Beiträge von jonny im Thema „Meinung zur Marsmission“

    Moin Armin,


    ich denke, Motivation ist genau das Problem. Man kann mit Wissenschaftsstunts wie der Mondlandung leider niemanden mehr begeistern. Das ist irgendwie so Mitte 20. Jhd.


    Und darüber hinaus wäre die Motivation wirklich weit hergeholt. Es gibt einfach nichts wirklich Wichtiges auf dem Mars, dass man mit einer geringen Zahl von Missionen (schneller Erfolg) erreichen könnte. Sicher, auf lange Sicht würde forcierte Raumfahrt, Marskolonie und dann weiter der Menschheit das Überleben sichern, aber damit kann man die "Verschwendung" von Steuergeldern dem Otto-Normal-Zahler im hier und jetzt nicht so erklären, dass er einen wiederwählt.
    Dazu kommt noch eine latente Wissenschafts/Technik-Feindlichkeit, die ich zumindest wahrnehme, kann mich da auch täuschen, als normaler Mensch hat man ja selten statistisch relevante Stichprobengrößen. Mich würde es nicht wundern, wenn man einen Wahlkampf eher mit Kürzungen bei den "Eierköpfen" zu Gunsten des Hartarbeitenden kleinen Bürgers als mit einem Programm, dass Wissenschaftsförderung beeinhaltet.


    Das Ganze Gleichgewicht des Ignoranz würde aber wahrscheinlich sofort kippen, wenn eine Raumfahrtagentur es schafft, ihre Flagge zu setzen, dann würde vielleicht ein zweites Spacerace einsetzen, um sich Staatsgebiet auf dem Mars zu sichern.


    Man kann es drehen und wenden wie man will, man kann es iedologisch ablehnen oder als Allheilmittel ansehen: Konkurrenz ist immer der stärlste Motor für Innovation gewesen. Vielleicht wird dadurch die "echte" Raumfahrt wieder belebt. Wir, oder unsere Kinder und Enkel werden sehen....Lucky bastards!^^


    (Im Geiste mit relativistischer Geschwindigkeit durch die Galaxis fliegend)

    Moin Peter,


    sicherlich "wer gar zu viel bedenkt wird wenig leisten". Aber das andere Extrem ist auch nicht besser, wer gar nicht (be-)denkt, wird auch nichts leisten.
    Mich stört ein bisschen, dass berechtigte Einwände als "Bedenkenträgertum" oder "German Angst" betitelt werden. Auch ein Visionär wird schnell von der Realität eingeholt und muss Rede und Antwort stehen, wie er bestimmte kritische Probleme lösen will. Die Antwort darauf ist leider allzu oft eine wenngleich schöne, so doch techniklose Präsentation, die eher auf BWLer als auf Ingenieure und Techniker abzielt. Die Strahlung im interplanetaren Raum lässt sich nicht durch Leidenschaft beeindrucken und der Gravitationsschacht wird nicht dadurch seichter, dass der CEO eine inspirierende Rede hält...


    Ich muss dir in soweit Recht geben, dass es in Deutschland, wie es in den anderen europäischen Ländern aussieht, weiß ich nicht, eine gewisse Fortschrittskritik gibt. Das ist an manchen Stellen angebracht, es ist eben nicht alles Gold, was glänzt, an anderen Stellen nicht.
    Weiterhin tut die ESA aber auch nicht wirklich viel, um die Bevölkerung hinter sich zu wissen. Die Öffentlichkeitsarbeit ist katastrophal. Hier und da mal ein Event pro gefühltem Jahrzehnt, dass aber so richtig auch nicht in der Masse ankommt. Warum das so ist, kann ich leider nicht sagen, vielleicht auch ein Symptom der "Europamüdigkeit" vieler Menschen.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Da gab es doch auch schon andere Essays von Lem z.b., kann mich noch an eins erinnern, daß man Eizelle und Sperma in einer Sonde schickt und das Kind dann nach 1000 Jahren Reise in einer künstlichen Gebärmutter "erzeugt" wird und zu einem Astronauten von einem Computer "erzogen" wird.... unmoralisch? Wer weiß! Erfolgreich: JA.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ähm, nein, es gibt auch Science Fiction, in der das nicht klappt, ich empfehle da die "Revelation Space" Reihe von Reynolds.:-)



    Der Punkt ist: Es reicht in keinster Weise aus, Ei und Spermium aufzutauen, zu verbinden und auszubrüten. Selbst wenn es technisch möglich wäre, dies völlig ohne Mensch zu machen. Allein das ist schon ein Problem, denn auch bei künstlicher Befruchtung braucht man eine Gebärmutter, sprich ein erwachsenes weibliches Individuum.


    Gesetzt, das bräuchte man nicht, ist es ja damit auch noch lange nicht getan, denn man hat dann ein Baby und keinen Raumschiffcaptain. Das muss erstmal jahrelang versorgt werden. Allein das von autonomen Maschinen machen zu lassen ist technisch im Moment unmöglich.


    Und dann dürfte dabei kein schneidiger Weltraumpilot bei rauskommen, sondern ein psychisches Wrack. Wir Menschen brauchen unser Umfeld, wozu eben auch die Familie und ältere Generationen gehören.


    Erfolgreich eben nur auf Papier, das ja bekanntlich sehr geduldig ist.

    Zu "Chips von der Stange"


    Das wird vielleicht bei einiges Systemen im Crew-Bereich gehen, denn da werden ja auch die Menschen vor der Strahlung geschützt.
    Es hat schon seinen Sinn, das Spezial-Hardware verwendet wird. Denn die normalen Chips gehen im Weltraum sehr schnell kaputt. Grund ist die Strahlung. Das mögen die Halbleiter gar nicht gern. Die Toleranz, nach der so ein Transistor gefertigt sein muss, damit der ganze Chip mit seinen Milliarden Einzelbauelementen funktioniert, ist sehr klein. Da ist nicht viel Platz für Strahlenschäden.
    Das kann man auch nicht per Software korrigieren oder einfach mehr Chips nehmen. Denn: Wenn man erstmal einen Strahlenschaden hat, dann bleibt der. Da ist nix mit Reboot und dann läufts wieder. Innerhalb kürzester Zeit hätte man da die Redundanz ausgeschöpft.
    Billiger als Staatsbetrieb, vielleicht. Von der Stange eher nicht.

    Nuja, hat ja auch niemand behauptet, dass die RT und/oder das Standardmodell stimmen muss. Nicht jeder, der Überlegungen außerhalb der RT anstellt ist ein Spinner.


    Wissenschaft fängt oft mit Spekulation an. Nur: Sie darf da nicht aufhören!
    Das Problem bei der ernsthafteren Klientel aus dem Nachbarthread ist: Sie fragen sich "was wäre wenn?" und denken dann so weiter, als ob das "wenn" eine Tatsache wäre, obwohl es meist schon widerlegt ist.

    Zum Thema: Im Thread zu den Anti-Einstein-Spinnern hatte ich was zu "möglich" und "unmöglich" geschrieben. Ich denke, hier handelt es sich um eine ökonomische Unmöglichkeit. Technologisch wird das Ganze sicherlich ein Drahtseilakt, psychologisch auch, aber ich halte eine Marsmission mit, sagen wir 6 Menschen, nicht für unmöglich. Sicherlich, man müsste die heutigen Technologien weiter ausreizen, bräuchte aber nichts, was nicht schon existiert.


    Das Hauptproblem ist allerdings, dass der Flug so ungeheuer teuer werden würde, dass man sich schon sehr genau überlegen muss, warum man es macht. Nur um eine Flagge aufzustellen?

    Auch wenn man mit Absoluta vorsichtig sein soll:


    LENR, oder kalte Fusion, ist tot. Die Forschungsgeschichte ist eine einzige Erzählung von widerlegten Vermutungen (gute Wissenschaft) und Fälschungen (schlechte "Wissenschaft"). Ich empfehle dazu den Wikipedia-Artikel "kalte Fusion".


    Zusammengefasst: Es gibt Möglichkeiten, bei vergleichsweise geringen Temperaturen Fusion zu ermöglichen, diese Mechanismen liefern aber keine Nettoenergie. Alles andere hat sich als Schwindel herausgestellt.


    Sollte es jemals möglich sein, per Fusion im Bereich "niedriger" Temperaturen Energie zu erzeugen, dann nur mit komplett neuen Ansätzen, die heute noch nicht bekannt sind.