Beiträge von Mettling im Thema „OIII-Filter: Lumicon vs. Astronomik vs. Baader“

    Hallo Freunde der OIII-Linie,


    Ich hatte viel zu tun und dadurch diesen Thread etwas aus den Augen verloren, ich hatte allerdings noch ein Fazit versprochen. Das möchte ich deshalb noch einmal nachholen.


    Der visuelle Vergleich der OIII-Filter von Lumicon, Astronomik und Baader ist natürlich eine recht subjektive Sache. Die von Hartwig gemachten Filterkurven zeigen die Qualität und die unterschiedlichen Wirkungen der Filter quantitativ an, können aber nur eine Ergänzung zum visuellen Eindruck bieten. In letzter Konsequenz muss jeder für sich selbst entscheiden welcher hochwertige OIII der richtige für ihn ist, da kommt es auch auf das subjektive Empfinden, die Beobachtungsbedingungen und die Ansprüche des Beobachters an.


    Astronomik und Lumicon standen in diesem Vergleich für mich persönlich auf absolut gleichem Niveau. Ich konnte in der Wirkung unter widrigen und unter guten Bedingungen keinen Unterschied in der Filterwirkung ausmachen. Auch andere neutrale Beobachter bei Teleskoptreffen in Neu-Göhren und beim SHT sahen die Filter gleichauf. Mal sah jemand im direkten Vergleich den einen minimal vorne, mal den anderen. Aber alle waren sich einig, dass die Unterschiede so gering sind, dass beide Filter gleichauf und von sehr guter Qualität sind.
    Der Baader ist deutlich anders im Verhalten. Er dunkelt den Hintergrund unter allen Umständen mehr ab, verschenkt allerdings eine geringe, aber wahrnehmbare Menge OIII-Licht. Die Objekte haben dadurch mehr Kontrast zum Himmel, zeigen in sich aber etwas weniger Details. Dies kommt dem Filter unter aufgehellten Bedingungen zugute, wo er deutlich mehr zeigt als seine Konkurrenten. Unter guten bis sehr guten Bedingungen spielt die höhere Transmission der anderen Filter eine größere Rolle und sie zeigen mehr Strukturen an den Nebeln. Dennoch muss man ganz klar sagen, dass der Baader unter allen Bedingungen ein gutes Bild liefert und alle wesentlichen Details an den beobachteten Nebeln zeigt. Die Unterschiede sind wirklich nicht groß.


    Welchen Filter kann ich also nun empfehlen? Für mich ganz klar: alle drei.
    Astronomik und Lumicon für Beobachter mit sehr guten Bedingungen, Baader für Beobachter mit viel Streulicht oder knappem Budget. Immerhin ist er deutlich günstiger als die anderen beiden und qualitativ durchaus gut. Auf jeden Fall besser als die billigen Labelfilter.
    Astronomen die unter wechselnden Bedingungen beobachten (so wie ich) sind eigentlich mit zwei Filtern gut bedient: einem Astronomik oder Lumicon für dunkle Standorte und dem Baader wenn es mal etwas heller ist. Deshalb werde ich den Baader auch als Ergänzung zu meinem Lumicon behalten.


    Soviel von mir zu diesem Filtervergleich auf hohem Niveau. Es ist unbestritten, dass sich die Investition in hochwertige OIII-Filter lohnt. Welcher nun der richtige für den einzelnen Beobachter ist, hängt im wesentlichen von den Beobachtungsbedingungen ab. Aber egal welchen dieser Drei man sich zulegt, man macht auf keinen Fall einen Fehler. Denn mit diesen OIII´s ist es wie mit Teleskopen allgemein:


    Jeder Filter findet seinen Himmel. [8D]


    Vielen Dank nochmals an dieser Stelle an Gerd Neumann, dass er mir einen Astronomik OIII leihweise zur Verfügung gestellt hat und an Nils Kloth vom Astrogarten für den Baader OIII. Den Lumicon habe ich gebraucht von privat bezogen.
    Danke an Hartwig für die Filterkurven und an alle an diesem Thread beteiligten für das Feedback und die zusätzlichen Infos, insbesondere wegen der Verschiebung der OIII-Linie bei schnellen Systemen.
    Dieser Filtertest war auch für mich eine tolle Sache und ich habe dadurch eine Menge gelernt. Und ich hoffe, dass das nicht nur mir so gegangen ist.


    Wenn noch jemand Fragen und Ergänzungen hat, nur zu. Ich freue mich immer über Feedback.


    Bis dann:
    Marcus

    Hallo Carsten,


    Fotografisch habe ich keine Erfahrung mit den Baader OIII-Filtern. Ich kann also nur spekulieren.
    Die unterschiedliche Bandbreite ist der wesentliche Unterschied. Der 8nm wird noch weniger Streulicht durchlassen, wie es mit der OIII-Transmission aussieht kann ich aber nicht sagen. Ich vermute mal da wird auch weniger durchkommen, was sich visuell mehr auswirken dürfte als fotografisch. Deshalb der 10nm für visuell. Was mich wundert ist, dass der visuelle OIII, den ich von Astrogarten bekommen habe laut den Messungen von Hartwig nur 8nm HWB hat. Vielleicht misst Baader anders?


    Was das fotografische angeht: probiere es doch einfach mal aus. Versuch macht kluch. Und die Kamera wird nicht kaputt gehen. Entscheidend ist natürlich noch die Frage was für eine Kamera Du dahinter hängen willst. Mit einer CCD bräuchtest Du noch einen UV/IR-Block. Mit einer modifizierten DSLR nicht, wenn der Langpassfilter noch drin ist. Ist er auch raus, dann doch. Bedenke auch, dass das OIII-Signal nicht so stark ist wie H-Alpha. Du wirst auf jeden Fall lange belichten müssen.


    Viel Erfolg:
    Marcus

    Hallo Tom,


    Soweit ich informiert bin, blockiert der Astronomik OIII CCD das IR in einem weiteren Bereich als der visuelle OIII. Das ist wichtig für die Fotografie mit Kameras ohne eigenen IR-Blockfilter, sprich CCDs. Wenn man mit dem visuellen OIII und einer CCD arbeiten will, müsste man zusätzlich einen IR-Block einsetzen. Zumindest ist das so auf der Astro-Shop Homepage beschrieben.


    Visuell sollte die beiden Filter keinen Unterschied machen, zumindest in Anbetracht der angegebenen Halbwertsbreite von 12nm, die bei beiden Filtern gleich ist.
    Theoretisch.
    Ob praktisch ein Unterschied besteht, könnte Dir Gerd Neumann sagen, oder jemand der die beiden Filter mal verglichen hat. Ich kann da leider nicht weiterhelfen.


    Da Du aber schon einen Astronomik UHC hast, solltest Du Dir einen OIII vom gleichen Hersteller anschaffen. Die sind dann homofokal, was Dir beim Filterwechsel das nachfokussieren erspart. Wenn Du fotografieren willst, solltest Du den Lumicon nicht nehmen. Und zwar wegen der Peaks im violetten und dunkelroten. Fotografisch dürften die mehr ausmachen als visuell.


    Bis dann:
    Marcus

    Hallo Oliver,


    Danke für den Link. Ich habe mich selbst noch mal auf die Suche gemacht und bin ebenfalls fündig geworden. Auf der Seite von Reiner Vogel finden sich einige theoretische Betrachtungen zu Schmalbandfiltern, unter anderem auch zum Einfluss von schnellen Optiken auf das Passband:


    http://www.reinervogel.net/index.html?/Filter/Filter.html


    Er kommt auf eine Verschiebung von etwa 1nm bei f/4. Er verlinkt dort zudem eine Seite, auf der Bob Brown (wer auch immer das ist) verschiedene Filter in kollimiertem Licht und bei f/4 vermessen hat:


    http://home.comcast.net/~mccul…own/astro/LPRFilters.html


    Wenn ich die Grafiken richtig ablese, komme ich da bei 50% Transmission auf eine Verschiebung von 2nm.


    Wir können damit wohl festhalten, dass sich bei einer schnellen Optik von f/4 die Peaks der Filter um 1-2nm ins schmalbandige verschieben. Das kommt bei allen drei Filtern der Transmission zugute, insbesondere bei Astronomik und Baader. Und das mach ja auch Sinn, da Schmalbandfilter im Deepskybereich ja zumeist an schnellen Newtons eingesetzt werden.
    Das entspricht dann ja auch den Beobachtungen, ich konnte visuell wie gesagt keinen Unterschied zwischen Astronomik und Lumicon erkennen.


    Ein spannendes Thema. Und nicht annähernd so trivial wie man zunächst vielleicht meint.


    Bis dann:
    Marcus

    Hallo Dirk,


    Danke für den Hinweis.
    Ich hatte darüber mal etwas im Netz gelesen, jemand hat das mal gezielt untersucht. Leider weiß ich nicht mehr wer und wo und ich wollte dazu nichts schreiben ohne eine Quelle nennen zu können.
    Hast Du vielleicht einen Link?


    Wenn sich die Banden um 1-2nm ins kurzwellige verschieben stellen sich die Filter natürlich günstiger dar als auf der Grafik angegeben. Das betrifft vor allem den Astronomik, der sich bei 496nm deutlich verbessern würde. Beim Lumicon wird das nicht so viel ausmachen, beim Baader wiederum macht es auch ein paar Prozent auf der 501nm-Linie aus. Die 496er Linie wird er nach wie vor weitgehend ausklammern.


    Die Seitenpeaks des Lumicon liegen in Bereichen in denen das Auge bei Nacht kaum noch empfindlich ist. Siehe die spektrale Empfindlichkeitskurve:
    http://de.wikipedia.org/wiki/V-Lambda-Kurve
    Die machen also visuell wirklich nichts aus.


    Weitere Meinungen zu den Messergebnissen sind nach wie vor willkommen. [:)]


    Bis dann:
    Marcus

    Filterkurven


    Hallo Freunde der schmalbandigen Filter,


    Es gibt etwas neues von den OIII-Filtern. Vor zwei Wochen war ich auf dem Frühjahrstreffen in Neu-Göhren. Leider waren die Bedingungen durch den Nebel alles andere als optimal, so dass ich keinen groß angelegten Filtervergleich unter guten Bedingungen durchführen konnte. Die Durchsicht war schlecht und wir hatten maximal 5mag. Ein Beobachter hat einen Blindtest an M97 durchgeführt, ihm gefiel der Astronomik am besten. Danach versanken wir endgültig im Bodennebel.


    Aber ich habe dennoch etwas vorzuzeigen. [:)]
    Hartwig (Astrohardy) hat im Biozentrum der Hamburger Uni die drei Filter durch ein hochauflösendes Photometer geschoben und konnte so präzise Filterkurven erstellen die einen direkten Vergleich ermöglichen. Ich habe eine Darstellung der einzelnen Kurven für das gesamte sichtbare Spektrum und eine vergleichende hoch aufgelöste Darstellung der Peaks mit den OIII-Linien und der H-Betalinie.


    Zunächst einmal die drei Gesamtkurven:



    Erst mal ist zu sehen, dass alle drei Kurven abgesehen vom Transmissionspeak das gesamte sichtbare Spektrum blocken. Der Lumicon macht im tiefvioletten und tiefroten (jenseits H-Alpha) wieder etwas auf, das ist visuell aber bedeutungslos. Eventuell könnte das fotografisch einen Unterschied machen, aber darüber kann und will ich hier keine Aussage machen.
    Deutlich zu sehen ist auch die unterschiedliche Form der Transmissionspeaks. Lumicon und Astronomik sind etwa gleich breit, der Lumicon hat aber steilere Flanken und eine breitere Spitze. Der Baader ist deutlich schmalbandiger. Entscheidend ist bei derart schmalbandigen Filtern natürlich ob und wie gut sie die Transmissionslinien treffen und wie die Halbwertsbreite ist (Breite des Peaks bei 50% Transmission). Das zeigt uns die folgende Grafik:



    Zu sehen sind die drei Transmissionskurven übereinander gelegt. Die beiden schwarzen Balken zwischen den Peaks sind die beiden OIII-Linien. Der einzelne Balken links ist die H-Beta-Linie.
    Die rote Linie ist der Lumicon OIII. Deutlich zu sehen ist, dass er die beiden Linien am besten trifft. Bei beiden hat er rund 95% Transmission. Er hat auch zwei kleine Spitzen, einen für jede Linie. Wobei das praktisch wohl kaum etwas ausmacht. Die Halbwertsbreite (HWB) liegt bei 11,5nm.
    Blau ist der Astronomik OIII. Da sieht man, dass er an der Spitze nicht so breit ist wie der Lumicon und die Linie bei 496nm mit 75% Transmission nicht so gut trifft. Die HWB von 12,5nm entspricht in etwa der des Lumicon, was daraus resultiert, dass die Flanken etwas weniger steil sind.
    Der Baader OIII ist grün dargestellt. Hier zeigt sich deutlich das ganz andere Filterverhalten. Er verpasst die 496er Linie fast komplett (ca. 10% Transmission) und hat auch nur etwa 83% bei 501nm. Aber dafür ist die HWB mit 7,5nm deutlich geringer als bei den beiden anderen Filtern. Leider verpasst er mit seiner maximalen Transmission die Linie um rund 2nm. Da wären noch gut 5% mehr drin gewesen.


    Nun muss man dazu sagen, dass die beiden OIII-Linien in einem festen Intensitätsverhältnis stehen. Die 496nm Linie hat nur etwa 1/4 der Stärke der 501nm Linie. Die genaue Erklärung dafür kann bitte jemand liefern der sich besser mit Quantentheorie auskennt als ich. Stichwort Fermis Goldene Regel.
    Das bedeutet für Schmalbandfilter, dass man die 496er Linie ausklammern kann und dennoch "nur" ein 1/5 des OIII-Lichts verliert. Diese Philosophie verfolgt der Baader. Er nimmt die Linie fast komplett aus und erreicht so eine geringere HWB. Dadurch wird der Hintergrund stärker abgedunkelt als bei den beiden anderen Filtern.
    Das bestätigen ja auch die praktischen visuellen Beobachtungen die ich gemacht habe. Bei deutlichem Streulicht erscheinen die Objekte besser vom Hintergrund abgegrenzt als bei den beiden Konkurrenten. Dennoch verschenkt der Baader im Vergleich zum Lumicon rund 1/5 des OIII-Lichtes. Auch das sieht man visuell, wie ich ja am Eskimonebel beobachten konnte.
    Die im Vergleich zum Lumicon etwas niedrigere Transmission des Astronomik auf der 496er Linie macht sich visuell nach meinen Beobachtungen überhaupt nicht bemerkbar. Da kommt ihm die geringere Intensität der Linie zugute. Entscheidender ist hier die HWB, die bei beiden Filtern annähernd gleich ist.


    Was bedeutet das für die Praxis? Bei starkem Streulicht kann der Baader durch seine kleine HWB punkten und die OIII-Objekte besser aus der Lichtsuppe befreien als die beiden Konkurrenten. Aber er verschenkt rund 1/5 des Lichtes, was unter besseren Bedingungen und bei sehr lichtschwachen Objekten unter Umständen den Unterschied zwischen sehen und nicht sehen ausmachen kann. Das muss ich nochmal unter guten Bedingungen an ausgedehnten OIII-Objekten testen. Das schreit geradezu nach der Sommermilchstraße. [;)]
    Astronomik und Lumicon sind wie schon festgestellt auf einer Höhe. Die etwas bessere Transmission und geringere HWB des Lumicon konnte von mir visuell nicht gesehen werden. Ich habe im direkten Vergleich beim besten Willen keinen Unterschied in der Helligkeit der OIII-Objekte feststellen können.


    Eine echte Empfehlung möchte ich hier und jetzt noch nicht abgeben. Das überlasse ich zunächst dem geneigten Leser und bitte hiermit um eine Diskussion der Messergebnisse.
    Die Kurven entstanden mit einem Photometer an der Hamburger Uni. Die Ergebnisse liegen in Form einer Tabelle vor, die spektrale Auflösung liegt bei 0,17nm.


    Soviel erst mal von mir. Wie gesagt, ich freue mich auf Meinungen und Interpretationen zu diesen Ergebnissen, bevor ich meine eigenen Schlussfolgerungen kund tun werde.


    Bis dann:
    Marcus

    Hallo Leute,


    Ich hatte gestern und heute noch mal Gelegenheit ein wenig zu beobachten und die Filter nochmals zu vergleichen.
    Beobachtet habe ich wieder mit dem 16"er. Um mit dem 5"-Richfielder brauchbare Beobacgtungen anzustellen war es zu hell.


    M76, der kleine Hantelnebel im Perseus.
    Auch ohne Filter war er problemlos zu finden. Im Astronomik sehr gut abzugrenzen und die helleren Ohren auch gut vom etwas dunkleren Inneren des Nebels zu unterscheiden. Das gleiche Bild im Lumicon.
    Die Abdunklung des Hintergrundes im Baader war diesmal nicht so auffällig. Der Nebel ließ sich aber besser vom Hintergrund abgrenzen. Durch die geringere Flächenhelligkeit waren die Helligkeitsunterschiede im Nebel weniger auffällig. Bei diesem Objekt zeigen Lumicon und Astronomik eindeutig den besseren Anblick.


    NGC1491, der "Fossil Footprint" im Perseus.
    Ohne Filter an der Wahrnehmungsgrenze wurde er mit dem Astronomik und dem Lumicon deutlich besser zu sehen. Eine weitere leichte Steigerung der Sichtbarkeit mit dem Baader. Mit allen drei Filtern hatte ich aber das Gefühl, dass unter dunklerem Himmel deutlich mehr gehen würde. Irgendwie erscheint der Nebel körnig.


    NGC281, der Pacman-Nebel.
    Fast das gleiche Ergebnis wie bei NGC1491, aber durch den deutlich schwächeren Nebel keinerlei Details zu erkennen. Der Baader bringt keine sichtbaren Vorteile gegenüber den anderen beiden.


    NGC1501, PN in der Giraffe.
    Klein und nicht sehr hell, aber mit allen drei Filtern gut abzugrenzen. Keine Details. Im Baader einen Tick besser als in den beiden anderen. Alles in allem aber unspannend.


    Soweit erst mal meine aktuellen Beobachtungen.
    es verfestigt sich der Eindruck, dass Astronomik und Lumicon absolut gleichwertig sind. Helligkeit, Kontrast, Schärfe, alles gleich. Zumindest bei fast Vollmond.
    Der Baader zeigt einige Objekte deutlicher und erhöht ihren Kontrast zum Hintergrund, scheint aber weniger Details in den Nebeln zu zeigen. Wobei die Unterschiede wirklich nicht annähernd so gewaltig sind, wie man sich das vielleicht denkt (und ich mir erhofft hatte). Auf jeden Fall werde ich um vergleichende Tests unter gutem Himmel nicht herum kommen, um die drei Filter abschätzen zu können. ich hoffe in zwei Wochen in Neu-Göhren werde ich dazu Gelegenheit bekommen.


    Bis dann:
    Marcus

    Hallo Freunde,


    Vielen Dank für die ausführlichen Diskussionen hier im Thread. Ich werde mal versuchen auf ein paar Punkte einzugehen.


    Robert, wie Stefan schon schrieb sorgen unterschiedliche Dicken des Filterträgers für unterschiedliche Fokuslagen. Gerade bei Verwendung eines Filterwechslers ist Parfokalität der Filter äußerst angenehm, man spart sich das ständige Fokussieren beim Filterhopping. Mit der Qualität der Gläser hat das prinzipiell nichts zu tun.


    Kai, vielen Dank für die ausführliche Erläuterung rund um das Thema Kontrast. Hier liegt der wesentliche Unterschied zwischen Astronomik/Lumicon und Baader. Letzterer spielt seine Stärke um so mehr aus, je schlechter die Bedingungen sind.
    Allgemein kann man sagen, je besser die Bedingungen, um so breitbandiger darf der Filter sein. Umgekehrt gilt es genauso. Deshalb ergänzen sich die Filter und ersetzen einander nicht.


    Kay und Jo, hier liegt auch der Knackpunkt bei den CLS-Filtern. Die Werbung suggeriert immer, dass sie gut gegen zivilisatorische Lichtverschmutzung helfen und deshalb aus der Stadt die Sichtbarkeit von kontinuierlich strahlenden Objekten (Galaxien, Reflektionsebel, Kugelsternhaufen) verbessern. Das stimmt aber nur bedingt. Der visuelle Kontrastgewinn in der lichtverseuchten Stadt ist so gering, dass er gegen Null geht. Etwas besser wirken sie bei vielen Natriumlampen, deutlich schlechter bei LEDs. Ihre Stärke zeigen diese Filter erst dann, wenn das Streulicht ohnehin schon recht gering ist und dieses letzte bisschen auch noch reduziert werden soll. Also nicht aus der Stadt heraus, sondern auf dem Acker in <b>einigen</b> Kilometern Entfernung.
    Wenn man dann richtig im Dunklen sitzt (Mecklenburg, Alpen, Namibia), bringt auch ein noch breiterer Skyglowfilter etwas, weil er sozusagen die "natürliche Lichtverschmutzung" reduziert.
    Aber aus der lichtverseuchten Stadt heraus können die Filter gar nicht schmal genug sein. Und für die Detailerkennung an Galaxien gilt nach wie vor: ein dunkler Himmel ist durch nichts zu ersetzen.


    Der zunehmende Mond wird weitere Tests in den nächsten Tagen schwierig machen. Unter widrigen Bedingungen haben die Filter ihre Stärken und Schwächen ja nun schon unter Beweis gestellt. Spannend wird nun das Verhalten an hellen, detaillierten Objekten unter guten Bedingungen und bei lichtschwachen, großflächigen Nebeln. Da bin ich vor allem gespannt, wie sich der Baader im Bereich Detailerkennung gegen Astronomik/Lumikon schlägt.


    Eine Sache noch, die mir aufgefallen ist. Es wird oft gesagt, der Baader würde verglichen mit anderen OIIIs zu viele Sterne ausblenden, was die Orientierung erschweren würde. Das kann ich zumindest anhand meines ersten Tests nicht bestätigen. Zwar erscheinen die Feldsterne im Vergleich etwas schwächer, aber abgesehen von den allerschwächsten Funzelchen waren in allen drei Filtern gleich viele Sterne sichtbar. Die Orientierung mit dem Baader war keinesfalls problematischer als mit den beiden anderen.


    Soviel erst mal von mir. Ich freue mich weiterhin über jeden Beitrag in diesem Thread.


    Bis dann:
    Marcus

    Hallo Kay,


    CLS-Filter sind ziemliche Geldverschwendung. Die bringen nicht halb so viel wie die Werbung verspricht, vor allem wenn LED-Beleuchtung im Spiel ist. Wenn Du lichtschwache Reflektionsnebel und Galaxien beobachten willst, führt an einer Fahrt ins Dunkle kein Weg vorbei. Bei 12" solltest Du eher mal über die Anschaffung eines H-Beta nachdenken. Aber auch da auf jeden Fall einen möglichst schmalbandigen.


    Zum Gewinde: ich habe vier weitere Filter von Baader und hatte nie Probleme die einzuschrauben. Vielleicht ist das ein Ausreißer, ich werde mir das heute Abend noch mal genau anschauen.


    Zu den Charakteristiken: Lumicon und Astronomik sind auf maximalen OIII-Durchlass optimiert, Baader auf maximale Streulichtunterdrückung. Das macht ihn interessant für widrige Bedingungen, während die anderen unter besseren Bedingungen mehr Details zeigen. Die Filter sind also eher als Ergänzung zu betrachten und nicht als Alternative. Wahrscheinlich werde ich Lumicon und Baader behalten, auch weil sie parfokal sind.


    Der Anblick durch jedem Schmalbandfilter ist gewöhnungsbedürftig. Das liegt in der Natur der Sache, auch weil unser Auge das monochrome Licht nicht gewöhnt ist. Hast Du schon mal durch ein H-Alphateleskop geschaut?


    Bis dann:
    Marcus

    Hallo Leute,


    Hier nun der erste Vergleichsbericht, der Form halber als einzelnes Posting.


    Kremperheide bei Itzehoe, 9.3.2014
    Bedingungen: miserabel. Halbmond, grottiges Seeing. Transparenz einigermaßen gut, aber durch den Halbmond nur 4,5mag im Zenit.
    Beobachtete Objekte: Rosettennebel, M97 (Eulennebel), NGC2392 (Eskimoebel).


    Rosettennebel:
    Ohne Filter nicht auszumachen. Mit Lumicon und Astronomik eine ganz schwache Aufhellung des Hintergrundes um den Sternhaufen. Die zentrale Höhle nicht zu erkennen. Bit dem Baader etwas besser, aber auch da keine saubere Abgrenzung des Nebels zum Hintergrund möglich. Keinerlei Strukturen zu erkennen. Die Höhle blickweise zu erahnen, aber nicht 100%ig fest zu machen.
    Fazit: die Rosette geht nur bei dunklem Himmel, Filter hin oder her. Der Baader bringt das beste Ergebnis, aber wirkt auch keine Wunder. Ästhetisch ist etwas anderes.
    Auffällig am Sternhaufen: Baader und Lumicon sind annähernd parfokal. Beim Wechsel zum Astronomik muss nachfokussiert werden.


    Eulennebel:
    Ohne Filter eine matschige Aufhellung des Hintergrundes. Immerhin eindeutig zu sehen. Ähnlich wie M108 in der Nähe.
    Mit dem Lumicon tritt der Nebel deutlich hervor. Er ist sehr schön abzugrenzen und zeigt in seinem Inneren Ansätze von Struktur, die Augen der Eule sind aber nicht eindeutig zu erkennen. Der Hintergrund ist immer noch deutlich aufgehellt.
    Absolut identisch ist das Ergebnis des Astronomik-OIII. Der Nebel kommt gleich gut heraus, der Hintergrund ist gleich hell. Die beiden Filter sind absolut auf Augenhöhe.
    Im Baader dagegen ist der Hintergrund sichtbar dunkler. Der Nebel hat dadurch mehr Kontrast, allerdings gilt das nur für den Hntergrund. Die Strukturen in M97 kommen im Baader nicht besser zum Vorschein. Der Nebel erscheint visuell aber mit allen drei Filtern gleich hell.
    Fazit: bei dem miserablen Himmel bietet der Baader den besten Anblick durch den stärker abgedunkelten Hintergrund. In der Abbildung des Nebels sind alle drei gleich gut.


    Eskimonebel:
    Im Gegensatz zur Rosette und M97 ist die Flächenhelligkeit von NGC2392 deutlich größer. So ist er auch ohne Filter schon problemlos zu finden, und das obwohl er nur knapp 15º vom Halbmond entfernt steht. Entsprechend ist der Hintergrund extrem aufgehellt. Eine echte Herausforderung für die Filter.
    Mit dem Lumicon ist der Nebel scharf begrenzt und wirkt etwas fleckig. Er ist eindeutig strukturiert, auch wenn ich das Gesicht des Eskimos nicht eindeutig ausmachen kann. Auf jeden Fall wird der Hintergrund so weit zurück gedrängt, dass der zerfranste Rand annähernd sichtbar wird. Auch hier ist der Astronomik wieder gleich auf, wobei ich blickweise den Eindruck hatte, dass der Astronomik die Strukturen etwas knackiger abbildet. Der Unterschied war aber minimal und wäre ohne den direkten Vergleich mit dem Filterrad nicht zu sehen gewesen.
    Bei der Unterdrückung des Streulichtes hatte der Baader wieder die Nase vorn. Aber er konnte keine Wunder wirken und der Himmel war immer noch deutlich aufgehellt. Der hohe Kontrast hatte zur Folge, dass der zerfranste Rand des Nebels besser und kontrastreicher zu sehen war als mit den anderen beiden Filtern. Die Strukturen im Nebel selbst schienen aber etwas weniger gut sichtbar zu sein. Der PN wirkte flächiger als mit dem Lumicon und dem Astronomik.
    Auffällig war, dass der Nebel selbst im Baader tatsächlich etwas dunkler war als in den beiden anderen Filtern. Anscheinend beschneidet der Baader die OIII-Emission tatsächlich etwas. Allerdings ist die Abdunklung des Himmels im Verhältnis zum Lichtverlust am Objekt größer als bei den anderen beiden Filtern, so dass er trotz des Lichtverlustes kontrastreicher erscheint. Hier sieht man deutlich, dass der Baader eine ganz andere Filtercharakteristik hat als Lumicon und Astronomik.


    Ich habe natürlich auch noch einen Blick auf M42 geworfen, aber der stand schon tief über dem warmen Dach des Nachbarhauses und war nicht mehr gut zu erkennen.


    So weit meine ersten Eindrücke mit den drei Filtern unter widrigen Bedingungen.
    Es zeigte sich, dass Astronomik und Lumicon qualitativ und von der Wirkung her auf Augenhöhe sind. Der Baader hatte gestern eindeutig die Nase vorn, was durch seine schmale Bandbreite auch zu erwarten war. Allerdings konnte er keine Wunder wirken, auch mit Filter war der Himmel weit entfernt von schwarz. Ob die geringere Auflösung der Nebelstrukturen im Eskimo real war oder nur durch den höheren Kontrast zur Umgebung vorgetäuscht wurde, muss unter besseren Bedingungen nochmals überprüft werden.
    Ich bin schon gespannt auf einen Test der drei Filter an diesen Objekten unter einem guten Himmel.


    Einen deutlichen Kritikpunkt muss ich am Baader allerdings noch anbringen: das Filtergewinde ist eine Katastrophe. Ich konnte ihn nur einen halben Umgang in mein Filterrad einschrauben, was sowohl mit Lumicon als auch mit Astronomik problemlos geht. Auch ein B&W-Filter und ein Baader-Polfilter gehen einfach rein zu schrauben. In das 26er Nagler geht der Filter auch nur einen knappen Umgang rein. dann ist Schluss. Es fühlt sich fast an, als hätte er ein zölliges Gewinde statt eines metrischen.


    Soweit meine Eindrücke der ersten Nacht. Sobald ich neues zu berichten habe, werde ich mich melden.


    Bis dann:
    Marcus

    Hallo Freunde hochwertiger Linienfilter,


    Seit ein paar Monaten werden in meinem Dorf neue hartweiße LED-Straßenlaternen verwendet. Die strahlen zwar brav nach unten, aber das vom Boden reflektierte Licht sorgt dennoch für eine deutliche Aufhellung im Vergleich zu der Zeit mit den alten Leuchtstoffröhren.
    Da ich nicht immer ins dunkle fahren kann (alleinerziehender Vater) und gerne Emissionsnebel beobachte, führt an hochwertigen Linienfiltern also kein Weg vorbei. Ich benutze schon seit gut zwei Jahren mit gutem Erfolg Filter von Lumicon, und zwar OIII, H-Beta und UHC.
    Nun ist mir aufgefallen, dass der Lumicon H-Beta deutlich schmalbandiger ist als der OIII, was sich in geringerem Streulicht bemerkbar macht. Der Wunsch nach einem ähnlich schmalen OIII wurde durch die neuen Laternen nochmals stärker.


    Nun gibt es im Bereich der hochwertigen OIII-Filter nicht allzu viel Auswahl. Die günstigen Filter (Labelfilter von TS, Omegon und Konsorten, Castell, ES) sind alle breitbandiger als Lumicon. Astronomik ist mehr oder weniger gleich breit. Schmaler ist nur der Baader, dem aber nachgesagt wird, einen Teil der OIII-Emission abzuschneiden. Weitere schmalbandige OIIIs sind in Deutschland nicht sehr verbreitet und auch nicht ohne weiteres zu beziehen.
    Das sind aber alles Schlussfolgerungen aus den Filterkurven oder Erfahrungsberichte von anderen Beobachtern. Ich wollte es aber gerne man selbst heraus finden.
    So habe ich mir neulich spontan bei Astrogarten einen Baader-OIII bestellt. Dann ergab es sich am Wochenende, dass ich bei der GvA Gerd Neumann getroffen habe, der mir leihweise einen Astronomik-OIII zur Verfügung gestellt hat.
    So habe ich im Moment folgende hochwertige OIII-Filter zu Haus:


    Lumicon
    Astronomik
    Baader
    [:p]


    Die drei sitzen in einem 2"-Filterrad in meinem 16"er. Ich kann also an einem Objekt die drei Filter wechseln ohne zwischendrin das Auge vom Okular zu nehmen. Das ist äußerst praktisch und ermöglicht mir einen sehr direkten Vergleich der Filterwirkung der drei verschiedenen Linienfilter und ihrer Wirkung auf das gerade eingestellte Objekt.
    Getestet wird wie gesagt mit meinem 16" f/4 mit Paracorr und Nagler Okularen 26mm T5, 17 und 12mm T4, sowie einem Speers Waler 5-8mm Zoom.
    Meine Tests sind rein subjektiv und geben meinen persönlichen Eindruck wieder. Ich bin weder Nils Kloth, noch Gerd Neumann in irgendeiner Weise verpflichtet und mache keine Werbung für sie.


    Mal sehen wie lange ich die Filter behalten kann. Nun beginnt natürlich gerade die Vollmondphase, eine richtig dunkle Nacht werde ich frühestens in zwei Wochen erleben. Ich hoffe, dass ich bis dahin dennoch schon einige aussagekräftige Tests machen kann. Ich werde in loser Folge hier Vergleiche der drei Filter posten.


    Wie immer ist eine Diskussion ausdrücklich erwünscht. [:)]Auch eigene vergleichende Erfahrungen mit hochwertigen OIII-Filtern sind willkommen.


    Bis dann:
    Marcus