Beiträge von ReneM im Thema „Reiz der visuellen Beobachtung“

    Hallo Johannes,


    die Aussagen in Deinen Startbeitrag unterschreibe ich Dir zu 100%. Genauso ging es mir auch. Die Betonung liegt aber auf "ging".
    Ich stand vor einigen Jahren mit 8" draußen und freute mich auf viele schöne Galaxien im Löwen. Nach dieser Nacht habe ich total desillusioniert wieder eingepackt und mich danach einige Jahre verstärkt der Astrofotografie gewidmet. Eine Zeit lang hatte ich sogar nicht mal mehr ein Teleskop, aber das war ein Riesenfehler.
    Inzwischen habe ich mich wieder "besonnen" [;)] und beobachte mit wachsender Begeisterung, egal ob mit 3", 8" oder mit 12,5". Was hat mich zurück geführt zum Visuellen?
    Zunächst ein Freund, der mich mit seiner Begeisterung mitgerissen hat.
    Dann der Wille, über das "Genuss-Beobachten" hinaus zu kommen. In der Phase ist sicher jeder Visuelle einmal stecken geblieben, dass er mangels besserem Wissen immer wieder die gleichen "üblichen Verdächtigen" wie M 57, M 13 & Co. aufgesucht hat und den Beobachtungsnächten keinen neuen Reiz geben konnte. Mir ging es da wie vielen, die sich nicht konkret auf eine Nacht vorbereiten wollten in dem Wissen, dass man ggf. erst wieder eine Gelegenheit zum Beobachten hat, wenn die zur Beobachtung vorbereiteten Objekte sich schon vom Nachthimmel verabschiedet haben.

    <font color="orange">Die Beobachtung von Objekten gewinnt aus meiner Sicht aber gerade dann sehr stark an Reiz, wenn wenn man Kenntnisse über die physikalische Natur des Objekts, dessen Stellung im Kosmos und die geschichtlichen Hintergründe besitzt.</font id="orange">
    Jetzt habe ich ganz unverfroren Wolfgang Steinicke zitiert - aber besser kann man es nicht zusammenfassen.
    Deshalb habe ich begonnen, Informationen zu Objekten möglichst kompakt in einer Datei zu sammeln, mit dem Ziel auch mal unvorbereitet nach draußen gehen zu können und dank dieser Zusammenfassung doch vorbereitet zu sein. Inzwischen ist diese Sammelwut ein wenig ausgeartet und widerspricht vom Aufwand her meiner üblichen Bequemlichkeit. Aber inzwischen freue ich mich auf jede Gelegenheit zum Beobachten und weiß dann meist nicht, was ich als erstes beobachten soll, so viele Wunschobjekte habe ich im Kopf (ein netter Nebeneffekt meiner Recherchewut).


    Ergänzend zu dem, was Mathias geschrieben hat, würde ich noch ergänzen:


    Setze Dir Ziele, wie bspw. alle Objekte eines Kataloges zu beobachten oder alle Objekte einer bestimmten Klasse in einem Sternbild zu beobachten oder alle Sternmuster beobachten, die Sternbildern in Miniatur entsprechen oder alles stadtbeobachtungstauglichen Planetarische Nebel oder oder ...


    Such Dir Objekte, die Dir Spaß machen bzw. die zu Deinem Himmel passen. Galaxien gehören auch heute noch nicht zu meinen Favoriten. Ich bin bspw. ein verkappter Sternhaufen-Fuzzi. Planetarische Nebel zwar auch, aber die mögen glaube ich alle ;)


    Zeichne oder diktiere während der Beobachtung. Da schreibe ich nichts Neues und alle Zeichner freuen sich riesig, dass sie irgendwann mal damit begonnen haben. Aber selbst beim Diktieren fängt man automatisch an, sich mehr Zeit beim Beobachten zu nehmen!


    So genug jetzt ... befrage 10 Sternfreunde zu einem Thema und Du erhälst 10 unterschiedliche Meinungen. Ich hoffe, ich konnte die von Dir angeregte sehr interessante Frage um eine weitere Antwort-Facette bereichern.


    Beste Grüße und frohes Neues Jahr


    Rene