Beiträge von JSchmoll im Thema „Wieso Öffnungsverhältnis in der Form "f/x" angeben“

    Das Oeffnungsverhaeltnis wird entweder in der Form <Oeffnung> : <Brennweite> dargestellt, also beim erwaehnten Beispiel 200mm:1200mm. Das wird dann auf die Oeffnung 1 normiert, also 1:8 oder gesprochen "eins zu acht". Daraus hat sich die Schreibweise f/8 ergeben, die man auch so interpretieren kann, dass die Apertur ein Achtel der Brennweite ist.


    Eine andere Herangehensweise ist die Oeffnungszahl, die oft als N bezeichnet wird: N:=f/d, also im Beispiel N=8.


    In der Fotografie kann man die Oeffnungszahl aendern, wozu man eine variable Apertur in einer Zwischenpupille oder in der Eintrittspupille verwendet. Die Pupille ist der Ort, in dem sich die Hauptstrahlen jedes Feldwinkels auf der optischen Achse treffen und wenn man hier abblendet, wird das ganze Bild gleichmaessig dunkel. Wuerde man es an anderer Stelle machen, wuerde man den Bildrand mehr verdunkeln als die Bildmitte.


    In der Astronomie sind Blenden unueblich, ausser an will ein optisch nicht ideales System abblenden, indem man das Objektiv abdeckt. Manche alte Refraktoren haben eine Irisblende vor dem Objektiv, sodass sich bei hellen Objekten der chromatische Restfehler auf Kosten der Aufloesung minimieren laesst - Beispiel Bamberg-Refraktor der Wilhelm-Foerster-Sternwarte in Berlin.


    In der Fotografie ist die Blende ein notwendiges Werkzeug, um Ueberbelichtungen zu vermeiden und um Tiefenschaerfe zu gewinnen. Durch die Wahl der Blende wird z.B. erreicht, dass die Blume im Nahfeld vor einem unscharfen Hintergrund erscheint (Blende ganz offen, geringe Tiefenschaerfe) und hierdurch hervortritt. Oder bei geschlossener Blende erscheint der Vogel auf dem Ast genauso scharf wie der Mond dahinter. Solche Effekte sind in der Astronomie nicht anzutreffen, da hier alle Objektie im "unendlichen" liegen.


    Der Grund, weshalb die Oeffnungszahl bzw. das Oeffnungsverhaeltnis in der Astronomie spezifiziert wird, ist der damit einhergehende Lichtfluss. Ein lichtstarkes Oeffnungsverhaeltnis (z.B. f/4) wird hierbei auch als "schnell" bezeichnet, ein langbrennweitiges System (z.B. f/15) als "langsam". Bei gleicher Oeffnung ist z.B. ein Nebelobjekt mit einem f/4-System deutlich schneller ausbelichtet als mit f/15. Nicht, weil das f/15-System wirklich "lichtschwaecher" ist. Beide Systeme haben ja die gleiche Oeffnung, sammeln also gleich viel Licht. Nur verteilt das f/15-System das Licht ueber eine groessere Flaeche in der Fokalebene, und jedes Pixel bekommt eben weniger Licht ab.