Hallo und danke Thomas!
Die Lernkurve ist in der Tat sehr steil und selbst kleine Fehler strafen einen selbst rigeros ab. Alles in allem ist der Star Adventurer gerade für Einsteiger ein herausragendes Gerät, welches jedoch genauso sorgfältig bedient werden will wie größere Montierungen und Optiken, wenn man sich an Brennweiten >=200mm heranwagt.
Was mich am Star Adventurer tatsächlich, gerade zu Beginn, immens gestört hat war die Polsucherbeleuchtung, welche eigens für diese kleine Montierung zum Kauf angeboten wird. Nicht nur ist der Nutzen dieses Bauteils an der Grenze des Duldbaren (ungleichmäßig, matschige Ausleuchtung), es sitzt auch noch dermaßen fest, dass die Chancen gutstehen die vollzogene Einnordung zunichte zu machen wenn man die Polsucherbeleuchtung wieder entfernen muss um den Aufbau zu vervollständigen. Will man intelligent vorgehen und L-Schiene nebst Kamera und Verkabelung bereits vor dem Einnorden befestigen, steht man vor der ernüchternden Tatsache das die unverschämt teure Plastik-Polsucherbeleuchtung nicht in die Aussparung der L-Schiene passt, welche ebenso als für den SA zugeschnittenes Zubehör ausgeschrieben wird. Ich habe mir eine ganze Zeit lang mit dem Handy beholfen und indirekt in den Polsucher geleuchtet, aber da man streng genommen 3 Stellschrauben hat ist es ein in meinen Augen unnötiges Gefummel das ganze Einhändig zu vollziehen. Ich habe mir schließlich Abhilfe verschafft, indem ich einen kleinen Schlüsselanhänger mit integrierter roter LED und Klettband besorgt habe - Kostenpunkt ~4€. Dieser lässt sich bequem befestigen, ein- und ausschalten und erfüllt seinen Zweck um Längen besser als die ursprüngliche Beleuchtung während ich meine Hände frei habe um den SA einzunorden.
Der nächste Punkt ist das Ausrichten der Kamera auf das gewünschte Fotomotiv. Der empfohlene Leuchtpunktsucher ist dabei eine enorme Hilfe, welche ich auch jedem anderen Anfänger nur wärmstens empfehlen kann. Weniger angenehm ist jedoch die Nachkorrektur, um das Wunschmotiv auch wirklich mittig zu platzieren. Der bisher genutzte Kugelkopf erwies sich dabei als eher unbefriedigendes Werkzeug. Einmal in Position gebracht hält er die Kamera zwar bombenfest, allerdings läuft man ob der beim Korrigieren freilaufenden Kamera Gefahr, das Ziel wieder aus dem Fokus zu verlieren wenn man kurzzeitig eine unruhige Hand hat. Schlimmer ist es zudem, dass ein Halten und Ausrichten der Kamera dazu führen kann, das man die Einnordung zunichte macht wenn man ungewollt zuviel Druck ausübt. Das wird natürlich schwieriger, je größer das genutzt Teleobjektiv ist. An dieser Stelle sehe ich noch Besserungsbedarf und habe auch schon überlegt, ob ein 3-Wege Neiger sich nicht eher anbieten würde um besonders Feinkorrekturen vornehmen zu können. Was mich bisher davon abgehalten hat war unter anderem meine Sorge, ob ein solcher Neiger gerade bei leichtem Wind die Kamera schwingungsanfälliger macht als ein Kugelkopf. Da würde mich interessieren, ob schon jemand Erfahrungen mit einem 3-Wege Neiger auf dem SA gemacht hat und ob ein solcher empfehlenswert ist.
Eine weitere Beobachtung die ich gemacht habe ließ mich stutzen und erneut im Netz recherchieren. Es scheint nämlich so, als würde der SA je nach Zuladung eine leicht korrigierte Polsucherjustage erfordern, dies betrifft auch die Verteilung/Schwerpunkt der aufgebrachten Zuladung (Position Gegengewicht, Ausrichtung der Optik). Das fällt bei kurzen Brennweiten natürlich weniger ins Gewicht, bei größeren Brennweiten jedoch umso mehr. Ist meine Beobachtung korrekt, oder habe ich da etwas grundsätzlich falsch gemacht/falsch verstanden? Ich konnte diesbezüglich nur auf englischsprachige Quellen zurückgreifen. Das Handbuch des SA ist ja leider äußerst spartanisch was Einstellungen und praktische Gebrauchsanweisungen betrifft.
Beim Thema Zuladung möchte ich auch einen weiteren Punkt aufgreifen, nämlich die Grenzen der Belastung des SA. Der Gedanke liegt nahe, gerade was Galaxien und andere kleine Objekte betrifft mehr Brennweite zu nutzen als bisher. Während dies natürlich eine umso genauere Einnordnung erforderlich macht, stehe ich spätestens hier vor der Frage welche Optik sinnvoller ist - ein 300mm f/4 Teleobjektiv von Canon, oder ein APO von entsprechender Brennweite. Spätestens hier ist mir aufgefallen, dass man für weniger Geld mehr Brennweite über den APO erhält, selbst wenn man ein Modell mit bereits vorhandener Bildebenung in Erwägung zieht. Da ein APO jedoch auch mehr als solch ein Kameratele wiegt, nämlich 2-3kg, landet man ziemlich schnell an der Belastungsgrenze des SA wenn man L-Schiene, Gegengewicht, Kamera und Kugelkopf (oder äquivalente Montagehilfen) einrechnet. Wahrscheinlich wird man sogar etwas mehr Gegengewicht aufbringen müssen um die Montierung auszubalancieren, sodass wenn überhaupt nur ein kleiner APO in Frage käme. Dennoch: Wieviel Sinn macht es, etwas derartiges mittelfristig mit dem SA anzupeilen? Es ist reine Neugierde und ich selbst habe kein Problem damit, solch ein Ziel weiter nach hinten zu stellen, um irgendwann auf eine größere Montierung zurückzugreifen. Doch der Reiz des SA liegt ja vor allem darin, möglichst mobil zu sein.
Soviel erstmal dazu. Ansonsten würde ich mich noch über Hinweise bezüglich des Einnordens freuen - nämlich auf/zwischen welchen der Ringe Polaris platziert werden sollte. Ebenso suche ich gegenwärtig noch nach der Fehlerquelle, welche mir je nach Belichtungsdauer am unteren linken Bildrand den mehr oder weniger ausgeprägten Blausaum ins Bild zaubert. Dieser macht sich auch dezent am linken Bildrand bemerkbar, je nachdem wie stark das Bild in der Bearbeitung aufgehellt wird. Mein Verdacht ist momentan, dass es am durchgängig genutzten USB Anschluss der Kamera liegen könnte und/oder am Laptop, welchen ich stets hinter der Montierung aufbaue, denn mit Darks kriege ich diesen Störeinfluss nicht entfernt.
Grüße
Christian