Christoph,
mit einem zusätzlichen Linsesystem kann man den Komafehler verkleinern und fast beseitigen. Dafür muss der Korrektor in einem definiertem Abstand vor dem Fokalebene des Hauptspiegels platziert werden. Komakorrekturen werden in der Praxis so gerechnet, dass sie für Parabolspiegel mit einem bestimmten Öffnungsverhältnis optimal funktionieren (meist zwischen f/4 bis f/5). Wohlgemerkt, es kommt auf das Öffnungsverhältnis an, nicht auf die Öffnung.
Technisch wird der Abstand oft vor der Fokalebene dadurch sichergestellt, dass man "rückwärts" einen bestimmten Abstand zum Okular sicherstellt. Wenn man dann am Teleskop scharf stellt, ergibt sich der Abstand vom Korrektor zur Fokalebene von allein. Z.B. hat der Televue-Paracorr extra eine Einstellmöglichkeit, um den Abstand diverser Televue-Okulare einzustellen. Das ist nötig, weil die Okulare alle eine unterschiedliche Lage ihrer Feldblende haben.
Mit Lage der Feldblende hat es folgende Bewandtnis: Bei einer "dünnen Linse" liegt der Punkt, von dem die Linse ein Bild aufnimmt und als paralleles Strahlenbündel (ins Auge) projiziert genau im Abstand der Okularbrennweite vor der Linse. Platziert man dort eine Ring-/Lochblende, sieht man deren Rand als scharfe bildbegrenzende Kante (Feldblende); Übrigens ... ein Fadenkreuz muss ebenfalls dort sitzen, um es im Okular scharf zu sehen. Mechanisch wäre es schön, wenn bei allen Okularen diese Feldblende genau auf Höhe des Anschlags der Einsteckhülse liegen würde (bei einfachen Okularen wie Kellner/Plössl/Abbe durchweg der Fall), denn dann müsste man beim Okularwechsel nicht ständig neu scharfstellen. Die komplexer aufgebaute Okulare haben aber vor der Feldblende noch weitere Linsen (man sagt dazu Barlowelemente/Feldlinsen), die dann im Bereich der Einsteckhülse untergebracht werden müssten. Das wird dann schon mal eng und diese Okulare haben dann andere Fokallagen.
Fazit: Da die Fokallagen der Okulare nicht einheitlich ist, und der Komakorrektor nicht weiß, welches Okular zum Einsatz kommt, muss man den Abstand zwischen beiden variabel/einstellbar halten.
Eine andere Lösung ist, dass man einen Korrektor fest im Okularauszug einbaut. Obiges Problem löst sich dann beim Scharfstellen von allein. Nachteil: Man kann den Korrektor nicht eben mal entfernen.
Last but noch least: Es gab auch mal Okulare mit integriertem Komakorrektor. Also speziell für Newtonspiegel gerechnete Okulare. Hat sich am Markt leider nicht durchgesetzt, da die Okulare an anderen Teleskopen (Refraktoren oder System mit gänzlich anderen Öffnungsverhältnissen) untauglich sind.
Ergebnis: Wir leben in einer Welt mit Baugruppen: Ob Komakorrektor, Barlow, Flattner (Bildfeldebener), Reducer (Brennweitenverkürzer) und mit Okularen, deren optimale Einsatzbedingungen (insb. Öffnungsverhältnis, Bildfeldkrümmung) in der Werbung/Spezifikation meist nicht genannt werden.