Beiträge von stefan-h im Thema „"Astrofotografie" als Schulprojekt“

    Hallo Jan,


    erst mal, Astrofotografie muss man eigentlich in 3 Bereiche trennen. Planeten unseres Sonnensystems wie Jupiter, Saturn oder Mars, dann Mond und Sonne sowie Deepsky, letzteres also alle Objekte außerhalb des Sonnensystems.


    Mond und Sonne (Sonne nur mit richtigem Sonnenfilter) sind groß und hell, also braucht man keine besonders große Brennweite und kommt mit kurzen Belichtungszeiten aus. Geht mit einer DSLR auf stehendem Stativ ganz gut.


    Die Planeten sind dagegen schon kleine Murmeln, aber noch relativ hell. Dafür benötigst du eine hohe Brennweite, der große Chip einer DSLR ist dabei aber nicht nötig. Hier arbeitet man typisch mit einer kleinen CCD oder CMOS Videokamera, macht damit kurze Filme vorzugsweise im Format AVI und aus diesen Filmchen erstellt man per Software dann einzelne scharfe Bilder. Die SW prüft dabei jedes einzelne Bild des Films auf Schärfe/Unschärfe und nutzt nur die scharfen Bildanteile für das Endergebnis. Nachführung der Kamera kann dabei noch relativ ungenau sein, bedingt durch die nötige hohe Brennweite sollte das aber schon motorisch erfolgen.


    Deepsky mit lichtschwachen Objekten wie kleine Galaxien oder Gasnebel erfordert lange Belichtungszeiten von ein paar Minuten bis hin zu mehreren Stunden. Geht nicht mehr mit Einzelaufnahmen, daher macht man möglichst viele Einzelbilder mit möglichst langer Belichtungszeit und diese werden anschließend per SW gestackt.


    Zu deiner eigentlichen Frage- natürlich wäre ein Objektiv mit f/1,8 besser als ein f/3,6. Der Grund ist einfach- ein voller Blendenschritt (in meinem Beispiel f/1,8 zu f/3,8) erzwingt die vierfache Belichtungszeit. Gilt auch für alle anderen Blendenschritte (z.B. f/5 zu f/10).


    Bedeutet also schlichtweg- wenn du statt mit f/1,8 auf f/7,2 abblenden würdest musst du bereits 16x solange belichten um das gleiche Ergebnis zu erreichen. Daher spricht man auch von einer "schnellen" oder "langsamen" Optik (schnell weil das Bild z.B. bei f/1,8 schneller im Kasten ist als bei f/3,6).


    Wobei Objektive für Kameras für Tageslicht gebaut werden. Die Abbildung von punktförmigen Lichtquellen wie Sterne stellen aber sehr hohe Anforderungen an die Optik und besonders die sehr schnellen Objektive und auch viele der Zoomobjektive zeigen da eine schlechte Randabbildung.


    Nachträglich am PC heller machen- nö, geht nur sehr bedingt. Dein zu dunkles Objekt (Nebelstruktur, Galaxie, Planet) hat ja eine Umgebung, also den Hintergrund. Entsprechend deiner Belichtung hast du einen bestimmten Unterschied zwischen Hintergrund und Objekt (Kontrast). Machst du jetzt per SW einfach mal heller, wird auch der Hintergrund im gleichen Maß heller, du gewinnst also nichts dazu. Bei langen Belichtungen steckt im Hintergrund (und im Objekt) noch ein gewisser Rauschanteil (Kameraelektronik, Chip und Störlicht von z.B. Straßenlampen), auch der würde mit verstärkt, wenn du nur einfach die Helligkeit anhebst.


    Daher der Weg- viele Einzelbilder und diese stacken. In jedem Einzelbild steckt auch der Rauschanteil, der ist aber zufällig verteilt, das Objekt hat dagegen seinen fixen Platz (idealerweise ein Stern auf einem Pixel abgebildet). Durch das Stacken vergrößert man den Unterschied Hintergrund (Rauschen) zu Objekt. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Nochmal eine kleine Frage.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Und schon wieder eine lange Antwort von mir dazu. [:D] Aber das kommt halt davon- Astrofotografie ist ein sehr breiter Bereich und stellt teilweise enorm hohe Anforderungen an die Kamera und an die Optik, bei Deepsky aber vor allem an die möglichst stabile Montierung und eine möglichst perfekte Nachführung.


    Gruß
    Stefan

    Hallo Jan, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ginge zum Beispiel diese Kombination Canon EOS 550D + Canon EF-S 55-250mm / 1:4-5,6 IS Objektiv mit Stativ und dem nötigem Zubehör? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Bezüglich Kamera ist das Modell eigentlich fast egal. Wichtig wäre, die Kamera sollte eine Funktion für Live-view haben, damit kannst du den Fokus leichter einstellen. Das musst du ja manuell machen. Und auch wichtig, die Kamera sollte eine Spiegelvorauslösung bieten. Die Bewegung des Spiegels bei der Auslösung führt zu einer Erschütterung und dadurch werden die helleren Sterne unscharf abgebildet.


    Bei Stativ mit Zubehör- was meinst du damit? Ein Fotostativ oder ein Stativ mit einer richtigen Montierung? Letzteres wirst du für kleines Geld nicht bekommen und selbst ein gutes stabiles Fotostativ kostet auch gebraucht schon richtig Geld.


    Mit dem sehr kleinen Budget ist nicht viel drin. Stell deine Jahresarbeit daher nicht direkt auf die Basis der Fotos. Mit dem kleinen Budget wirst du keine "richtigen" Astrofotos erstellen können. Einzig Mondaufnahmen sind machbar. Der für mich passende Weg wäre daher-


    Mach mit auf einem Fotostativ befestigter Kamera Aufnahmen mit unterschiedlich langen Belichtungszeiten. 30s bis zu ein paar Minuten. Objektiv in Richtung Norden schauend. Damit erhältst du Strichspuraufnahmen, je länger die Belichtungszeit desto länger die Strichförmige Abbildung. https://de.wikipedia.org/wiki/Strichspuraufnahme


    Das zeigt erst mal die "Bewegung" der Sterne am Himmel, hervorgerufen durch die Drehung der Erde.


    Von dem Punkt aus das Problem Nachführung angehen. Für Astrofotografie muss die Kamera also entsprechend der Drehgeschwindigkeit der Erde bewegt werden. An dem Punkt kann man den Unterschied azimutale Montierung und parallaktische Montierung aufgreifen und auch hier den Unterschied darstellen.


    Azimutal nachgeführt genügt nicht- führt zu Bildfeldrotation- auch das sollte erklärt werden, warum tritt die auf und wie zeigt sich das.


    Parallaktische Nachführung- Hauptunterschied zu azimutal beschreiben, den Aufbau und vor allem- wie muss diese hingestellt werden, wieso sagt man "einnorden" und was muss man auf der Südhalbkugel der Erde damit machen.


    Weiterer Punkt- genügt dieses Einnorden? Was ist "einscheinern" und wie macht man das?


    Letzter Punkt: Stand der Technik- Nachführung mit Guiding. Früher per Fadenkreuzokular und manuelle Korrekturen, heute Autoguiding mit Hilfe eines Leitrohrs und zusätzlicher Guidingkamera.


    Je nachdem wie groß oder lang deine Jahresarbeit werden soll/darf kannst du das eine oder andere mehr ausarbeiten oder die letzten Punkte auch weglassen. Aber du wirst mit wenigen Fotos auskommen, die kannst du bei passender Gelegenheit (Wetterabhängig) erstellen. Den umfassenderen Teil- Text erstellen mit Suche im Netz nach den dafür nötigen Fakten, gegebenenfalls Rückfragen hier im Forum, den kannst du auch bei bedecktem Himmel machen. [:)] <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">... das Thema Astrofotografie mit entsprechender Beschreibung der Himmelskörper ausgesucht<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Wenn Himmelskörper dazugehören müssen- welche sind damit gemeint? Alles was zu unserem Sonnensystem gehört oder alles was am Himmel zu sehen ist? Wenn der Punkt nicht sein muss dann besser weglassen, selbst nur Sonnensystem wäre genug Material für einen eigener Vortrag. Wenn es als Vorgabe mit dabei ist musst du das Thema Astrofotografie kürzen/straffen, also z.B. nur das Problem Erdrotation und deren Folgen beschreiben. Lösung dieses Problems die motorische Nachführung per parallaktischer Montierung....


    Gruß
    Stefan

    Hallo J4n,


    willkommen hier im Treff. Deine Frage wäre aber in dem extra für das Thema Astronomie und Schule (siehe Link) besser aufgehoben, der Bereich FAQ ist eher für Fragen zur Nutzung und zu Problemen vorgesehen. Wenn du deinen Beitrag hier nicht mehr findest, hat ihn ein Moderator in die richtige Ecke verschoben. [:)]


    http://www.astrotreff.de/forum.asp?FORUM_ID=89


    Zu deiner Frage bzw. was du machen kannst. Mit der Kamera alleine ist es ja nicht getan, die Erde dreht sich, damit wandern die Sterne am Himmel von Ost nach West und nur mit Kamera auf Stativ wirst du Strichspuren fotografieren. Nebelstrukturen, noch dazu mit Details, wirst du also nicht ablichten können. Dafür wäre eine motorisch nachgeführte parallaktische Montierung nötig. Und die liegt deutlich über deinem Budget. [B)]


    Aber du könntest natürlich einfache Fotos erstellen, eben Strichspuraufnahmen (frag mal Tante Gockel danach) und anhand dieser die Problematik Astrofotografie mit Langzeitbelichtund darstellen.


    Dazu dann aufzeigen welche Art Montierung für "richtige" Astrofotografie nötig wäre, wie man die Nachführung zusätzlich genauer machen kann und du wirst hier aus dem Forum bestimmt das eine oder andere gute Bild für "so kann es aussehen" bekommen.


    Gruß
    Stefan