Hey Jochen,
die Epizykel benötigt man ja nur, wenn man die beobachtete Bewegung der Planeten am Himmel ausschließlich mit Kreisbewegungen erklären möchte. Da sich die Planeten nun mal nicht gleichmäßig bewegen, hatte man ja bereits in der Antike (ich glaube es war Apollonius von Perge) die Epizykel eingeführt, die selbst wieder Kreisbewegungen sind. (Übrigens ist die Epizykeltheorie eine mathematische Fourieranalyse der scheinabren Bewegung).
Des Weiteren besaß die Kreisbewegung (geschlossen und immer wiederkehrend) einen göttlichen Charakter, der gerade von Aristoteles in seiner Arbeit immer wieder unterstrichen wird. Das Ganze war vielen Astronomen damals schon sehr suspekt und man sah das Ptolemäische Weltbild lediglich als ein mathematisches Modell und nicht als eine Beschreibung der Wirklichkeit an (Stichwort: Rettung der Phänomene).
Selbst Copericus wollte bei seinem Weltbild nicht auf die Epizykel verzichten. Er konnte sich auch noch nicht ganz von der Autorität des Aristoteles lösen und benötigte für genaue Planetentafeln eben diese Epizykel.
Erst die Keplersche Entdeckung der Ellipsenbahnen (genauer die des Mars) ließ die Epizykel auf den Müllhaufen der Geschichte wandern. In seinem ersten Werk, dem Weltgeheimnis von 1596, stellt er sogar noch die Vermutung auf, dass die Sonne der Sitz einer Kraft auf die Planeten sei. Er traf zwar mit seiner Vermutung einer herumführenden magnetischen Kraft nicht ganz ins Schwarze, hat dennoch über die nach außen abnehmenden Planetengeschwindigkeiten einen ersten Ansatz für ein Kraftgesetz aufgestellt.
Er ist damit eigentlich nicht nur der Begründer der Himmelsmechanik, sondern der eigentlichen Astrophysik.
Liebe Grüße und CS,
Tobi