Beiträge von Kalle66 im Thema „Billigschrott für Einsteiger...muss das sein?“

    Michael,
    die Crux mit negativen "Bewertungen" ist, dass sich Leute, bei denen alles glatt lief, in der Regel nicht beschweren. Tendenziell, bei gleicher Negativquote, beschweren sich demnach mehr Leute über die "großen" Händler, weil es mehr Leute mit negativen Erfahren gibt, so wie es auch mehr mit "nicht-negativen" oder gar "ausgesprochen positiven" Erfahrungen gibt.




    (==>)all
    Ansonsten möchte ich festhalten, dass der Begriff "Fachhandel" nicht geschützt ist, heutzutage nur mehr eine Vertriebsform darstellt, die an Händlerstrukturen anknüpft, die exklusiv Waren nur eines Faches/Branche anbieten. Keineswegs liegen deshalb immer Fachkenntnisse vor. Das unterscheidet Handel vom Handwerk, denn ein Handwerker ist in seinem Fachgebiet ausgebildet (Innung/Handwerkskammer mit Gesellenausbildung, Meisterbrief). Einzelne Hersteller schulen zwar den Fachhandel, dort steht dann aber die Verkaufsförderung im Vordergrund. Trotz alltäglicher Erfahrung, die faktisch jeder macht (z.B. Bäcker, Metzger, Klempner, Autowerkstatt -> Handwerk vs. Textilgeschäft -> Handel) ignorieren viele diesen Unterschied. Ich persönlich denke, dass es nicht unsere Aufgabe hier ist, solche grundlegenden Defizite (dazu kommen Defizite im Bereich der Medienkompetenz, wenn man "Werbung" nicht als solche kritisch hinterfragt) zu beheben, zumal der Käufer, der sich solchen Schrott kauft, sich die paar Euros ja offensichtlich leisten kann.


    Wie ich an anderer Stelle vielleicht schon erwähnt habe, gibt es darüber hinaus durchaus Möglichkeiten, den Schrott wieder per Rücktritt, per Produkthaftung/Mängelrüge/Widerruf zurück zu geben. Davon wird aber wohl auch viel zu wenig Gebrauch gemacht, denn dann würden Tschibo und Co. den nicht mehr lange im Angebot halten. Denn solche Maßnahmen verursachen mehr Kosten als das Zeugs im Einkauf jemals gekostet hat. Tschibo steht jetzt hier nur stellvertretend für Händler, die praktisch überwiegend mit Aktionsware arbeiten und ab und zu verbrannte Erde hinterlassen.


    Wir merken ja solche Verkaufswellen (wenn sie denn erfolgreich sind) auch hier im Forum, wenn dann in der Folgezeit die Fragen zu den Produkten schlagartig zu nehmen.


    Mir fallen über die Maßnahmen, die schon kraft Gesetz und Verbraucherschutz bereits existieren, keine sinnvollen Maßnahmen ein, wie man Händler dazu zwingen könnte, übermäßige Werbeaussagen zu unterlassen. Genauso wenig, wie man Kunden dahingehend erzieht, sich vorab mal schlau zu machen, was sie überhaupt kaufen (wollen). Mehr als ein Appell und mehr aus das Aufzeigen von besonders krassen Fällen bleibt da kaum. Jede Art von Zwangsmaßnahme beschränkt andererseits den freien Marktzugang und macht die Produkte im Ergebnis nur teurer ... auch und gerade die "guten". Erfahrungsgemäß werden durch Markthürden ja nicht die "guten" Produkte vor den schlechten geschützt, sondern nur große und etablierte Hersteller/Händler gegenüber neuen Akteuren. Das geht im Ergebnis genau gegen die Innovation. Und Hürden gibt es jetzt schon genug, seien es diverse Konformationsregeln, wie RoHs, GS-Prüfzeichen etc., wovon viele ja durchhaus Sinn machen, bis hin zu Verkaufsverpackungsabmessungen, so dass die Ware nach einem Stapelmuster genau auf eine Palette passt. Man glaubt ja nicht, woran man alles denken muss.


    Ein Verbrauchersegment, was mir - undabhängig vom Astronomiebereich - viel mehr Sorgen macht, sind die verklausulierten Dauerschuldverhältnisse und/oder Produkte mit erheblichen Folgekosten. Also z.B. die Null-Euro-Handys, dafür mit 2 Jahren Tarifbindung an einen teuren Tarif oder die Tintenpatronen bei Computerdruckern. Hier werden die wahren Preise systematisch verschleiert.

    Stefan,
    wenn die Werbung schon auf der Verpackung steht, hieße das, dass er diese Ware erst gar nicht handelt oder soll er sie überkleben? Außerdem setzt das voraus, dass der Händler selbst Ahnung davon hat. Gibt es etwa eine Fachprüfung für Händler, die das prüft? Selbst "Fachhändler" haben diese Art von Geräten meist nur deshalb im Sortiment, weil sie fachfremden Händlern (wie Tschibo und Co.) das Feld nicht allein überlassen wollen.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> ... aber nur wenn der Käufer auch die ehrliche Chance hat korrekt beschriebene Produkte zu erwerben.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">... und wer soll das beurteilen?
    ... und mit welcher Konsequenz?


    Das setzt genau diese Instanz (Gutachtergremium) voraus, die ich nicht will. Ansonsten gibt es bereits Regeln wie das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, Herstellerprdoukthaftung, Händler-Gewährleistung oder Rücktrittsrecht im Fernabsatz.


    Der Käufer muss sich - verdammt nochmal - selbst informieren, wozu er sein Geld ausgibt. Ist er zu faul oder zu blöd dafür, kann ihm niemand helfen. Diejenigen, die einen wie Juergen fragen, haben doch das Problem nicht. Hilfsangebote sind heutzutage genau einen Google-Such-Klick entfernt.


    Dass Werbeaussagen nicht immer halten, was sie versprechen, ist kein Astroproblem. Im Lebensmittelhandel wird noch mit ganz anderen Auswüchsen gekämpft und entsprechende Grenzen gesetzt:
    Hipp-Werbung über "gesunde" Babynahrung
    Ist Schokotorte eine Diät?




    (==&gt;)Juergen:
    Du meinst sicher die Einführungsseiten aus dem 2006-ICS-Katalog. Damit sind m.E. absolute Neulinge regelmäßig überfordert. Formeln mit 2 Variablen sind 2 Variablen zuviel [:D]
    https://www.intercon-spacetec.…Astronomie_2006_72dpi.pdf

    (==&gt;)vertigo


    Wenn du individuell Grenzen (quasi eine Produkterlaubnis) einbauen willst, dann landest du beim blass-grauen Einheitstelefon der Deutschen Bundespost (FeTAp 611), welches ein Jahrzehnt vorherrschend war. Dann geht's darum, welcher Händler den besten Draht zu dem Entscheidungsgremium (über die Erlaubnis neuer Produkte) hat und damit seine Konkurrenz benachteiligt. Genau das will ich nicht. Da nehme ich Stilblüten im Produktangebot gerne in Kauf. Übrigens sind Eingriffe in die freie Konsumentenentscheidung keineswegs besser, wie das Glühlampenverbot oder die Umweltplackette zeigen. Sie sind der Beweis dafür, dass immer sachfremde Aspekte in solche Entscheidungen mit einbezogen werden und sei es nur die Eitelkeit mancher, die sich verewigt wissen wollen.


    Die ganzen Differenzierungen mit Schaltknöpfen an der Waschmaschine, an der Hifi-Anlage etc. dienen nur dem Zweck, die Vergleichbarkeit mit Konkurrenzprodukten zu erschweren - und das in einem Markt, dessen Produkte nicht mehr innovativ sind. Wirkliche Profigeräte haben so wenig Knöpfe wie möglich um Fehlbedienung zu vermeiden.


    Sorgen machen würde ich mir, wenn die Goto mit Regionalcode versehen würde und an der Landesgrenze dann streikt, wie so manches Navi oder DVD-Player, oder wenn alle 2 Jahre die Adapter für Okulare ihre Spezifikationen ändern, so dass man diese neu kaufen müsste ... oder gar Geräte fest eingebaute Okulare haben; siehe Foto- und Videocams ... obwohl manchem damit sogar geholfen wäre, der 'ne Barlow nicht vom Okular unterscheiden kann.

    Niemand wird gezwungen ein "Kaleidoskop" zu kaufen.


    Es gibt keine Branche, wo nicht irgendwelcher Plastikmüll angeboten wird. Das ist nun mal die Schattenseite der "freien" Marktwirtschaft. Ob billige Scheibenwischer, die nur schmieren oder halt Plastiklinsen ...
    Aber ohne diese Schattenseite gäbe es auch keine guten Teleskope. Denn ohne Wettbewerb würden wir heute noch Trabbis als Teleskop bekommen und vielleicht 15 Jahre auf die Auslieferung warten.


    Ich kann auch Leute gut verstehen, die nicht mehr als 50 Euro für den Einstieg ihres 12-jährigen Sohnemanns ausgeben wollen und dann leider ein entäuschendes Erlebnis haben. Da ist Aufklärungsarbeit von Nöten. Und die kann man von Händlern nicht unbedingt erwarten. Warum sollen Händler besser sein als die Finanzberater? Sorry, wer mit Geld so naiv umgeht, dass er "Schrott" kauft, ist vor allem selbst schuld.


    Apropos Artikelbeschreibung: Was ist im Astrobereich denn schlimmer als im Lebensmittel- oder Kosmetikbereich, wo ständig mit Gesundheitsförderung etc. geworben wird. Und der Käufer, der sich darüber vielleicht aufregt, beschreibt seine Fremdsprachenkenntnisse in seinem Lebenslauf auch völlig übertrieben und macht aus einer Urlaubsreise eine Sprachschulung in "Wirtschaftsenglisch" (und kann dann immer noch nicht "billion" von "Billion" unterscheiden), wenn er sich auf eine interessante Stelle bewirbt. Man muss halt nicht alles glauben, was auf Papier steht.


    Gruß