Beiträge von Kalle66 im Thema „Trennschärfe vs. Auflösung“

    Christoph,
    unter Auflösungsvermögen versteht man eine Winkelangabe, zwischen zwei Punkten, die noch getrennt wahrgenommen werden. Typisches Kriterium dazu ist das sogenannte Rayleigh-Kriterium, welches auf Untersuchungen der Lichtbeugung an einer Kreisblende (beim Teleskop somit die Öffnung) basiert:Winkel Alpha = 1,22*Wellenlänge/Öffnung. Die Längen-Maßeinheit für Wellenlänge und Öffnung kürzt sich raus, sofern man sie in gleicher Weise angibt. Alpha wird in Radians ausgegeben: 360° enstprechen 2*pi.


    Man spricht von "größeres" (sprachlich besser wäre "besseres") Auflösungsvermögen, wenn der Winkel kleiner wird, insofern wird da gedanklich der Kehrwert gebildet und die Aussage von Keller ist völlig in Ordnung. Würde man ersatzweise den Begriff Trennschärfe nehmen, würde man sagen: Die Trennschärfe ist kleiner, je näher die Punkte liegen und je besser das Auflösungsvermögen ist. Um die Verwirrung komplett zu machen, gibt es noch den Begriff "Linientrennung". Dort definiert man entweder die Abstände der Linien oder die Anzahl der Linien, die in einer vorgegebenen Breite hineinpassen (Liniendichte: x Linien je Zoll).


    Ähnliche Verwirrung herrscht ja auch bei der Öffnungszahl (Öffnungsverhältnis) f: Viele sagen f/6 sei größer als f4, was mathematisch falsch ist, den 1/6 ist kleiner als 1/4. Besser sind Begriffe wie lichtstärker/lichtschwächer. Manche sprechen auch von schneller/langsamer. Der Kehrwert der Öffnungszahl wäre die Blendenzahl (an der Fotokamera). Blende 8 entspricht dem Öffnungsverhältnis von f/8. Mit dem "f" bringt man zum Ausdruck, dass die Angabe brennweitenabhängig ist, eben weil es eine Verhältniszahl aus Brennweite zu Öffnung ist.