Hallo Jan,
erst mal, Astrofotografie muss man eigentlich in 3 Bereiche trennen. Planeten unseres Sonnensystems wie Jupiter, Saturn oder Mars, dann Mond und Sonne sowie Deepsky, letzteres also alle Objekte außerhalb des Sonnensystems.
Mond und Sonne (Sonne nur mit richtigem Sonnenfilter) sind groß und hell, also braucht man keine besonders große Brennweite und kommt mit kurzen Belichtungszeiten aus. Geht mit einer DSLR auf stehendem Stativ ganz gut.
Die Planeten sind dagegen schon kleine Murmeln, aber noch relativ hell. Dafür benötigst du eine hohe Brennweite, der große Chip einer DSLR ist dabei aber nicht nötig. Hier arbeitet man typisch mit einer kleinen CCD oder CMOS Videokamera, macht damit kurze Filme vorzugsweise im Format AVI und aus diesen Filmchen erstellt man per Software dann einzelne scharfe Bilder. Die SW prüft dabei jedes einzelne Bild des Films auf Schärfe/Unschärfe und nutzt nur die scharfen Bildanteile für das Endergebnis. Nachführung der Kamera kann dabei noch relativ ungenau sein, bedingt durch die nötige hohe Brennweite sollte das aber schon motorisch erfolgen.
Deepsky mit lichtschwachen Objekten wie kleine Galaxien oder Gasnebel erfordert lange Belichtungszeiten von ein paar Minuten bis hin zu mehreren Stunden. Geht nicht mehr mit Einzelaufnahmen, daher macht man möglichst viele Einzelbilder mit möglichst langer Belichtungszeit und diese werden anschließend per SW gestackt.
Zu deiner eigentlichen Frage- natürlich wäre ein Objektiv mit f/1,8 besser als ein f/3,6. Der Grund ist einfach- ein voller Blendenschritt (in meinem Beispiel f/1,8 zu f/3,8) erzwingt die vierfache Belichtungszeit. Gilt auch für alle anderen Blendenschritte (z.B. f/5 zu f/10).
Bedeutet also schlichtweg- wenn du statt mit f/1,8 auf f/7,2 abblenden würdest musst du bereits 16x solange belichten um das gleiche Ergebnis zu erreichen. Daher spricht man auch von einer "schnellen" oder "langsamen" Optik (schnell weil das Bild z.B. bei f/1,8 schneller im Kasten ist als bei f/3,6).
Wobei Objektive für Kameras für Tageslicht gebaut werden. Die Abbildung von punktförmigen Lichtquellen wie Sterne stellen aber sehr hohe Anforderungen an die Optik und besonders die sehr schnellen Objektive und auch viele der Zoomobjektive zeigen da eine schlechte Randabbildung.
Nachträglich am PC heller machen- nö, geht nur sehr bedingt. Dein zu dunkles Objekt (Nebelstruktur, Galaxie, Planet) hat ja eine Umgebung, also den Hintergrund. Entsprechend deiner Belichtung hast du einen bestimmten Unterschied zwischen Hintergrund und Objekt (Kontrast). Machst du jetzt per SW einfach mal heller, wird auch der Hintergrund im gleichen Maß heller, du gewinnst also nichts dazu. Bei langen Belichtungen steckt im Hintergrund (und im Objekt) noch ein gewisser Rauschanteil (Kameraelektronik, Chip und Störlicht von z.B. Straßenlampen), auch der würde mit verstärkt, wenn du nur einfach die Helligkeit anhebst.
Daher der Weg- viele Einzelbilder und diese stacken. In jedem Einzelbild steckt auch der Rauschanteil, der ist aber zufällig verteilt, das Objekt hat dagegen seinen fixen Platz (idealerweise ein Stern auf einem Pixel abgebildet). Durch das Stacken vergrößert man den Unterschied Hintergrund (Rauschen) zu Objekt. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Nochmal eine kleine Frage.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Und schon wieder eine lange Antwort von mir dazu. [:D] Aber das kommt halt davon- Astrofotografie ist ein sehr breiter Bereich und stellt teilweise enorm hohe Anforderungen an die Kamera und an die Optik, bei Deepsky aber vor allem an die möglichst stabile Montierung und eine möglichst perfekte Nachführung.
Gruß
Stefan