Moin,
um es zu konkretisieren: Das Beugungsbild einer Blende ist (komplementär) identisch zum Beugungsbild, das eine komplementäre Blende erzeugt, wenn also Löcher und Hindernisse ausgetauscht werden. Der Unterschied ist da praktisch dann die Intensität der Gesamtlichtmeng und die Phasenlage der Beugungsringe ändert sich. So zumindest habe ich die Symmetrieeigenschaften in Erinnerung. Kann mich aber da jetzt im Detail täuschen.
Beispiel: Der Schattenrandverlauf einer Stecknadel im Sonnenlicht ist genauso unscharf, wie ein Lichtpunkt einer stecknadelkopfgroßen Lochblende. Und ich meine nicht die Unschärfe, weil die Sonne selbst eine flächige Lichtquelle ist.
Das führt bei der Viererblende (Version nach Thomas) dazu, dass nicht nur die Löcher, sondern auch ihre Abstände zueinander wesentlich zum Beugungsbild beitragen.
(==>)Ralf,
Beugung ist das Ergebnis von überlagerten Wellen. Und auch die Lichtwellen, die durch die Mitte eines Blendenlochs fallen, werden von den Wellen des Randstrahls überlagert. Anschaulich macht dies das Huygenssche Prinzip, das jeder Punkt einer Welle selbst zum Ausgungspunkt von Kreis-/Kugelwellen wird. Dazu gibt es z.B. hier eine Animation:
http://www.leifiphysik.de/opti…odell-des-lichts/ausblick (Spaltbeispiel ist unten)
Mit diesem Prinzip kann man geometrisch wunderbar zeigen, wie sich eine Welle um ein Hindernis herum ausbreitet. Das ist also keine Hexerei. Kompliziert wird das Ganze, weil das Teleskop auch noch ein abbildendes System ist. Und wir sprechen hier über die Aperturblende und deren Auswrikungen. Das führt dann auch noch zu begrifflichen Verwirrungen, weil on-Axis bzw. off-axis hier nicht auf das Abbildungssystem sondern auf die Symmetrie der Aperturblende bezogen ist.
Eine weitere Verwirrung findet statt, weil die Teleskopöffnung selbst ja auch eine Ringblende ist. Bei komplexen Blenden ist die Öffnung der größtmögliche Abstand zwischen den Öffnungen, maximal aber der Spiegeldurchmesser. Alle genannten Beispiele gehen unausgesprochen davon aus, dass ihre "Blende" nicht größer als der HS ist und dass nur Beugungseffekte für Strahlen betrachtet werden, die auf der opt. Achse des Systems einfallen (sprich nur Sterne in der Bildmitte).
Fazit:
Alles, was über einfachste geometrische Blenden-Strukturen hinausgeht, lässt sich nur anhand einer Simulation zeigen. Und dazu muss man dann auch noch die Feinheiten der Simulation kennen. Ich weiß z.B. nicht, inwieweit Gerds Programm neben der Beugung einfach auch die Gesamthelligkeit einer Blende normiert: Ist es die Helligkeit der Lichtquelle, die immer gleich ist, oder die Lichtmenge hinter der Blende, die normiert wird? Ich vermute ersteres (denn Sterne verändern sich ja nicht). Dann sieht das aber auf den Photos von stark abgeblendeten Systemen so aus, als ob die 'schärfer' sind. Man könnte auch sagen: Ein Newton zeigt ganz sicher keine Spikes, wenn der Deckel auf dem Tubus ist. [:D]