenten aus diversen Uni´s mitfliegen können. Aber was haben wir Europäer denn an "fertigen Forschungskuben" die auf dem Mars irgend was sinnvolles messen könnten?


    Mir sind zwar etliche Projekte bekannt, aber die sind für den erdnahen Raum gedacht. Explizit für Mars, seine Atmosphäre oder seinen Boden ist mir nix bekannt. Und wie kämen dann deren Daten zur Erde?


    Die "Kuben" müßten dazu ne Stromversorgung haben, die
    a) die Flugdauer zum Mars unbeschadet überlebt
    b) auf dem Mars dann auch lange genug funktioniert, um was verwertbares zu liefern.


    a) und b) zusammen bedeutet nach meinem Verständnis chemische Batterie mit Solarpanel zum Nachladen. Mit der deutlich geringeren Sonneneinstrahlung auf dem Mars funktioniert z.B. garnix, was für den Erdorbit entworfen wurde.


    Dann müßten solche Kuben Sender eingebaut haben, die Daten zu irgendwelchen anderen Sonden auf dem Mars oder in seinem Orbit schicken (richtige Frequenz, richtige Datenverschlüsselung, Datenkompression, ...) und die dann von denen zusätzlich zum jetzt schon dicht gepackten Datenstrom zur Erde gefunkt werden müssten.


    -> deutlich höherer Verwaltungsaufwand bei der Planung
    -> deutlich höhere Sicherheitsanforderungen
    -> massive zusätzliche Kosten


    Fazit: der Beton in der Testlandeeinheit ist wie das "Ballastwasser" in Flugzeugen oder Schiffen


    [:D] Muß man erstmal drauf kommen...


    CS
    Silvia