Beiträge von Etamin im Thema „Meinung zur Marsmission“

    Gemeint ist "im Jahre 2025". Der Ausdruck ist vollkommen korrekt.


    Allerdings ist die Zeitangabe längst überholt. Vor ein paar Wochen hat der Chef von Mars One selbst zugegeben, dass man noch nicht einmal eine vernünftige Planung hat, von Geld und Zeit gar nicht zu reden.


    GG

    Noch ein paar Bemerkungen zu den letzten Einträgen hier.


    - Wenn Menschen in vielleicht zwanzig Jahren den Mars betreten, dann werden sie nicht durch staatliche Mittel dort hin gekommen sein.


    - Mars One kann ich wirklich nicht ernst nehmen.


    - Technikfeindlichkeit gibt es bei jungen Leuten kaum.

    Win Sun in Shanghai "druckt" bereits ganze Häuserwände. Die Hohlräume werden u.a. dazu verwendet, um elektrische Kabel oder Rohe zu verlegen. Für ein Haus benötigt der Roboter gerade einen Tag. Man kann zwar die Schichten am Rohbau noch erkennen, nach dem Verputzen sieht das Haus aber ganz normal aus.


    https://www.pinterest.com/pin/120119515036531791/


    Ergänzung: Mittlerweile gibt es sogar (mindestens) ein Projekt, ein Haus vor Ort zu "drucken".


    http://profidom.com.ua/images/news/3d-house_printing.jpg

    Die neue SpaceX-Rakete soll einen Durchmesser um die 10 m haben, das Design wird Ende des Jahres vorgestellt. An einzelnen Triebwerkskomponenten wird bereits seit einem Jahr getestet. Ende des Jahres soll das Triebwerk in allen Komponenten testbereit sein. Dragon 2 soll ebenfalls im nächsten Jahr einen ersten Flug absolvieren. Ab 2017 wird man Erfahrungen im bemannten Betrieb sammeln. Für 2016 ist auch eine Rakete zum Mond bestellt (wenn der Kunde zahlen kann, ...).


    Die neue Rakete soll bei einem Start etwa 150 bis 200 t in einen niedrigen Erdorbit transportieren können. Das ist das Drei- bis Vierfache der Falcon Heavy. Dafür entwickelt man neue Triebwerke, neue Tanks, eine neue Hülle usw.


    Die Landung auf der schwimmenden Plattform ist nur relativ knapp gescheitert. Man hat Daten darüber, was schief gegangen ist und wird es abstellen. Den Fehler vom ersten Versuch hatte man bereits ausgeglichen. Zudem haben beide Landeversuche wenig gekostet. Die NASA hat für die Raketen einen Preis ohne Wiederverwendung gezahlt. Da wird aus der Rakete ohnehin normalerweise Schrott. Inzwischen hat man 3 schwimmende Plattformen zur Verfügung.


    Für die Entwicklung und die ersten Flüge sind knapp 10 Milliarden US-Dollar geplant. Ob das realistisch ist, können nur Insider einschätzen. Musk ist Realist. Das Startgeschäft von SpaceX arbeitet bereits profitabel. Die Entwicklung der neuen Rakete muss allerdings vorfinanziert werden, da sie nicht von der NASA bestellt wird.


    Bzgl. der Strahlung sollte das Raumschiff mit Antriebseinheit so ausgerichtet sein, dass das Heck in Richtung Sonne zeigt. Dann muss die aus dieser Richtung direkt ankommende Teilchenstrahlung nur um 1 Grad nach außen abgelenkt werden, von einem Ausleger am Heck vielleicht. Möglicherweise wird dies aber gar nicht nötig sein. Wir kennen wie gesagt nicht die Dosis, mit der die Mäuse in der oben erwähnten Studie bestrahlt wurden.


    Es gibt übrigens einen MarsOne-Ableger/Nachfolger/Präzisierer (?).
    http://marspolar.space/deskription.html


    Prinzipiell sehe ich nur dann in bemannten Marsmissionen Sinn, wenn man im Weltall oder auf dem Mars leben möchte. Bodenschätze vom Mars zur Erde zu transportieren wird hingegen immer teurer sein als die Gewinnung oder das Recycling auf der Erde selbst.


    GG

    Bei den Chips von der Stange ging es nur um bestehende Komponenten, also Falcon 9 und Dragon. Für den Mars und den Flug dorthin wird man sich schon noch etwas einfallen lassen. Die zu erwartenden Probleme sind zudem bekannt und bei SpaceX arbeitet eine ganze Menge hochintelligenter und gebildeter Leute.

    Die letzten Einträge weichen gewaltig vom Thema ab. Ich gehe auf den Beitrag von stefan_h ein.


    SpaceX investiert privates Geld und ist daher nicht derart von staatlichen Regelungen abhängig wie die NASA. Durch einfache und von vorn herein auf Wiederverwendung ausgelegte Konstruktion, Produktion, Vorbereitung und Startdurchführung ergeben sich schon heute Kostensenkungen. Dabei wurden teilweise jahrzehntealte Zöpfe abgeschnitten. "Das haben wir schon immer so gemacht", gilt bei Musk nicht. Er hält seine Leute dazu an, alles grundlegend neu zu durchdenken. Ein Beispiel ist die Stufentrennung per Hydrauliksystem. Bisher waren Sprengbolzen das Heiligtum der Stufentrenner. Zudem verwendet man keine aufwändig entwickelte Spezialelektronik sondern Chips von der Stange. Dafür verwendet man mehrere redundante Systeme, die sich per Software gegenseitig kontrollieren. Nach einem schnellen Neustart bei schlankem Betriebssystem ist eine gerade abweichende Einheit wieder voll da. Alles bereits im Einsatz erprobt und bewährt.


    Wenn die weitgehende (Falcon 9) bzw. volle Wiederverwendung (neue Rakete) gelingt, wird dies weitere Auswirkungen auf die Preise haben. Die neue Rakete soll in der Tat mehrere 100 t in einen Erdorbit bringen können. Dazu gehört auch eine Startmasse von mehreren Tausend Tonnen. Wie ich merke, bist Du hier nicht auf dem Laufenden.


    Über SpaceX wurde zunächst viel gelästert und gelacht. Auch Boeing und Herr Leitenberger haben sich daran beteiligt. Die Erfolge (noch kein Falcon-9-Start ist misslungen) geben Elon Musk aber Recht. Seine Strategie zielte von Anfang an auf den Mars. Das sind keine Spekulationen oder Träume sondern konkrete Pläne, an denen mit viel Einsatz gearbeitet wird. Sie sind realistischer als Pläne von NASA oder Roskosmos. Solange Geld da ist, geht es weiter. Mit Absicht hat Musk keine Aktiengesellschaft gegründet. Hier könnten ihm Aktionäre hinein reden, Gewinne abschöpfen. Die Pläne werden von einigen Milliardären finanziert, die auch betriebswirtschaftlich besser planen und keinen Wasserkopf beschäftigen. Die Entwicklung von Falcon 9 und dem Raumschiff Dragon hat nicht einmal eine Milliarde US-Dollar gekostet. Da ist auch die Falcon Heavy schon mit dabei, die etwa 50 t in einen niedrigen Erdorbit transportieren soll.


    Auch bei 3D-Druckern geht die Entwicklung in schnellem Tempo weiter. Mittlerweile gibt es 3D-Fabrikatoren mit 8 m³ Bauraum. Die Super-Draco-Triebwerke mit gedruckter Brennkammer (die muss schon einiges aushalten) kamen zu Beginn des Monats zum ersten öffentlichkeitswirksamen Einsatz, beim Startabbruchtest einer Dragon 2.


    Beton ist kein fester Begriff. Aushärtendes Bindemittel würde es besser beschreiben. Dazu verwendet man vor allem Materialien, die auf dem Zielkörper verfügbar sind. Mit einem Mondregolit-ähnlichen Material hat die ESA bereits ein Verfahren ausgearbeitet und getestet.


    Der Fortschritt macht nicht beim Smartphone halt. Gegenwärtig kündigt sich ein weiterer großer Umbruch in der Produktion an. Vielleicht sind wir auch schon mittendrin.


    Ich bleibe optimistisch. Und bitte schreib nicht wieder "Träum weiter". Für mich klingt das herablassend. Vielleicht lässt auch Du Dich von der Gegenwart und näheren Zukunft überraschen.


    Im LHC werden mit knapp 9 T Protonen mit 6,5 TeV auf eine Kreisbahn gezwungen. Da wird man mit 1 bis 2 T auch ein paar Grad bei solaren Protonen und Alpha-Teilchen schaffen. Das wären dann 99% der Partikelstrahlung der Sonne. Da habe ich zwar auch noch Zweifel aber mitunter wird manches Problem überdramatisiert und eine Lösung findet sich rechtzeitig.


    GG

    100 Personen sollen bei JEDEM Flug mitgenommen werden. Das Raumschiff dafür, MCT, soll etwa 100 t Masse besitzen. Die Triebwerke der dafür erforderlichen Rakete werden gegenwärtig entwickelt. Sie arbeiten mit Methan und Sauerstoff. Beide Komponenten kann man auch auf dem Mars herstellen.


    http://pensacolatoday.com/2015…acexs-mars-plans-a-boost/


    Mit 3D-Druck von Strukturen auf dem Mond beschäftigt sich beispielsweise auch die ESA. Es wird längst nicht mehr nur mit Kunststoff gedruckt. Lasersintern ermöglicht auch die Metallverarbeitung. Die Brennkammern der Super Draco-Triebwerke wurden auch gedruckt, sind robuster und erheblich billiger als alle zuvor konstruierten Pendants. Solarzellen werden auch heute schon auf flexible Unterlagen gedruckt.


    http://www.esa.int/ger/ESA_in_…r_den_Bau_einer_Mondbasis
    https://www.flip4new.de/blog/e…revolution-im-baugewerbe/
    https://en.wikipedia.org/wiki/SuperDraco
    http://www.pro-physik.de/detai…n_aus_dem_3D-Drucker.html


    Ich hatte geschrieben, dass man geladene Teilchen mittels Magnetfeld umlenken kann. Das Erdmagnetfeld hat eine Flussdichte unter 50 µT. Ohne großen Aufwand erzeuge ich Dir auf dem Schreibtisch ein 20000 Mal stärkeres Magnetfeld. Das wird für die Energien der galaktischen und extragalaktischen kosmischen Strahlung zwar nicht ausreichen, einen brauchbaren Schutz vor der Teilchenstrahlung der Sonne wird man aber verwenden können, und die macht den größten Teil der kosmischen Strahlung aus. Es genügt eine Ablenkung um den Bruchteil eines Grades aus Richtung Sonne. Auch heute werden Raumfahrer auf der ISS von der galaktischen und extragalaktischen kosmischen Strahlung durchdrungen, da diese erst durch die Erdatmosphäre "aufgehalten" werden.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Lorentzkraft
    https://de.wikipedia.org/wiki/Erdmagnetfeld
    https://de.wikipedia.org/wiki/Magnet#Ablenkmagnet


    EMW müssen durch andere Abschirmungen gemildert werden. In dem besprochenen Artikel war aber AUSDRÜCKLICH von Teilchenstrahlung die Rede.


    GG

    Die beiden ernst zu nehmenden Ansätze zur Marsraumfahrt, von SpaceX und NASA, sehen jeweils eine Rückkehrmöglichkeit vor. Wenn bei SpaceX die Finanzierung klappt, dann sollen mit einer Mission 100 Menschen zum Mars fliegen. Zuvor werden Gerätschaften zum Mars gebracht, die wie industrielle Fabrikatoren (im Volksmund 3D-Drucker genannt) Marsboden in Gebäudestrukturen, Landeplätze und Ähnliches umwandeln, vielleicht sogar Solarzellenpaneele in großen Mengen auf dem Mars drucken.


    Danach können Menschen dort Wasser aus dem Marsboden gewinnen (man weiß, dass es viel Wassereis in gebundener Form nur wenig unter der Oberfläche an vielen Stellen gibt) und Pflanzen anbauen, um Nahrungsmittel zu gewinnen. Allerdings wird man vor Problemen stehen, die man heute noch nicht ahnt. Der Erfolg ist also keineswegs sicher, zumindest nicht in den nächsten 2 bis 3 Jahrzehnten. Ich finde es aber mutig, wenn man es probiert.


    Für die Strahlung wird man eine Lösung finden. In dem Standard-Artikel steht kein Wort zu den Dosen, die man den Nagern verabreicht hat. Bereits vergleichsweise einfach zu erzeugende Magnetfelder können geladene Teilchen um das Raumschiff herum lenken. Abschirmung durch Wasserreservoirs tut ein übriges.


    Die Äußerung Wörners ist übrigens nicht im Zusammenhang mit den Erkenntnissen der Forschergruppe zu sehen. Der Autor fand es nur passend, ihn in dieser Weise und an dieser Stelle so zu zitieren. Dass die ESA kein Vorreiter der Marserkundung ist, sollte jedem klar sein.


    GG

    Der Google Lunar X-Prize wird kaum neue wissenschaftliche Erkenntnisse erbringen. Es geht um einen Wettbewerb, wer zuerst mit begrenzter staatlicher Unterstützung 500 m auf dem Mond zurück legt und ein paar Bilder schießt. Gegenwärtig gibt es Buchungen bei einer chinesischen Rakete und einer Falcon 9 für 2016. Falls das klappt, ist es ein Sieg der Amateure über die staatliche Raumfahrt. Damit könnte aber durchaus eine neue Begeisterung über Raumfahrtthemen aufflammen. Allerdings glaube ich wenig daran, dass unsere Jugend in großer Zahl dauerhaft von ihren Smartphones aufblickt und in die Realität zurück kommt.


    GG

    Es gibt derzeit 4 bekannt gegebene "Marsprogramme", in denen noch Leben steckt.


    Mars One soll über Fernsehsendungen finanziert werden, wo man doch weiß, wie schnell langweilige Sendungen abgesetzt werden. Endemol hat schon mal abgelehnt, da sehe ich wenig Aussichten auf Erfolg. Man hat kein Geld. Ich denke, Mars One ist eine selbst gewählte Arbeits- und Geldbeschaffungsmaßnahme einiger niederländischer (europäischer) Schlauberger, die mit dem Geld, das sie über Spenden eintreiben selbst gute Gehälter beziehen können und nebenbei mit ihrem Steckenpferd eine kleine Show abziehen.


    Inspiration Mars wird von Buzz Aldrin verfolgt, der auf seinen Mars Cycler setzt. Er wirbt bei Milliardären und beim US-Staat mit seiner Idee, findet aber wenig zahlungskräftige Investoren. Da sehe ich auch keine Chancen auf Erfolg.


    Dritter im Bunde ist Elon Musk mit SpaceX und Mars Colonization. Hier soll das Geld weitgehend erwirtschaftet werden. Mit Falcon 9 und niedrigeren Preisen will man möglichst viel Satellitentransport an sich ziehen und weitere Projekte ankurbeln. Dazu gehört auch eine Konstellation aus mehreren Tausend Satelliten, die Internet aus dem All liefern. Bei 1 Mrd. Kunden und 100 bis 1000 Dollar im Jahr, steckt hier ein großes Potenzial. Außerdem hat der Milliardär Larry Page angekündigt, dass er Musk einen Großteil seines Vermögens schenken würde, wenn es klappt. SpaceX entwickelt bereits an einer stärkeren Rakete, an Wiederverwendbarkeit, an bemannten Raumschiffen, die auf dem Mars landen können usw. Ihm wünsche ich Erfolg.


    Die NASA hat mit gespaltener Rückendeckung verschiedener parlamentarischer Gremien ebenfalls ein Programm mit dem Ziel "Mars and beyond", das früher "Constellation" hieß und jetzt "Flexible Path" heißt. Hier ist alles unausgegoren und teuer, über alles wird immer wieder diskutiert, Raumschiff ohne Rakete, Rakete ohne Ziel usw. Da besteht durchaus eine Chance auf Realisierung aber ohne den Elan der 1960er als alle zum Mond wollten, sehe ich auch eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Programm vorher von der Realität eingeholt wird.


    ESA/EU, Russland und China verfolgen derzeit keine (offiziellen) Marsporgramme, obwohl in Russland hin und wieder darüber gesprochen wird. Pläne werden auch gemacht, aber es fehlt die Finanzierung. China ist derzeit sogar mit seinem Mondprogramm vorsichtig. Man setzt einen Fuß hinter den anderen. Gut Ding will haben Weile.


    Das ist der gegenwärtige Stand.


    GG