Beiträge von jonny im Thema „Barrierefreie Astronomie“

    Moin,


    ich halte es für eine gute Sache, die Welt barrierefrei zu gestalten. Allerdings: Das kostet, und zwar nicht zu knapp. Aus zwei Gründen: Einmal sind die Sachen an sich natürlich nicht ganz billig. Zum zweiten muss des ja alles normgerecht sein, was die technischen nötigen Kosten schnell mal verfielfachen kann. Das will also überlegt sein. Ideale sind schön, aber schwierig umzusetzen. Der obige Rat mit der Salamitaktik ist daher auch in meinen Augen höchst richtig.


    Dann gibt es Dinge, die ich als Laie auf dem Gebiet nicht nachvollziehen kann: Das mag jetzt hart klingen, aber: Was fängt ein blinder Mensch mit einem Teleskop an? Gibt es wirklich Menschen, die sich in einer unbequemen Haltung evtl. bei Kälte hinter ein Okular klemmen wollen, nur um verbale Informationen zu bekommen, die man auch in einem bequemen Stuhl und evtl. zusätzlichen haptischen Medien bekommen kann?
    Mein Rat dazu: Frage die Menschen, die es betrifft einfach mal. Wenn es wirklich Interessenten dafür gibt, ist das das Einfachste: Irgendwo einen MP3-Player auftreiben, die Dinger kosten nichts, und etwas Passendes draufsprechen. Sprechanlage ist auch nicht allzuteuer, gibts in jedem Elektronikgeschäft.
    Aber bei allem Idealismus darf man nicht vergessen, dass es um Menschen geht, die eine eigene Vorstellung von ihrem Leben haben.


    Gebärden-Dolmetscher: Joa, kann man machen, ist aber unglaublich teuer. Und nicht immer nötig. Hier könnte man versuchen mit einem "auf Anfrage" Modell was zu machen. Die billigste Lösung sind Untertitel.
    Auch hier gilt: Bedarf ermitteln und mit den betroffenen Menschen in Dialog treten.


    Es gibt nur wenige Dinge, die sinnloser sind als in blindem Idealismus gebaute Hilfen, die niemals genutzt werden. Und für die betroffenen Menschen denke ich ist es auch besser, wenn sie mit einbezogen werden, als das über ihre Köpfe hinweg "Gutes" getan wird.


    Eine Sache zur Kommunikation (ich weiß, zynisch): Träume und Ideale sind sehr gut, wenn es um Politik geht. Aber der Boden der Tatsachen und dann ein paar Meter drüber ist der Bereich, in dem wirkliche Veränderungen passieren. Ich denke, wenn man kleine erreichbare Ziele steckt und diese sachlich begründet, findet man eher Gehör bei Entscheidungsträgern und Geldgebern.