Beiträge von Kalle66 im Thema „Wie genau entsteht der Komafehler?“

    Mal eine Frage in die Runde: Hat jemand Zugriff auf die Originalschrift von Seidel?


    1857 "Ueber die Theorie der Fehler, mit welchen die durch optische Instrumente gesehenen Bilder, behaftet sind, und über die mathematischen Bedingungen ihrer Aufhebung.", in: Abhandlungen der naturwissenschaftlich-technischen Commission bei der Königl. Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, Nr. 1. (1857) 227-267


    Ich fand im Netz leider keine digitalisierte Version davon. Eine Werk auf dem Weg dahin fand ich:
    Zur Dioptrik. Über die Entwicklung der Glieder 3ter Ordnung welche den Weg eines ausserhalb der Ebene der Axe gelegene Lichtstrahles durch ein System brechender Medien bestimmen, vo Herrn Dr. L. Seidel abrufbar hier: http://articles.adsabs.harvard.edu/full/1856AN.....43..289S


    Das ist quasi Raytracing a la 1856. [;)]

    Michael,
    ich hab' mal eine GIF-Animation erstellt, die zeigt, wie bei einem Umlauf die Projektion zweimal (in der Animation nach unten) ausschlägt. Einmal stärker, einmal schwächer, was perfekt zu Deiner verschachtelten Kurve passt.


    Ein Kontrollpunkt auf dem Kreis definiert den Randstrahl, der auf den Parabolspiegel parallel auftrifft. Der rote Punkt ist der Projektionspunkt im Fokus. Ich hab' den Kontrollpunkt einfach mal den Kreis durchlaufen lassen. War jetzt quasi mein Erstlingswerk mit dem Geometrieprogramm "Geogebra". Aus dem Kreis könnte man noch eine zweiten sagittalen Schnitt konstruieren ... ist mir aber jetzt zuviel Aufwand.


    hmm Michael,
    wenn ich einen Mini-Planspiegel passend entlang des Rings abfahre, kann der Reflexionsstrahl auf der Projektionsfläche nur dann zwei Umdrehungen machen, wenn es zwei Reflexionen gäbe. Das kommt mir jetzt spanisch vor. Irgendwas muss in Deiner Simulation da anders sein oder ich hab es falsch verstanden. Oder hast du gleichzeitig in der Mitte einen zweiten Planspiegel abfahren lassen? Das wäre dann aber keine paraxiale Betrachtungsweise mehr.


    Gruß

    Gerd,
    ich würd's noch einfacher machen wollen und Michaels innere 5% vereinfachend im Rahmen der paraxialen Optik beschreiben. Kurzum, die bildet dann auf einen Punkt ab.


    Ob eine 'schmale' äußere Ringzone Koma anzeigt? Ist das nicht eher Astigmatismus, wenn diese Ringzone für ein schräg einfallendess Lichtbündel elliptisch erscheint? Ich gehe da gedanklich noch ein Schritt weiter als Michael und ersetze die Randzone mit vier im Kreuz platzierten Miniplanspiegel.


    Der Fokus dieser Außenzone erklärt sich doch über die Bildfeldwölbung, oder? Dann verkürzt er sich zum Rand hin.


    Gruß


    PS: Koma hätte man doch eher, wenn man gedanklich einen Schlitz als Eingangsblende nimmt. Das bekannte Koma-Bild entsteht dann erst dadurch, dass man den gesamten Spiegel mit parallelen Schlitzen bedeckt und man die Schlitze paarweise getrennt analysiert. Schlitzrichtung sollte die meridionale Ebene sein.
    Daran zeigt sich, dass Koma sich nicht so einfach als Bildfehler 'isolieren' lässt. Betrachtet man nur einen Schlitz, z.B. den durch die Mitte, hat man zwar Koma als Fehler, aber der sieht dann nicht mehr schweifförmig aus.

    Thomas,
    so ganz zufällig sind die Abbildungsfehler nun auch wieder nicht voneinander abgegrenzt worden. Das hat schon mehr als historische Gründe, dahinter verbergen sich geometrische Gesetzmäßigkeiten. Z.B. wächst sphärische Aberration mit dritter Potenz von der Bildmitte zum Bildrand an, Koma und Astigmatismus im Feld nur im Quadrat.


    Klar kann man im Rahmen der geometrischen Optik Spotdiagramme und mehr mit Raytracing heutzutage in einem Abwasch berechnen, aber mach das mal ohne PC von Hand mit Rechenschieber. Und die Gesetzmäßigkeiten für z.B. eine aplanatische Optik ergeben sich erst, wenn man halt die Sache analytisch mathematisch aufbröselt. Auch ist der Parabolspiegel für ein Newton kein Optimierungsergebnis aus dem Raytracing, sondern schlichtweg eine Bedingung aus der geometrischen Analyse. Mathematisch beweisbar. Umgekehrt ist es so, dass die Eignung des Kugelspiegels für langsame Newtonoptiken erst jenseits der geometrischen Optik (sprich mit Wellenoptik) aufgezeigt werden kann.


    Für das Design von opt. Systemen ist die geometrische Optik auch heute noch unverzichtbar, weil sie Fragen der Abbildung eben in handliche Stücke zerlegt. Mittels Reihenentwicklung wird die Abbildungsfunktion in eine Basisfunktion (nennt sich paraxiale Abbildung) aufgeteilt, zu der man einfach die Abbildungsbesonderheiten (= Abbildungsfehler) hinzu addieren braucht, bis der Restfehler klein genug ist, dass er nicht mehr weiter interessiert.
    Das ist im Grunde das gleiche Verfahren, wie wenn ich mit dem Auto in eine fremde Stadt fahre. Da reicht mir anfangs auch nur der Städtename auf dem Autobahnschild. Erst wenn ich bei der Stadt bin, interessiere ich mich für die örtliche Straßenkarte. Navis rechnen zwar alles aus, aber da sind einige dann auch schon mal "im Rhein" gelandet, wenn sie nicht schnell genug merken, dass es keine Straße, sondern die Rampe zur Fähre ist. Und spätestens der Programmierer der Navisoftware, muss sich Gedanken machen, wie er die optimale Verbindung findet, ohne wirklich alle Alternativen dumpf auszurechnen. Das würde nämlich zeitlich schon scheitern.


    In einer Sache hast du Recht. Koma tritt am Newtonteleskop nie allein auf. Die Gesetzmäßigkeiten zeigen aber, dass der Komafehler der erste ist, der mit ansteigendem Feldwinkel dem Nutzer des Teleskop auffällt (die Trivialvariante eines ungeeigneten zu schnellen Kugelspiegels mit sphärischer Aberration mal außen vor gelassen). Fotografen werden sich zusätzlich über die Bildfeldwölbung zum Bildrand hin ärgern. Feingeister vielleicht über die Verzeichnung. Und Astronomen beklagten sich schon früh, dass die sphärische Aberration den Newton für große Feldwinkel (quasi Weitwinkel) im Einsatz beschränkt und entwickelten z.B. das Schmidt-Teleskop, welches sphärische Aberration und Koma korrigiert.


    Gruß


    PS: Es ist sogar so, dass es unterschiedliche Verfahren der Reihenentwicklung gibt (z.B. Seidel, Zernicke oder Fouriertransformation). Es kommt auf die Fragestellung an, welche davon besser zum Ziel führt. Bei der Analyse von Oberflächenfehler mittels Interferometer sind die Zernicke-Koeffizienten vielleicht spannender als die Seidelzerlegung. Beim Design eines Linsensystems ist es anders herum.

    Guten Morgen Gerd,
    Nach Deiner Logik muss ich fragen: Was hat Koma mit einem Kugelspiegel zu tun? Ich könnte aus Deinen Beiträgen die entsprechenden Statements hier jetzt zitieren und vertausche jetzt einfach Parabel bzw. Paraboloid mit dem Begriff Sphäre bzw. Kugelspiegel. Ich verzichte jetzt auf Deine Sprüche hinsichtlich der "Kompetenz" desjenigen, der es dennoch tut. Ergebnis wäre, würde ich Dir Deine eigene Wortwahl jetzt entgegen halten, dass Du Dich wieder als Schuljunge belehrt fühlen würdest.


    Falls Du es noch nicht gemerkt hast, geht es in vielen Beiträgen darum gar nicht mehr, sondern um Deine Tonart, die nicht nur mir missfällt.


    Selbst in Deinem letzten Satz, schreibst Du, ich würde <i>permanent auf dem Rotationsparaboloid</i> rumreiten. Das ist falsch. Ich hatte anfänglich mal ein suboptimales Beispiel gebracht, hab mich aber dazu fachlich im weiteren Verlauf gar nicht mehr geäußert, weil ich keine Lust hatte, mich auf eine Diskussion mit Dir auf diesem Fachgebiet einzulassen. Den Gefallen habe ich Dir nicht gemacht.


    Meine Vermutung ist, dass Du immer noch auf "180" bist, weil der Diskussionsverlauf nicht so ablief, wie Du es Dir vielleicht gewünscht hast. Das kannst Du aber zukünftig vermeiden, wenn Du - ich nenne es mal - defensiver auftrittst. Denn dann greife ich (oder andere betroffene) auch nicht zum "Gummibärchenmodus" oder gehen zum Klempner.

    Hallo Gerd,
    ertappe ich Dich gerade dabei, wie Du selbst den Komafehler anhand eines Parabelasts veranschaulicht? Der blaue Bogen in Sticks Zeichnung sieht für mich zufällig danach aus.
    hmm ...[;)]


    Übrigens gefällt mir die Videoerklärung hier besser, die ich beim Stöbern fand.

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    Christoph,
    beim Stöbern im Internet fand ich nachfolgendes Video, das die Koma anschaulich beschreibt. Es gehört zu einem Fachhochschule-Skript von Stephan Mueller. Aber es ist recht anschaulich und kommt ohne Mathematik aus.

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    Den Formelhintergrund erläutert der gleiche Autor in einem anderen Video.

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    Die verwendete Lehrsoftware Geogebra (für geometrische Optik) kannst du bei https://www.geogebra.org/ runterladen.

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    Desweiteren finden sich in seiner Youtube-Playlist noch viele weitere Video-Skripte zur Optik.


    Vielleicht kannst du damit was anfangen.


    Gruß

    Gerd,
    hab grad keine Gummibärchen mehr ... Dein Wandel von "VOR dem Auszug" über "bewegliches Auszugsrohr" hin zu "unvollständig" hört sich unterhaltsam an.


    Um Deinem Ruf gerecht zu werden, ernenne ich Dich zwischenzeitlich zum Begriffswächter für die richtige Verwendung der Begriffe "Okularauszug", "Auszugsrohr" oder kurz ..."Rohr". [:D]

    Gerd,


    [Gummibärchen auspackt]<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das Auszugsrohr eines OAZ muss sehr wohl zwingend beweglich sein sonst wäre das Ganze ja völlig unnütz.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">erklär mir bitte, was bei einem Primitiv-OAZ, bestehend aus einem 5/4-Abflussrohr fest an den Tubus verschraubt noch beweglich ist? Fokussiert wird da nur über die Tiefe beim Einstecken des Okulars. Du verrennst Dich da in einen Standpunkt, der spätestens mit diesem Beispiel nicht mehr zu halten ist.


    Apropos Hauswand ... mir fällt dazu das Porter-Turret-Teleskop der Stellafane-Vereinigung ein. Per drehbaren Fangspiegel (vor dem HS) wird nachgeführt. Der HS ist festmontiert im Gebäude. HS. https://stellafane.org/history/early/ptt1.html
    Der Auszug könnte glatt an die Hauswand geschraubt werden, wenn es nicht so eng mit der Beinfreiheit vor der Wand wäre.[:D]


    [/mampf]


    Nichts für ungut, ich halte Dich sicher nicht für einen Schuljungen und mit Deinem Fachwissen hätte ich mir gewünscht, dass du eine bessere Erklärung für Christoph geliefert hättest als meine zwei sehr spezielle Aspekte (sicher nicht optimal gewählt). Vielleicht hast du ja ein passendes Skript zur Verfügung, so dass Du das Rad nicht neu erfinden musst oder kannst die Abbesche-Sinus-Bedingung so rüberbringen, dass Leute wie Christoph sie verstehen. Das wäre konstruktiv.


    Stattdessen verwendest Du Deine Energie bei dem Versuch mich vorzuführen und zwar von Anfang an. Das ging sofort los mit Begriffen wie "Halbwissen" oder Dein Versuch mir eine Fehlkonstruktion beim "fest eingebauten Korrektor" zu unterstellen, wo ich einen Satz zuvor genau den Fall "Korrektor im Auszugsrohr" abgehandelt hatte. Du bist mir eine Erklärung schuldig, was du damit bezweckst.

    Gerd,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">der OAZ ist nun mal beweglich, das liegt in der Natur der Sache.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Wenig später korrigierst du dich selbst ...
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">selbstverständlich besteht der OAZ aus einem äußeren fest am Teleskop montierten unbeweglichen Teil und dem beweglichem Teil im inneren.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">... und liegst immer noch falsch mit Deiner Definition. Der OAZ kann "fest" am Tubus oder "beweglich" gegenüber dem Tubus montiert sein. Das Auszugsrohr muss nicht zwingend beweglich (im OAZ) sein, wenn ich an Sonderformen wie ACF-Teleskope denke, wo HS und OAZ gemeinsam bewegt werden oder an Konstruktionen, wo ein Schlitten (OAZ inkl. FS) beim Newton entlang des Tubus gleiten.


    Was man OAZ nennt, zeigen unzählige Produktbilder der Hersteller. Niemand verkauft nur das Auszugsrohr ohne Rahmen als OAZ. Und deshalb schreibst du hier Quatsch mit Soße
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Und wenn du schreibst etwas in diesen einzubauen ist es völlig Wurst ob fest oder herausnehmbar dann bewegt es sich nun mal zwangsläufig mit dem OAZ mit.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> denn Du meinst offensichtlich das Auszugsrohr und nicht den OAZ als Ganzes.


    Zum SIPS schreibt Televue: <i>"Starlight Integrated Paracorr System (SIPS) is a Paracorr Type 2 built into a Feather Touch focuser"</i> Das ist dann wohl auch falsch, denn Du schreibst ja <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Nein der SIPS ist ein Komakorrektor mit nachfolgendem Okularauszug.
    Es sind 2 separate Komponenten!
    Erst der Korrektor und erst danach folgt der OAZ!
    Der Paracorr ist nicht in den OAZ eingebaut sondern der OAZ ist am Paracorr angebaut.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Du hast da eine ganz eigenwillige Interpretation der Begriffe, die ich nicht teile. Klingt für mich einfach nur ... rechthaberisch und unbelehrbar


    Gerd,
    du fährst hier aus dem Nichts einen verbalen Frontalangriff gegen mich und fuchtelst dabei mit Fachbegriffen um Dich ... das alles ohne Not. Wundere Dich nicht, wenn ich mich wehre und dabei Dir den Spiegel vor die Augen halte. Ich bin nicht so dämlich, wie Du vielleicht annimmst. Und ich lasse es mir nicht gefallen, wenn mir Aussagen unterstellt werden, die ich nicht gemacht habe.

    Huch Gerd,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Bei dem SIPS ist der Korrektor VOR dem OAZ verbaut und bewegt sich hier natürlich nicht mit.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Da Du Dich auf meine Aussage beziehst, erinnere ich Dich daran, dass ich schrieb: ... "dass man (alternativ) einen Korrektor fest im Okularauszug einbaut". Wie du aus "fest" dann "beweglich" machst, bleibt mir ein Rätsel, da ich genau den SIPS im Hinterkopf hatte. Deine Stellungnahme liest sich für mich wie eine Kritik um der Kritik wegen und vorher noch nicht mal richtig gelesen.


    Zurück zur Praxis, wer benutzt visuell einen Komakorrektor bei einem f/8-Newton der 117/900-Klasse? Du behandelst einen Fall (Komakorrektor bei einem sphärischen Newtonspiegel), der nicht praxisrelevant ist, wenn der Korrektor mehr kostet, als das ganze restliche Teleskop. Klingt für mich nach neunmalkluger Kümmelspalterei.


    Auch frage ich mich, welche Theorie Du aus meinem Beitrag zum Komafehler herausliest. Was hast du da geraucht, dass ich Dir anschließend als Albtraum erschienen bin?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Also auch bei einem 114/900 mit Sphäre ist exaktes justieren durchaus sinnvoll, man kann nicht einfach sagen das bisschen Komas geht eh in der SA unter und ist nicht weiter erwähnenswert.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Sorry, noch ne Platitüde ... denn jedes Teleskop muss man vorab kollimieren, wenn irgendwelche Korrektoren etc. sichtbare Verbesserungen liefern sollen. Bei dem 117er reicht sogar ein Kollimieren nach gut-Augenmaß. Fünf Mark bitte, für's Astro-BINGO.

    Christoph,
    mit einem zusätzlichen Linsesystem kann man den Komafehler verkleinern und fast beseitigen. Dafür muss der Korrektor in einem definiertem Abstand vor dem Fokalebene des Hauptspiegels platziert werden. Komakorrekturen werden in der Praxis so gerechnet, dass sie für Parabolspiegel mit einem bestimmten Öffnungsverhältnis optimal funktionieren (meist zwischen f/4 bis f/5). Wohlgemerkt, es kommt auf das Öffnungsverhältnis an, nicht auf die Öffnung.


    Technisch wird der Abstand oft vor der Fokalebene dadurch sichergestellt, dass man "rückwärts" einen bestimmten Abstand zum Okular sicherstellt. Wenn man dann am Teleskop scharf stellt, ergibt sich der Abstand vom Korrektor zur Fokalebene von allein. Z.B. hat der Televue-Paracorr extra eine Einstellmöglichkeit, um den Abstand diverser Televue-Okulare einzustellen. Das ist nötig, weil die Okulare alle eine unterschiedliche Lage ihrer Feldblende haben.


    Mit Lage der Feldblende hat es folgende Bewandtnis: Bei einer "dünnen Linse" liegt der Punkt, von dem die Linse ein Bild aufnimmt und als paralleles Strahlenbündel (ins Auge) projiziert genau im Abstand der Okularbrennweite vor der Linse. Platziert man dort eine Ring-/Lochblende, sieht man deren Rand als scharfe bildbegrenzende Kante (Feldblende); Übrigens ... ein Fadenkreuz muss ebenfalls dort sitzen, um es im Okular scharf zu sehen. Mechanisch wäre es schön, wenn bei allen Okularen diese Feldblende genau auf Höhe des Anschlags der Einsteckhülse liegen würde (bei einfachen Okularen wie Kellner/Plössl/Abbe durchweg der Fall), denn dann müsste man beim Okularwechsel nicht ständig neu scharfstellen. Die komplexer aufgebaute Okulare haben aber vor der Feldblende noch weitere Linsen (man sagt dazu Barlowelemente/Feldlinsen), die dann im Bereich der Einsteckhülse untergebracht werden müssten. Das wird dann schon mal eng und diese Okulare haben dann andere Fokallagen.


    Fazit: Da die Fokallagen der Okulare nicht einheitlich ist, und der Komakorrektor nicht weiß, welches Okular zum Einsatz kommt, muss man den Abstand zwischen beiden variabel/einstellbar halten.


    Eine andere Lösung ist, dass man einen Korrektor fest im Okularauszug einbaut. Obiges Problem löst sich dann beim Scharfstellen von allein. Nachteil: Man kann den Korrektor nicht eben mal entfernen.


    Last but noch least: Es gab auch mal Okulare mit integriertem Komakorrektor. Also speziell für Newtonspiegel gerechnete Okulare. Hat sich am Markt leider nicht durchgesetzt, da die Okulare an anderen Teleskopen (Refraktoren oder System mit gänzlich anderen Öffnungsverhältnissen) untauglich sind.


    Ergebnis: Wir leben in einer Welt mit Baugruppen: Ob Komakorrektor, Barlow, Flattner (Bildfeldebener), Reducer (Brennweitenverkürzer) und mit Okularen, deren optimale Einsatzbedingungen (insb. Öffnungsverhältnis, Bildfeldkrümmung) in der Werbung/Spezifikation meist nicht genannt werden.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der einzige Abschnitt zum Astigmatismus schiefer Bündel, der mit Spiegelteleskopen zu tun hat ist folgender:


    "Ein dem Astigmatismus ähnlicher Bildfehler kann bei Spiegelteleskopen der Amateurastronomie auftreten, deren Fokussierung oft durch axiale Verschiebung des Hauptspiegels erfolgt. Dies kann zu kleinen Verkippungen führen, wodurch das Bild der Sterne nicht mehr punktförmig ist, sondern bei Scharfstellung von extra- bzw. intrafokaler Seite horizontal bzw. vertikal etwas länglich erscheint." [Wikipedia: Abbildungsfehler]


    Ist hier mit Hauptspiegel der Fangspiegel gemeint? Insgesamt mehr verwirrend als hilfreich für mich.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Bei einem Cassegrain-Typ, geht der Primärfokus durch ein Loch im Hauptspiegel durch. Da kann man also den Okularauszug direkt an den Hauptspiegel befestigen. Und manche Bauformen fokusieren dann halt, in dem sie Hauptspiegel und Okularauszug im Ganzen im Tubus verschieben. Es verändert sich also der Abstand vom Hauptspiegel zum Sekundärspiegel. ... und zusätzlich hat der Okularauszug noch einen Feinfokussiertrieb.
    Das ginge übrigens auch bei einem Newtonteleskop, wenn man alle drei Justierschrauben des Hauptspiegel gleichzeitig rein- oder rausdreht ... oder den Fangspiegel und den Okularauszug zusammen auf einem Schlitten befestigt, der entlang des Tubus gleiten kann.


    Nachteil eines beweglichen Hauptspiegels ist, dass so der HS etwas wacklig im Tubus befestigt ist, wenn die Mechanik nicht entpsrechend spielfrei funktioniert. Dazu der Hinweis: Jeder M-Mutter auf einer Schraube hat etwas Spiel, wenn man sie nicht per Federdruck/Kontermutter auf den Gewindeflanken verklemmt.


    Aber ich finde es unpassend, auf so etwas in einem Artikel zum Komafehler hinzuweisen. Es ist off-topic, wenn man auf konstruktive Details der Mechanik eingeht in einem Artikel der Abbildungsfehler behandeln soll.

    Christoph,
    eine Kugel bleibt aus allen Richtungen eine Kugel. Das ist die höchste Form der Symmetrie. Leider fokussiert eine Kugel (Sphäre) nur aus dem Kugelmittelpunkt perfekt zurück zur Kugelmitte. Das Sternenlicht kommt aber aus dem Unendlichen. -&gt; sphärische Aberration


    Eine Rotationsparabel ist nur auf der optischen Achse symmetrisch (Rotationssymmetrie). Die Symmetrieachse ist also nur genau in der Bildmitte des Teleskops. Wenn dagegen Licht vom Rand des Bildausschnitts auf diesen Rotationsparaboloiden trifft, dann erscheint der Paraboloid für Schnitte, welcher vom Bildrand durch die Bildmitte gehen, anders als für Schnitte, die senkrecht dazu sind. Resultat, je nach Schnittebene fokussiert das Rotationsparaboloid diese off-axis-Strahlen unterschiedlich. Das nennt man Komafehler. Die Lichtverteilung in der Fokusebene ist komaförmig um den eigentlichen Abbildungspunkt verteilt.


    Man könnte auch sagen, dass ein Paraboloid schräg betrachtet keine Parabel mehr zeigt, sondern halt was "Schräges". Stell Dir einfach vor, wie eine Parabel als Drahtmodell auf dem Boden steht (also eine Drahtkurve steht als Skulptur senkrecht auf dem Boden) und wie der Schatten auf dem Boden davon aussieht, wenn Licht nicht genau querab diesen Draht beleuchtet.