Michael,
die Crux mit negativen "Bewertungen" ist, dass sich Leute, bei denen alles glatt lief, in der Regel nicht beschweren. Tendenziell, bei gleicher Negativquote, beschweren sich demnach mehr Leute über die "großen" Händler, weil es mehr Leute mit negativen Erfahren gibt, so wie es auch mehr mit "nicht-negativen" oder gar "ausgesprochen positiven" Erfahrungen gibt.
(==>)all
Ansonsten möchte ich festhalten, dass der Begriff "Fachhandel" nicht geschützt ist, heutzutage nur mehr eine Vertriebsform darstellt, die an Händlerstrukturen anknüpft, die exklusiv Waren nur eines Faches/Branche anbieten. Keineswegs liegen deshalb immer Fachkenntnisse vor. Das unterscheidet Handel vom Handwerk, denn ein Handwerker ist in seinem Fachgebiet ausgebildet (Innung/Handwerkskammer mit Gesellenausbildung, Meisterbrief). Einzelne Hersteller schulen zwar den Fachhandel, dort steht dann aber die Verkaufsförderung im Vordergrund. Trotz alltäglicher Erfahrung, die faktisch jeder macht (z.B. Bäcker, Metzger, Klempner, Autowerkstatt -> Handwerk vs. Textilgeschäft -> Handel) ignorieren viele diesen Unterschied. Ich persönlich denke, dass es nicht unsere Aufgabe hier ist, solche grundlegenden Defizite (dazu kommen Defizite im Bereich der Medienkompetenz, wenn man "Werbung" nicht als solche kritisch hinterfragt) zu beheben, zumal der Käufer, der sich solchen Schrott kauft, sich die paar Euros ja offensichtlich leisten kann.
Wie ich an anderer Stelle vielleicht schon erwähnt habe, gibt es darüber hinaus durchaus Möglichkeiten, den Schrott wieder per Rücktritt, per Produkthaftung/Mängelrüge/Widerruf zurück zu geben. Davon wird aber wohl auch viel zu wenig Gebrauch gemacht, denn dann würden Tschibo und Co. den nicht mehr lange im Angebot halten. Denn solche Maßnahmen verursachen mehr Kosten als das Zeugs im Einkauf jemals gekostet hat. Tschibo steht jetzt hier nur stellvertretend für Händler, die praktisch überwiegend mit Aktionsware arbeiten und ab und zu verbrannte Erde hinterlassen.
Wir merken ja solche Verkaufswellen (wenn sie denn erfolgreich sind) auch hier im Forum, wenn dann in der Folgezeit die Fragen zu den Produkten schlagartig zu nehmen.
Mir fallen über die Maßnahmen, die schon kraft Gesetz und Verbraucherschutz bereits existieren, keine sinnvollen Maßnahmen ein, wie man Händler dazu zwingen könnte, übermäßige Werbeaussagen zu unterlassen. Genauso wenig, wie man Kunden dahingehend erzieht, sich vorab mal schlau zu machen, was sie überhaupt kaufen (wollen). Mehr als ein Appell und mehr aus das Aufzeigen von besonders krassen Fällen bleibt da kaum. Jede Art von Zwangsmaßnahme beschränkt andererseits den freien Marktzugang und macht die Produkte im Ergebnis nur teurer ... auch und gerade die "guten". Erfahrungsgemäß werden durch Markthürden ja nicht die "guten" Produkte vor den schlechten geschützt, sondern nur große und etablierte Hersteller/Händler gegenüber neuen Akteuren. Das geht im Ergebnis genau gegen die Innovation. Und Hürden gibt es jetzt schon genug, seien es diverse Konformationsregeln, wie RoHs, GS-Prüfzeichen etc., wovon viele ja durchhaus Sinn machen, bis hin zu Verkaufsverpackungsabmessungen, so dass die Ware nach einem Stapelmuster genau auf eine Palette passt. Man glaubt ja nicht, woran man alles denken muss.
Ein Verbrauchersegment, was mir - undabhängig vom Astronomiebereich - viel mehr Sorgen macht, sind die verklausulierten Dauerschuldverhältnisse und/oder Produkte mit erheblichen Folgekosten. Also z.B. die Null-Euro-Handys, dafür mit 2 Jahren Tarifbindung an einen teuren Tarif oder die Tintenpatronen bei Computerdruckern. Hier werden die wahren Preise systematisch verschleiert.