Beiträge von Atlas im Thema „Referat über Enstehung des Weltalls“

    Hallo Kalle,


    Du schreibst:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Einleitend würde ich zunächst mal erläutern, dass man sich über das Alter des Weltalls früher keine Gedanken machte. Die Deutungshoheit hatte die Bibel.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das würde ich doch anders sehen. Zu denjenigen Zeiten, in denen die Bibel die Deutungshoheit hatte, hat man sich sehr viele Gedanken über das Alter des Weltalls gemacht, und zwar deswegen, weil die Bibel ja direkt von der Entstehung des Weltalls erzählt. Zwar waren die Zahlen, zu denen man gekommen ist, nicht korrekt (ca. 10.000 Jahre), aber wir verfügen ja auch erst seit 90 Jahren über Methoden, die bessere Altersangaben ermöglichen.


    Die grundsätzliche Bedeutung dieses Vorgangs erkennt man erst, wenn man sich das damalige kosmologische Konkurrenzmodell ansieht, und das war in der griechischen und römischen Welt die Philosophie des Aristoteles (gest. 322 v. Chr.). Aristoteles vertrat die These, daß das Weltall gar nicht entstanden sei. Ihmzufolge hat es den Kosmos schon immer gegeben; die Himmelssphären drehen sich seit ewigen Zeiten und sie werden sich ewig weiter drehen. In diesem Denkrahmen konnte die Frage nach dem Alter des Weltalls gar nicht gestellt werden. Vielmehr wurde diese Frage überhaupt erst im Deutungshorizont der Bibel formulierbar.


    Die Diskussion zwischen den jüdischen/christlichen/muslimischen Denkern auf der einen Seite und den Aristotelikern auf der anderen Seite ist mehr als 1000 Jahre lang geführt worden, und immer ging es um die Frage: Ist das Weltall unentstanden, oder ist es vor einer bestimmten Zeit entstanden? Die heutige Kosmologie neigt eher der Entstehungsthese zu.


    Wie gesagt, in derjenigen Epoche, in der der Deutungshorizont der Bibel maßgeblich war, hatte man keine naturwissenschaftlichen Methoden, um das Alter der Welt richtig zu bestimmen. Dennoch ist man damals (Augustinus, ca. 400 n. Chr.) durch bloßes Überlegen auf interessante Thesen gestoßen, z.B. auf diejenige, daß das Weltall nicht <b>in</b> der Zeit, sondern <b>mit</b> der Zeit entstanden sein muß. Zeit ist eine Eigenschaft des Kosmos und daher zusammen mit dem Kosmos entstanden. Vor der Entstehung des Kosmos gab es keine Zeit. Oder wie wir heute sagen würden: Zeit gibt es erst seit 13,7 Milliarden Jahren.


    Viele Grüße
    Johannes