Beiträge von Niklo im Thema „Reiz der visuellen Beobachtung“

    Grüß Dich Johannes,
    das was Du erlebt hast, haben viele Amateurastronomen im Bezug auf Nebelobjekte erlebt. Heute kann man ja im Internet diverse schöne Fotos von Galaxien und anderen Nebel per Mausclick sehen. Wo ich jung war gab es in den Büchereien Astrobücher mit Zeichnungen aber auch diese schönen Fotos. Natürlich hab ich davon geträumt selber Galaxien mit Spiralarmen sehen zu können. Mit blosem Augen konnte ich ja die Milchstraße und M31 als länglichen Fleck erkennen. Meine Erwartung war, dass mit Fernrohr viel mehr gehen wird. Wie ich dann stolzer Besitzer eines Bresser 114/900 mit Huygensokularen war hab ich mich gleich auf Galaxiensuche gemacht. M31 war natürlich schnell gefunden, da ich die ja auch mit blosem Auge vom Balkon aus sehen konnte. Die Enttäuschung war allerdings groß. Ich hab nur ein kleines Eck dieser Galaxie im 20 mm Huygensokular sehen können und leider keine Spiralarme gesehen. Das Zentrum von M31 war heller, aber das wars dann auch schon. Für andere Deepskyobjekte hab ich mir dann einen neuen 8x50 Sucher geholt. Nun konnte ich auch M33 finden. Hier war es ähnlich. Vom Balkon aus konnte ich nur einen schwachen etwas leicht unregelmäßigen Fleck erkennen. In der Schulsternwarte war ein 40 cm Spiegel zur Verfügung also bin ich da gelegentlich vorbeigefahren. Der Nachteil war, dass dort in Germering der Himmel noch merklich schlechter war wie von meinem Balkon aus. M33 war von da aus unsichtbar.
    In M82 konnte man etwas Struktur sehen und der Sternwartenleiter war ganz begeistert. Das war die erste Galaxie wo ich etwas Struktur erkennen konnte, aber leider keine Spiralarme. Naja, mittlerweilen war ich genügsamer geworden. [;)]
    In der Zwischenzeit hab ich mit meinem 114/900 hauptsächlich den Mond und Jupiter beobachtet. An Jupiter konnte ich wenigstens ein paar Details beoabachten und dem Lauf der Monde folgen. Der Mond war das dankbarste Objekt. Ich hab für mich entdeckt, dass ich lieber helle Objekte anschaue wie Nebelflecken, die von meinem Standort wenig Details gezeigt haben.
    An Deepsky hab ich dann M42, den Ringnebel M57 und den Hantelnebel M27 aufgesucht. Daneben noch offene Sternhaufen und Kugelsternhaufen. Die sind von meinem Standort gut beobachtbar. Bei M13 war ich allerdings auch nie so richtig begeistert. Ich hab zwar viele "Spreckel" Miniflecken gesehen, aber die feinen Sternlein waren nicht richtig aufgelöst. So richtig als Schmuckstück hab ich M13 erst im 5" f/15 Fraunhofer sehen können.
    So richtig Spiralarme hab ich erstmals im Hochgebirge sehen können. Dort durfte ich durch einen 10" Doppeldobson M33 anschauen. Wow, das war so wie ich es mir immer geträumt hab.[:p] Einfach unglaublich hammermäßig. Auch mit einem Auge waren noch Knoten in den leuchtenden Spiralarmen zu sehen und mit beiden Augen sag die Galaxie fast plastisch aus. Einfach ein Traum.
    Ein paar Monate später hab ich hinter Geltendorf M33 durch einen 12 Dobson anschauen dürfen. Das war leider kein Vergleich zum Anblick im Gebirge. Ich konnte zwar die Arme erkennen aber die waren ganz schwach verglichen zu dem Erlebnis im Hochgebirge. Immerhin konnte ich die Arme sehen.
    Ich wußte aber auch, dass näher an München und dann noch mit nur 114 mm Öffnung nicht viel möglich war. Entweder man fährt mit dem Teleskop an einen dunklen Ort und kann dann schwache Details erkennen oder man schaut sich Objekte an, die für den Standort vor Ort hell genug sind. Unabhängig davon mach ich mir manchmal den Spaß und such anhand einer Karte ein Objekt. Das ist dann zwar meist auch sehr schwach aber das Suchen und Finden kann auch Spaß machen.
    Servus,
    Roland