Hallo Freunde der OIII-Linie,
Ich hatte viel zu tun und dadurch diesen Thread etwas aus den Augen verloren, ich hatte allerdings noch ein Fazit versprochen. Das möchte ich deshalb noch einmal nachholen.
Der visuelle Vergleich der OIII-Filter von Lumicon, Astronomik und Baader ist natürlich eine recht subjektive Sache. Die von Hartwig gemachten Filterkurven zeigen die Qualität und die unterschiedlichen Wirkungen der Filter quantitativ an, können aber nur eine Ergänzung zum visuellen Eindruck bieten. In letzter Konsequenz muss jeder für sich selbst entscheiden welcher hochwertige OIII der richtige für ihn ist, da kommt es auch auf das subjektive Empfinden, die Beobachtungsbedingungen und die Ansprüche des Beobachters an.
Astronomik und Lumicon standen in diesem Vergleich für mich persönlich auf absolut gleichem Niveau. Ich konnte in der Wirkung unter widrigen und unter guten Bedingungen keinen Unterschied in der Filterwirkung ausmachen. Auch andere neutrale Beobachter bei Teleskoptreffen in Neu-Göhren und beim SHT sahen die Filter gleichauf. Mal sah jemand im direkten Vergleich den einen minimal vorne, mal den anderen. Aber alle waren sich einig, dass die Unterschiede so gering sind, dass beide Filter gleichauf und von sehr guter Qualität sind.
Der Baader ist deutlich anders im Verhalten. Er dunkelt den Hintergrund unter allen Umständen mehr ab, verschenkt allerdings eine geringe, aber wahrnehmbare Menge OIII-Licht. Die Objekte haben dadurch mehr Kontrast zum Himmel, zeigen in sich aber etwas weniger Details. Dies kommt dem Filter unter aufgehellten Bedingungen zugute, wo er deutlich mehr zeigt als seine Konkurrenten. Unter guten bis sehr guten Bedingungen spielt die höhere Transmission der anderen Filter eine größere Rolle und sie zeigen mehr Strukturen an den Nebeln. Dennoch muss man ganz klar sagen, dass der Baader unter allen Bedingungen ein gutes Bild liefert und alle wesentlichen Details an den beobachteten Nebeln zeigt. Die Unterschiede sind wirklich nicht groß.
Welchen Filter kann ich also nun empfehlen? Für mich ganz klar: alle drei.
Astronomik und Lumicon für Beobachter mit sehr guten Bedingungen, Baader für Beobachter mit viel Streulicht oder knappem Budget. Immerhin ist er deutlich günstiger als die anderen beiden und qualitativ durchaus gut. Auf jeden Fall besser als die billigen Labelfilter.
Astronomen die unter wechselnden Bedingungen beobachten (so wie ich) sind eigentlich mit zwei Filtern gut bedient: einem Astronomik oder Lumicon für dunkle Standorte und dem Baader wenn es mal etwas heller ist. Deshalb werde ich den Baader auch als Ergänzung zu meinem Lumicon behalten.
Soviel von mir zu diesem Filtervergleich auf hohem Niveau. Es ist unbestritten, dass sich die Investition in hochwertige OIII-Filter lohnt. Welcher nun der richtige für den einzelnen Beobachter ist, hängt im wesentlichen von den Beobachtungsbedingungen ab. Aber egal welchen dieser Drei man sich zulegt, man macht auf keinen Fall einen Fehler. Denn mit diesen OIII´s ist es wie mit Teleskopen allgemein:
Jeder Filter findet seinen Himmel. [8D]
Vielen Dank nochmals an dieser Stelle an Gerd Neumann, dass er mir einen Astronomik OIII leihweise zur Verfügung gestellt hat und an Nils Kloth vom Astrogarten für den Baader OIII. Den Lumicon habe ich gebraucht von privat bezogen.
Danke an Hartwig für die Filterkurven und an alle an diesem Thread beteiligten für das Feedback und die zusätzlichen Infos, insbesondere wegen der Verschiebung der OIII-Linie bei schnellen Systemen.
Dieser Filtertest war auch für mich eine tolle Sache und ich habe dadurch eine Menge gelernt. Und ich hoffe, dass das nicht nur mir so gegangen ist.
Wenn noch jemand Fragen und Ergänzungen hat, nur zu. Ich freue mich immer über Feedback.
Bis dann:
Marcus