Beiträge von Silvia581 im Thema „"Astrofotografie" als Schulprojekt“

    Hi Jan,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das wäre jetzt sozusagen die Methode um "Übersichtsbilder" zu machen (also für Sternzeichen oder andere Konstellationen)mit den jeweils 30 Bildern die gestackt werden oder? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ja


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Geht mit dem Kitobjektiv noch mehr? Wie z.B der Orionnebel oder die Andromedagalaxie ? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    jain


    Die Milchstraße und das Zodiakallicht läßt sich so auch prima dokumentieren. Orionnebel, hmmm, mit Weitwinkeleinstellung ist der blos ein paar Pixel groß. Andromedagalaxie auch. Die müßtest Du schon mit der vollen Brennweite von 55 mm probieren, damit man was erkennt. Dann kannst aber nicht mehr 20 Sekunden belichten. Eher maximal 4 oder 5 Sekunden. Wie viel dann vom Nebel sichtbar wird nach dem Stacken kann ich Dir nicht sagen. Das habe ich nie probiert.


    Das sind Motive, die eigentlich 200 mm Brennweite und mehr brauchen. Und dann Belichtungszeiten zwischen 30 Sekunden und mehreren Minuten pro Einzelbild. Und dann 100 oder mehr Bilder. Das geht nur noch auf einer parallaktischen Montierung. Oder mit sehr viel Geduld auf einer Barndoormontierung, weil Fehlerbilder aussortiert werden müssen...


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Zeitrafferaufnahme könnte man doch theoretisch die ganze Nacht laufen lassen (mit der richtigen Stromversorgung). Aber wie lang wäre der Film dann nach ca. acht Stunden oder halt einer Stunde?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Damit der Film ruckelfrei und flüssig läuft, muß er mit 25 Bildern pro Sekunde abgespielt werden. 1 Stunde hat 3600 Sekunden. Ergibt bei 30 Sekunden Belichtungszeit also einen Zeitrafferfilm mit 120 Bildern, also 4,8 Sekunden Zeitraffer. Bei 20 Sekunden Belichtungszeit 180 Bilder, also 7,2 Sekunden.


    Meine Zeitrafferaufnahmen laufen oft die ganze Nacht durch. Das ergibt je nach Jahreszeit 15 Sekunden bis mehrere Minuten...


    Im Sommer reicht dafür 1 Akku. Im Winter hab ich 2 Akkus im Batteriegriff. Das reicht knapp für 8 Stunden, sofern ich dran denke, das Display auszuschalten...


    CS
    Silvia

    Hallo Jan,


    eine gebrauchte Canon ist ideal für Dein Schulprojekt. Jetzt im Herbst/Winter hast als Schüler auch das Glück, daß es relativ früh dunkel wird. Somit bist nicht auf die Wochenenden beschränkt.


    Bei Ebay oder in den "Biete-Bereichen" der Astroforen werden immer wieder gebrauchte Kameras sehr günstig angeboten. Ich würde Dir zu einer EOS 450D raten. Die habe ich selber im Einsatz. Mit der Liveview-Funktion kannst prima an nem hellen Stern scharfstellen (Autofokus funktioniert Nachts nicht) und auch den Bildausschnitt kontrollieren. Das Kitobjektiv (18/55) reicht völlig aus. Dann brauchst noch einen Drahtauslöser und ein Fotostativ, schon kanns losgehen.


    "Kochrezept":


    Geh an den Stadtrand oder in einen Park. Stell die Brennweite vom Kitobjektiv auf Weitwinkel (18 mm Brennweite) und mach den Autofokus am Objektiv aus, dann drehst am Programmwählrad auf die Position "B" wie Bulb und nun die Blende auf 3,5 oder 4, die ISO-Zahl auf 1600 einstellen. Nun richtest die Kamera auf dem Fotostativ auf einen richtig hellen Stern und stellst so gut es geht scharf. Dann richtest die Kamera nach Osten. Ganz unten im Kamerasucher noch ein paar Baumwipfel oder ein Hausdach, drüber dann sehr viel Himmel. Es sollte keine Straßenlaterne im Bild sichtbar sein. Und nun machst hintereinander 30 Bilder mit jeweils 20 Sekunden Belichtungszeit. Dazu klemmst den Drahtauslöser fest und läßt die Kamera in Ruhe. Die knipst dann vor sich hin.


    Bei Weitwinkel und 20 Sekunden Belichtungszeit sind die Sterne noch einigermaßen rund. In der Zeit, in der die 30 Aufnahmen geknipst werden, bewegen sich alle Sterne im Gesichtsfeld der Kamera von "links unten" diagonal nach "rechts oben". Mit dem Auge allein merkt man in den rund 10 Minuten keine Bewegung der Sterne. Aber wenn Du aus diesen 30 Einzelbildern einen Zeitrafferfilm generierst, sieht man die Bewegung. Du kannst die Einzelbilder auch zu Strichspuraufnahmen per Software verrechnen lassen. Und aus den 30 Einzelbildern ein Summenbild berechnen lassen, auf dem dann nach etwas strecken deutlich mehr Sterne zu sehen sind als auf einem Einzelbild.


    Hast die Aufnahmen gemacht, drehst das Fotostativ nach Süden und machst wieder 30 Bilder. Mit diesen Bildern ergebne sich fast wagrechte Strichspuren. Dann nach Westen, 30 Bilder machen. Jetzt verlaufen die Strichspuren von "links oben" nach "rechts unten", dann nach Norden und auch 30 Bilder machen. Die Strichspuren umkreisen nun den Himmelsnordpol. Nun nimmst die Kamera vom Fotostativ und läßt sie direkt nach "oben" gucken. Z.B. indem Du sie auf den Boden legst und ein paar Schritte zurück gehst, während sie die Bilder macht. Anschließend steckst die Objektivkappe vor das Fotoobjektiv und machst auch noch "Darks" mit gleicher Belichtungszeit und ISO-Zahl wie die Bilder mit Motiv (=Lights). Denn auf dem Kamerachip befinden sich immer auch Pixel, die defekt sind und bunte oder weiße Pixel erzeugen, ohne daß da ein Stern wäre. Jetzt hast für diesen Abend genug gemacht. Und Dir wird kalt sein. Also ab nach Hause und aufwärmen. [:)]


    Jetzt beginnt die weitere Arbeit. In der Astrofotografie ist es nicht mit dem "Knipsen" getan. Das kannst am nächsten Abend erledigen.


    Zuerst werden die 30 Darks in Deepskystacker (=DSS) geladen, zusammen mit den 30 Bildern, die nach Osten fotografiert wurden. Deepskystacker macht aus den 30 Darks ein Summendark, dann werden die Einzelbilder mit dem Summendark behandelt (Fehlerpixel abgezogen) und Du bekommst das Summenbild für Osten. Das schaut erstmal doof aus. Ignorieren und Programm schließen. Dieses Summenbild heist "Autosave.tif". Das solltest umbenennen nach "Autosave-Osten.tif".


    Jetzt DSS wieder aufmachen, das Summendark und die 30 Bilder nach Süden laden. Summenbild berechnen lassen und umbenennen in "Autosave-Süden.tif". Selbiges mit den Bildern nach Westen, Norden und zum Zenit. Nun hast 5 Summenbilder, mit denen Du in Fitswork ansehnliche Bilder generieren kannst. Dazu gibt es gute Tutorials in Youtube. Die für Dich wichtigen Schritte sind "Stretchen", "Entrauschen", "Gradient entfernen (=Ebnen Sterne oder Ebnen Nebel)".


    Für Strichspuren kannst das Freewareproggy "Startrails" verwenden, den Zeitrafferfilm mache ich mit VirtualDub.


    Am eindrucksvollsten finde ich persönlich Zeitrafferaufnahmen. Da kannst auch deutlich mehr Bilder machen lassen. Kamera ausrichten und dann 1 Stunde lang ein Bild nach dem anderen machen lassen. Wenn Du Glück hast, fliegt Dir sogar ne Sternschnuppe ins Bild. [:)]


    War das Inspiration genug? [;)]


    Viel Spaß und klare Nächte
    Silvia