Beiträge von 03sec im Thema „Team Andor: M 57 - ziemlich nah dran!“

    Hallo Markus,
    ja, da hast du natürlich grundsätzlich Recht. das mit der theor. Auflösungsgrenze hatte ich bezogen auf das Endergebnis, und da müsste man wirklich perfektes Seeing haben. Eine Kamera mit 3,75 µm Pixeln schadet sicher nicht, meine neue hat sogar nur 2,45 µm. Die Quanteneffizienz ist auch nicht automatisch schlechter bei kleinen Pixeln. Bei so kleinen Dimensionen spielen aber z.B. wieder andere Faktoren herein. Viele opt. Zusatz-Geräte sind nur bis etwa 5 µm korrigiert, (z.B. Reducer, Korrektoren, Barlows,) es gibt atmosphärische Refraktion und sicher auch noch weitere Störquellen. Die Planetenfilmer nutzen ja Zeiten um 30 MS und kürzer, zudem arbeiten sie i.d.R. monochrom, das ist noch mal ne ganz andere Nummer.
    Gruß,ralf

    Toller Beitrag Tino,
    ist mir wohl damals durch die Lappen gegangen, Danke dafür, anschaulicher geht es nicht.
    Dieses "Fähnchen" nach unten links könnte gut durch ein nicht perfekt (und das ist es eigentlich nie) ausgekühltes Gerät herrühren. Als Test könntest du mal die Lotrecht Position ermitteln.
    Ergänzend zu meinen Ausführungen noch: je nach Sampling und Seeing kann man die Beugungsringe oft nicht gut wahrnehmen z.B. hier in Tinos Bildern, also war das Seeing eher schlecht.
    Gruß,ralf

    Hallo Markus und Co,
    Theorie und Praxis sind oft weit voneinander entfernt. Ich schlage vor ihr schaut euch mal einen Stern im Lifebild an, viele Dinge sieht man sofort und viele Frager erübrigen sich dann.
    Z.B. -ein Stern wird nicht als Lichtpunkt mit gausscher Normalverteilung angezeigt. -siehst du den/die Beugungsringe, dann kannst du kaum undersampled sein. Du kannst dann aber abschätzen, wie viel du oversampled bist. Stellst du (etwas) unscharf, dann geht Licht vom zentralen Lichtpunkt in den 1. und 2. Beugungsring über, keineswegs wird das ganze unscharf. - ist das Seeing gut, so hast du mehr Licht im zentralen Lichtpunkt (Airyscheibchen), das gleiche gilt übrigens auch für Refraktoren, die haben quasi immer ein etwas besseres Seeing. Ist es schlecht, dann wirkt das wie ´unscharf gestellt´ (und das passt ja auch dann wieder) Und wenn man sich dann die Einzelbilder anschaut, dann erkennt man, dass das Licht keineswegs gleichmäßig in den Ringen verteilt ist, sondern sich in Sekundenbruchteilen ändert. Das kann man zwar mitteln (passiert bei 1 s sowieso), aber der Prozentsatz des Lichtes, das nicht im zentralen Airyscheibchen gehalten werden kann bleibt gleich. Also, der Begriff "Seeing einfrieren" muss etwas anders verstanden werden. Das selbe gilt übrigens auch für den Begriff "Lucky Imaging", denn i.d.R. ist es am besten man nutzt 100% der Bilder, zumindest bei einigermaßen gleichbleibender Qualität.
    Warum dann überhaupt Kurzzeitbelichtungen? Aus 2 Gründen: 1. keine (oder nur wenige) Montierungen laufen perfekt und es gibt außer dem Seeing noch andere Störeinflüsse, z.B. Wind, Schwingungen und das Guiden selber. (und da soll mir keiner einen Graphen zeigen, dass das Ding auf 0,5" genau geguidet hat,die Monti glaubt das, aber die Realität sieht anders aus)
    Der wichtigste Grund liegt aber im Seeing selber. Oben habe ich eine Form beschrieben, aber es gibt mindestens 2 verschiedene Auswirkungen. Ist das Sternscheibchen unscharf (s.o.), so kann ich mich dumm und dusselig belichten, da hilft nix. Zappelt es aber hin und her (die andere Form, und das kann bis zu ca. 5" betragen in 1 s), dann kann man sich freuen, denn DAS kann man mit Zeiten um 1 s und darunter einfrieren. Dummerweise mischen sich diese beiden Formen auch noch.
    Also, auf gutes Seeing warten müssen wir alle, ;)
    Soweit auf die Schnelle meine Erfahrungen. An die theor. Auflösungsgrenze sollte man dabei erst gar nicht denken, da kann man bei den Planetenfilmern die Parameter finden, und die sind noch mal etwas strenger.
    Ich kann jedem wirklich nur empfehlen sich so etwas mal anzuschauen, ganz nebenbei sieht man dann, wie stark dejustiert das Gerät ist und ob es schon richtig ausgekühlt ist, aber das ist wieder eine andere Baustelle.
    Viele Grüße,
    ralf

    Hallo Jungs,
    mal ganz grundsätzlich:
    Natürlich vergleicht man seine Bilder mit denen der anderen Kollegen und natürlich ist man stolz, wenn das eigene Bild "besser" als das von XY ist. Das darf (im Hobbybereich) aber nicht das Ziel sein, ansonsten kommt man auf schräge Ebenen. Schnell heißt es dann, "der hat ja auch ein xxx Teleskop" oder, "ja aus Namibia, da ist es kein Wunder", oder eben, "x-tausend € ausgegeben, ja dann...". Ich selber muss mich immer daran erinnern, was eigentlich meine persönlichen Ziele in diesem Hobby sind. Macht man das nicht, dann bleibt man immer unzufrieden mit seinen Bildern, denn irgend jemand macht es immer noch besser.
    In diesem Sinne kann ich euch, René und Carsten, nur beglückwünschen, das ist ein geniales Bild. Eines mehr, das mit kurzen Belichtungszeiten zu überaus bemerkenswerten Ergebnissen führte. So gesehen ziehen wir hier alle am gleichen Strang, denn ich würde mir wünschen, dass mehr Leute diese Technik anwenden, egal ob Andor oder ASI. Ich selber habe einen vielfachen Aufwand betreiben müssen um zum selben, ähnlichen, etwas besseren, etwas schlechteren Ergebnis zu gelangen.
    Ich denke tatsächlich, dass in Sachen Tiefe noch etwas mehr in den Daten steckt, aber eine solche Bearbeitung geht auch immer auf Kosten der Ästhetik.
    Die Brennweite kann man nur in Verbindung mit der Pixelgröße sinnvoll wählen. Soweit ich weiß hat die Andor da recht große Sensoren.
    Meine Erfahrungen zeigen nicht, dass es besser wäre in verschiedenen kleineren Einheiten zu belichten. Ich musste dies nur tun um verschiedene Tage mit versch. gutem Seeing sinnvoll zu verbinden indem ich versch. stark gewichten konnte.
    Ein bisschen Leid tut mir Carsten bei der Handselektierung von 10000 Bildern, das ist mal ne Leistung.(habe ich da was von Ostfriesen gelesen? ;-))
    Meine Erfahrung sagt aber, dass das nicht nötig wäre. Hat man mehr Bilder, dann ist das SNR auch besser. Dieses bessere SNR kann man nutzen um das Bild tiefer oder schärfer zu machen. "Schärfen" bedeutet ja im Wesentlichen nichts anderes, als auf kleinen Skalen den Kontrast zu erhöhen. Ich teste es immer wieder neu in der Planetenfotografie, weil ich es selber nicht glauben kann, aber für die Schärfe ist es egal, ob ich die besten 10% verwende und moderat schärfe, oder 90% und dann etwas stärker. Mit 90% (bzw. 100%) kommt man aber in der Deep-Sky-Fotografie deutlich tiefer. Mit Sigma-Clipping werden die Ausreißer ja sowieso entfernt.
    Und so ganz nebenbei, der Satz "natürlich kennen wir Ralfs Bild" hat mich sehr gefreut.
    In diesem Sinne,
    viele Grüße und viel Erfolg weiterhin,
    ralf